Vom Frühling in Rom zum nasskalten Novemberwetter im Latium. Von dem eigentlich schönen Lago di Bolsena bekamen wir nicht viel zu sehen, es regnete fast durchgehend und nach kurzer Zeit hatten wir unseren eigenen kleinen See direkt vor der Tür.

Der von uns angesteuerte Area Sosta Camper hatte definitiv schon bessere Tage gesehen, lag aber günstig und landschaftlich eigentlich sehr schön direkt am See und war in der Nebensaison gratis.

Für uns nur eine Zwischenübernachtung, am nächsten Morgen fuhren wir weiter Richtung Florenz, zum Lago di Montepulciano. Wir parkten neben dem momentan geschlossenen Besucherzentrum und machten uns in einer der wenigen Regenpausen auf die Suche nach dem See. Leider erfolglos… Der Schilfgürtel war zu breit und die Wege endeten zu früh. Für eine Nacht aber völlig in Ordnung, bei schlechtem Wetter ist es sowieso fast egal, wo man steht.

Wir erreichten Florenz im Regen, fuhren zum Campingplatz im Regen und drehten die erste Hunderunde im Regen. In Städten brauchen wir immer sichere Stellplätze, um Lui sorgenfrei im Auto lassen zu können. Der “Hu Camping“ liegt am östlichen Stadtrand, bietet eine top Ausstattung incl. Shuttleservice in die Innenstadt und war angenehm leer. Den verregneten Nachmittag verbrachten wir am nahegelegen Arno und in Ingo, wo wir uns weiter mit dem leidigen Thema Kfz-Versicherung für USA/Kanada beschäftigten.

Für den folgenden wieder sonnigen Tag hatten wir online Karten für die Uffizien gekauft, eines der berühmtesteten Kunstmuseen der Welt. Der Gebäudekomplex wurde ca. 1580 fertiggestellt und diente ursprünglich der Unterbringung von Ministerien. Von Beginn an befindet sich in ihm aber auch die „Galleria degli Uffizi“, eine von Anfang an öffentlich zugängliche Sammlung von Gemälden und Skulpturen. Wir kalkulierten ca. 3 Stunden vor Ort, die wir auch fast benötigten. Das Museum war unglaublich leer, keine Schlange am Eingang und drinnen alles völlig entspannt. So fand man auch immer ein freies “Banausen- Bänkchen“, für die ausgiebige Benutzung fehlte allerdings ein bisschen die Zeit, wir beschränkten uns auf eine Pause auf der Sonnenterrasse. Für meinen Geschmack zu viel alte Kunst auf einmal, trotzdem ein unvergesslicher und für Uwe ein ganz besonders denkwürdiger Nachmittag.

Die Google-Bildersuche überlassen wir jedem selbst ?

Wir überquerten die ebenfalls fast leere Ponte Vecchio, eine der ältesten Segmentbogenbrücken der Welt, erbaut zwischen 1335 und 1345 und normalerweise voll mit Touristen.

Vorbei an endlosen Reihen geparkter Roller (DAS Fortbewegungsmittel in allen italienischen Städten) gingen wir entlang des Arno zurück zu unserem Shuttle, erlösten Lui und freuten uns auf den nächsten Tag in dieser schönen Stadt.

Bei nicht ganz so optimalem Wetter erkundeten wir an unserem zweiten Tag Florenz zu Fuß. Der Tag begann kalt und bedeckt, die Sonne ließ sich eigentlich erst auf unserem Rückweg blicken. Trotzdem legten wir reichlich Kilometer zurück und machten Stopps beI folgenden Orten:

Basilica di Santa Croce. Angeblich soll Franz von Assisi 1294 den Grundstein gelegt haben, sie beherbergt die Gräber von u.a. Michelangelo, Machiavelli und Galileo Galilei und das Mittelschiff ist höher als das von Notre Dame. Eine beeindruckende und angenehm schlichte Kirche.

Kathedrale Santa Maria del Fiore. Sie wurde 1436 geweiht, ist die viertgrößte Kirche Europas und das Kirchenschiff fasst ca. 30.000 Menschen. Momentan laufen Reinigungsarbeiten an der Fassade, um die Auswirkungen der Luftverschmutzung zu beseitigen. Der Erfolg ist beachtlich. Die Besichtigung von innen sparten wir uns, wir hätten im ansonsten völlig leeren Florenz tatsächlich anstehen müssen und darauf hatten wir keine Lust.

Mercato Centrale. Es wurde Zeit für eine Pause und nachdem wir an den Ständen der zentralen Markthalle vorbei geschlendert waren, suchten wir uns eine gemütliche Ecke und pflegten mal wieder Dolce Vita. Auf den Kauf des Trüffels für $ 330.000,00 verzichteten wir, wir begnügten uns mit Wein und Brot ?. Die Krönung für Uwe war dann noch der Verzehr von Trippa. Nichts anderes als Kutteln, allerdings in der italienischen Variante mit Tomatensoße, nicht wie in Schwaben in saurer Rotweinsoße ??.

Piazza della Signoria, einer der berühmtesten Plätze Italiens, auf der Rückseite der Uffizien. Dominiert vom Palazzo Vecchio, erbaut ab 1299 und heutiger Sitz des Rathauses, finden sich auf der Piazza auch einige Kopien von Michelangelo Statuen (u.a. der David) und der Neptun-Brunnen.

Fontana del Porcellino. Zum Abschluss holten wir uns unsere Portion Glück ab, indem wir die Nase des bronzenen Ebers berührten.

Nach zwei schönen Tagen in dieser tollen und in der Nebensaison völlig entspannten Stadt, verließen wir die Toskana und fuhren in die Emilia Romagna. Unser Ziel war das „Cá Vecchia“, ca. 20 Km südlich von Bologna. Auf einem parkähnlichen Grundstück am Ortsrand von Sasso Marconi liegt das Hotel/Restaurant, das auch WoMo Stellplätze anbietet und wo wir im September 2020 schon einmal waren. Wir belasteten unser Restaurantbudget noch ein bisschen und verbrachten einen schönen Abend mit leckerem Essen im Ristorante.

Wir wechselten die Region und fuhren in die Lombardei. Der Kreis schließt sich, wieder stehen wir bei nasskaltem Nebelwetter auf einem öffentlichen Area Sosta Camper, dieses Mal am längsten Fluss Italiens. Vom Po ist allerdings nicht viel zu erkennen, das hält aber gefühlt alle älteren Herren der Umgebung nicht davon ab, sich auf dem Parkplatz zu treffen ?.

Wir bewegen uns langsam Richtung Verona und evtl. den Gardasee und hoffen auf besseres Wetter.

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Chris
Chris
2 Jahre zuvor

Moin,
Versicherungen scheinen ja ein aufwändiges und nicht gerade billiges Thema zu sein…
und kaum habt Ihr Griechenland verlassen, brennt hinter Euch eine Fähre aus, möge das Glück auch weiterhin auf Eurer Seite sein. aber was bei der geballten italienischen Kultur für Uwe so besonders denkwürdig war, haben wir nicht begriffen!?!?
Beim schlechten Wetter können wir allerdings mithalten, oder besser gesagt, es sogar toppen. Zwei Orkane direkt hintereinander, ist aber, zumindest für uns, gut ausgegangen.
Aber wenn die Wellen im Hafen einer Hadag-Fähre die Frontverglasung rausdrücken….
nicht schlecht…
cu
Birgit&Chris

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