Nach vier Tagen Campingplatz machten wir uns auf den Weg Richtung Rom und entschlossen uns für den direkten Weg durch die Berge. Über kleinteilige, aber landschaftlich schöne Serpentinenstraßen erreichten wir unseren ersten Zwischenstopp am Lago di Occhito. 

Durch den See verläuft die Grenze zwischen Apulien und Molise, der mit ca. 300.000 Einwohnern  zweitkleinsten Region Italiens, von der wir ehrlicherweise noch nie vorher gehört hatten.

Wir hatten gerade den Spaziergang am See beendet und uns eingerichtet, als starker Regen und Gewitter einsetzten, den Untergrund in Schlamm verwandelten und uns einen Nachmittag in Ingo bescherten. 

Etwas merkwürdig war das Schild das vor der Gefahr des Ertrinkens warnt, v.a. wenn man das dazugehörige, momentan eher kleine, Bächlein sieht.

Weiter ging es durch immer winterlicher werdende Landschaften Richtung Nordosten. An der Kreuzung der Passhöhe „Sella del Perrone“ auf 1.257 m hätten wir eigentlich umdrehen müssen. Eine Straße war komplett gesperrt, die zweite total zugeschneit und die in unsere Richtung gesperrt für >10 t und auch voller Schnee. 

Ein paar zufällig anwesende einheimische Wanderer versicherten uns, dass die Straße in unsere Richtung fahrbar wäre und wir die Gewichtsbeschränkung ignorieren könnten. Dem Rat folgend erreichten wir nach ein paar Kilometern den schön gelegenen Lago del Matese. Die Stellplätze direkt am See waren auf Grund der Witterung nicht erreichbar oder zu matschig. Wir stellten Ingo auf einen kleinen Parkplatz zwischen den See und die kaum befahrene Straße und hatten eine kalte, stürmische, aber ansonsten ruhige Nacht. 

Wegen der nicht vorhandenen Internetverbindung, seit langem hatten wir mal wieder nur Edge Netz, gaben wir „Rom“ ins Navi ein und fuhren erstmal los. Das kleine Bergsträßchen war immer noch gesperrt für Busse und alles >10t, nach der Abfahrt ins Tal wussten wir auch warum. Die niedrige Mauer als Abgrenzung zu dem teilweise 600 m tiefen Abgrund, war noch nicht mal ein psychologischer Schutz. Aber keiner störte sich an unserer nicht erlaubten Anwesenheit, auch nicht der freundliche Polizist, der uns Platz machte und zuwinkte…

Wir hatten unglaubliches Glück, dass uns nichts größeres als ein PKW entgegen kam, wurden aber mit tollen Ausblicken belohnt.

Wieder landeten wir an einem See, ca. 50 Km vor Rom fanden wir einen Stellplatz in der Nähe des Lago di Canterno. Wir stellten uns etwas abseits des kleinen Sees – auf den Spielplatz, auf die beiden Restaurants und die am Ufer grasende Schafherde in Begleitung von fünf Hunden hatten wir keine Lust.

Nachdem der Verkehr sich gelegt hatte, standen wir in herrlicher Ruhe mit Blick in die Berge und machten uns am nächsten Morgen auf den Weg in die Großstadt. Das Ziel war ein WoMo-Stellplatz im Süd-Osten der Stadt. Der Area Sosta L.G.P. lag zwar an einer viel befahrenen Straße, war aber angenehm leer und hatte die Straßenbahn Haltestelle direkt vor der Tür. Für uns ideal um uns 2,5 Tage lang Rom anzusehen (viiieeel zu kurz…) und Lui sicher im Auto zu wissen.

Wir entschieden uns für den Kauf eines 48h Tickets für einen Hop on Hop off Bus. Man bekommt in relativ kurzer Zeit einen Überblick über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und wird quasi direkt vor die Tür gefahren.

Unseren Rom Aufenthalt starteten wir mit dem Besuch des Petersdoms. Immer wieder ein beeindruckendes Bauwerk und Dank Covid in Verbindung mit der Jahreszeit und einem Werktag angenehm leer.

Nach ein paar Stunden erlösten wir Lui und kehrten um tolle Eindrücke reicher wieder zu Ingo zurück. Für den nächsten Tag buchten wir Online-Tickets für das Kolosseum in Verbindung mit dem Forum Romanum und dem Palatin. Momentan ist das die einzige Möglichkeit, das Kolosseum zu besichtigen. Die Wahl eines Zeitfensters fanden wir ein bisschen schwierig, wir sind lieber etwas spontaner unterwegs. Aber was tut man nicht alles für das größte je gebaute Amphitheater der Welt, das älteste römische Forum und den Gründungsort der Stadt Rom (gem. der Legende von Romulus und Remus).

Kolosseum:

Forum Romanum und Palatin:

Wir machten einen schönen Spaziergang zurück zum Bahnhof, vorbei am riesigen Nationalmonument “Altar des Vaterlandes“, von den Römern “Macchina da scrivere“ (Schreibmaschine) genannt.

Zum Abschluss dieses schönen Tages genehmigten wir uns einen Prosecco in der Sonne und fuhren zurück zu Lui, der sich momentan als „Daheim gebliebener“ tapfer schlägt.

An unserem letzten Tag erkundeten wir Rom bei frühlingshaftem Wetter zu Fuß. Mit der Metro fuhren wir zur Piazza di Spagna und starteten unseren Spaziergang an der spanischen Treppe. Weiter ging es über die Fonte di Trevi, das Pantheon, die Piazza Navona, den Campo de‘ Fiori, die Isola Tiberina, die Ponte Emilio, das Bocca della Verità bis zum Circus Maximus, unterbrochen von Pausen in der Sonne ?. Alleine waren wir auf den ca. 6 Kilometern zwar nicht unterwegs, für Rom an einem Wochenende hielten sich die Touristenmassen aber in Grenzen und konzentrierten sich auf die Highlights, wie den Trevi Brunnen.

Einer mittelalterlichen Legende nach kann der Bocca della Veritá (Mund der Wahrheit) die Hand von Lügnern beißen. Damit ist er wohl der erste Lügendetektor der Welt. Den Test haben wir auf jeden Fall unbeschadet überstanden und können unseren letzten Abend in Rom unverletzt genießen. Wir haben die Tage hier sehr genossen, freuen uns jetzt aber auch wieder auf etwas mehr Ruhe und Natur und fahren weiter Richtung Heimat.

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Ingeborg
Ingeborg
2 Jahre zuvor

Hoch interessant und ich bekomme Wissen, welches ich vorher nicht hatte. Aber mal sehen, wie lange ich es speichern kann. Gebt einen extra Streichler an Lui weiter, er ist wirklich großartig!
Herrliche Fotos zeigt Ihr uns, beeindruckend!
Gute Weiterfahrt und viele schöne Momente!
Grüßlein, Ingeborg und Helmut

Tom Burkhardt
Tom Burkhardt
2 Jahre zuvor

Neid,
gut das ich noch unser Bulleröfchen genieße, sonst würde ich ganz bestimmt wegen Eurer Bergbilder schon wieder Fernweh erleiden.
Grüße Euch, Tom

Gerd Rother
Gerd Rother
2 Jahre zuvor

Wie immer, sehr interessant ! Dann gute Heimfahrt ! Gr.

Detlev
Detlev
2 Jahre zuvor

aus kleinen Bächen können schnell reissende Flüsse werden – siehe Ahrweiler?

Rössle Christoph
Rössle Christoph
2 Jahre zuvor

Super schön
Wir wollen auch weg
Viel Spaß euch
LG Christoph und GItti
(Gelber karmann distance wide )

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