Es war Zeit für einen Urlaub vom Reisen, v.a. wenn man ein kleines karibisches Paradies vor der Nase hat. Caye Caulker gilt als perfekte Mischung aus entspannter Atmosphäre, gutem Essen, Party und Unterwasserwelten.

Unsere Route:

Mittwoch, 17.07.2024

Schon wieder musste Ingo in ein storage, dieses Mal allerdings nur für zwei Tage. Wir steuerten die Old Belize Marina südlich von Belize City an, wo Ingo gut behütet auf uns warten würde, während wir von Donnerstag bis Samstag nach Caye Caulker fuhren.

Die autofreie Insel mit dem Motto „go slow“ liegt etwas nördlich von Belize City, wir mieteten uns ein Apartment direkt am Strand und waren sehr gespannt, was uns auf der „Rasta und Reggae Insel“ erwarten würde. Den restlichen Mittwoch verbrachten wir u.a. mit Wäsche waschen und immer noch dem Thema „Ersatz für die kaputte Kamera“.

Donnerstag, 18.07.2024

Rund eine Stunde benötigte das Wassertaxi von Belize City nach Caye Caulker, ca. 1 Km vom Anleger entfernt lag unser Quartier für die nächsten Tage. Die Insel ist zwar autofrei, dafür fahren unzählige Golfwagen durch die Gegend, u.a. als Taxen. Wir verzichteten und gingen am Uferweg entlang zu Fuß zu „Sue Casa“, unserer top ausgestatteten AirBnB Wohnung direkt am Meer. Klimaanlage, Pool, riesige Regendusche, gutes King size Bett – alles zusammen eine Wohltat nach den vielen verschwitzten Tagen und Nächten der letzten Zeit.

Die Koralleninsel Caye Caulker ist 8 Km lang, 2 Km breit und hat ca. 1.300 sehr entspannt wirkende Einwohner, die hauptsächlich vom Tourismus oder Fischfang leben. Seit einem Hurrikan 1961 besteht die Insel aus zwei Teilen, „The Split“ ist der durch den Sturm entstandene Graben. Im südlichen Teil gibt es kaum einen Meter, der nicht mit Restaurants, Bars, Kneipen, Touranbietern oder Unterkünften zugebaut ist, öffentlicher Zugang zum Wasser existiert fast gar nicht, ein Strand sowieso nicht. Im nördlichen Teil liegen ein Meeresschutzgebiet und eine Handvoll Hotels und Bars, ansonsten bietet der mit 2,3 Km2 größere Teil nicht viel.

Zu unserer Wohnung gehörten auch zwei Fahrräder im Caye Caulker Style, d.h. völlig verrostet, zu klein, zu niedriger Sattel, zu wenig Luft, keine Schaltung und so gut wie keine Bremse, um die Insel zu erkunden aber perfekt.

Freitag, 19.07.2024

Insgesamt gefiel uns die Atmosphäre auf der Insel so gut, dass wir unseren Kurzurlaub um einen Tag verlängerten, auch wenn das Wetter nicht ganz optimal war. Immer wieder gab es z.T. heftige Schauer, relativ normal für die momentane Regenzeit.

Der Tag begann mit einem typisch belizianischen Frühstück bei Errolyn‘s House of Fry Jacks, einer kleinen Bretterbude, in der frittierte und unterschiedlich gefüllte Teigtaschen serviert werden. Sehr lecker, sehr nahrhaft und sehr günstig.

In den darauf folgenden Regenpausen ließen wir uns ein bisschen treiben, suchten und fanden die Seepferdchen in Ufernähe, schauten ein bisschen den Rochen zu und fütterten die bis zu 2,50 m lang werdenden Tarpune. Für 5 BZD (ca. 2,50 €) kann man ein paar Sardinen kaufen und die riesigen Fische fressen einem springend aus der Hand. Sicher ist das Anfüttern von Wildtieren keine tolle Sache, aber die Fische wären sowieso an der Stelle und würden die Fischabfälle aus den Fischerbooten fressen…

Zwischendurch buchten wir eine dreistündige Schnorchel Tour für den nächsten Vormittag und machten einfach ein bisschen Urlaub vom Reisen. Auch mal schön !

Ungewöhnlich ist die Energieversorgung der Insel. Caye Caulker ist die einzige Region in Belize, die nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen ist, die Energieversorgung erfolgt über (unglaublich laute) Dieselgeneratoren.

Den Abend begannen wir im „Swings“, einem sehr typischen Restaurant mit belizianischer Küche und v.a. vielen einheimischen Gästen. Die momentane Lobster Season nutzen wir für sehr leckeres Hummer-Kebab bzw. Creolischen Eintopf mit Hummer.

Samstag, 20.07.2024

“Anda de Wata Tours“ hatten wir hauptsächlich wegen dem Namen ausgesucht, letztlich ist es wahrscheinlich egal, bei wem man eine Tour bucht, alle fahren die gleiche Route und sind preislich fast identisch. Aber das Motto „Cas it‘s hotta anda de wata !“ bewahrheitete sich, der Trip war phantastisch! Natürlich schnorchelten wir nur am Rand des weltweit zweitgrößten Riffsystems, aber auch das war schon einfach wunderschön und beeindruckend. Mit insgesamt zwei Schnorchelstops und einem Halt im flachen Wasser zwischen Rochen und Ammenhaien hatten wir einen perfekten Vormittag.

Das Belize Barrier Reef wurde von der UNESCO Gefahrenliste gestrichen, es gilt als nicht mehr bedroht. Vielleicht damit das auch so bleibt legten die Ranger des Marine Reserve neben unserem Boot an und verteilten gelbe „All inclusive“ Armbänder an alle Teilnehmer der Tour, bevor wir ins Wasser gingen ??? Sehr schräg…

Den verbleibenden Nachmittag nutzten wir für einen Fahrradausflug um die Südspitze der Insel – über enge zugewachsene Wege, quer durch ein kilometerlanges Feuchtgebiet. Das Ganze mit kurzen Hosen, T-Shirt und nicht eingesprüht… So viel Blödheit muss bestraft werden, jeweils zwischen ca. 10 (Uwe) und 30 (Ute) Moskitostiche waren die Folge…

Wir machten uns trotzdem einen schönen letzten Abend auf der Insel, uns hat der Aufenthalt super gut gefallen und er war eine Inspiration für vielleicht jetzt öfter stattfindende „Kurzurlaube vom Reisen“

Sonntag, 21.07.2024 bis Montag, 22.07.2024

Die Sandwege auf der Insel waren durch den heftigen Regen in der Nacht zu Fuß eigentlich nicht mehr passierbar, Caye Caulker-typisch ließen wir uns mit einem Golfkart-Taxi zum Anleger bringen, gesteuert von einem Fahrer mit ca. 1 m langen Dreadlocks.

Mit einer gesteckt vollen Fähre ging es wieder auf das Festland, ein méxicanisches Colectivo ist nichts dagegen… Die erste Nacht zurück in Ingo war leider alles andere als optimal. Wir hatten eine Invasion von mikroskopisch kleinen Sandfliegen, die auch durch die Fliegengitter kamen und sich v.a. in den Betten aufhielten, logisch – da war ja die Nahrung, an Schlaf war nicht zu denken. Gegen die Blutsauger half wirklich gar nichts, am nächsten Morgen hatten wir (v.a. Ute) unzählige neue, stark juckende Bisse.

Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen war eine neu aufgemachte Müslitüte voll mit kleinen Getreidekäfern, was für ein Start in den Tag…

Wir ergriffen die Flucht und steuerten erstmal eine Apotheke an, Cortisonsalbe und Antihistamin als Sofortmaßnahme. Weit fahren wollten wir an diesem Tag nicht mehr, nur 50 Km später erreichten wir den Parkplatz von „Cheers Restaurant and Cabañas“, aßen eine Kleinigkeit und hofften, dass wir von einem erneuten Insektenüberfall verschont bleiben würden.

Dienstag, 23.07.2024 bis Donnerstag, 25.07.2024

Für das berühmte hausgebackene Sauerteigbrot waren wir leider zu spät aufgestanden, gegen 9.30 war schon alles ausverkauft. Schade, dann eben mit Müslifrühstück los zum nahegelegenen Zoo. Der Belize Zoo ist der einzige des gesamten Landes und kein Zoo im eigentlichen Sinne. Der kleine Tierpark beherbergt ausschließlich heimische Tiere, alle Bewohner wurden z.B. aus schlechter Haltung befreit, verletzt gefunden, sind in der Natur nicht mehr überlebensfähig oder sie sind sog. „Problemtiere“, d.h. sie haben wiederholt Vieh gerissen oder sich menschlichen Behausungen genähert.

Der überwiegende Anteil der Gehege ist riesig und die Tiere haben so viele Rückzugsmöglichkeiten, dass wir viele Arten gar nicht zu Gesicht bekamen. Wie fast immer in solchen Einrichtungen empfanden wir die Vogelvolieren allerdings als viel zu klein. Insgesamt ein kleiner, sympathisch chaotischer Zoo, der sich für den Schutz der heimischen Tiere einsetzt, viel für die Naturschutzaufklärung von Kindern tut und auch an Auswilderungsprogrammen teilnimmt.

Die anschließende Fahrt Richtung Süden führte, wie eigentlich immer, durch sumpfiges Feuchtgebiet, unser Ziel war der Mayflower Bocawina National Park mitten im Dschungel. Der Park beherbergt drei Mayastätten, einige Wasserfälle und natürlich Milliarden Moskitos und Sandfliegen… Wir parkten Ingo auf einer Wiese am Fluß und versuchten den Innenraum tierfrei zu halten, für eine Wanderung war es uns bei unser Ankunft am Nachmittag viel zu heiß.

Pünktlich mit Eintreten der Dämmerung war unser Kampf dann verloren, wieder hatten wir die beißenden Minimonster in der Kabine. Für uns bedeutete das, alle Fenster schließen, die nur ein normales Fliegengitter haben (und nicht das besonders engmaschige) und Einsatz der Chemiekeule. Wenigstens fielen die Biester tot von der Decke und es kamen keine nach, die Temperatur in Ingo war allerdings kaum auszuhalten und ein paar Überlebende gab es dann doch noch…

Trotzdem verlängerten wir eine Nacht, wir wollten zu den Antelope Falls wandern und in dem Becken vor dem Wasserfall ein erfrischendes Bad nehmen. Dummerweise war der am Ende sowieso schon kaum noch sichtbare und steile Pfad durch die vergangenen Regenfälle extrem rutschig, die nassen Steine und Wurzeln nicht mehr begehbar. Wir drehten um, hängten unsere klatschnass geschwitzten Sachen auf und begnügten uns mit unserer Dusche.

Donnerstag, 25.07.2024

Es wurde immer regnerischer im Nationalpark, offenbar gab es ein räumlich sehr begrenztes Kleinklima. Bei dem Wetter waren weitere Wanderungen nicht wirklich reizvoll, wir suchten das Weite und fuhren ans Meer. Hopkins ist ein kleiner Küstenort, hauptsächlich bewohnt von Garifuna, einer Volksgruppe, die aus der Vereinigung ehemaliger Sklaven aus Westafrika und indigenen Kariben hervorging. Insgesamt ein etwas schmuddeliger Ort, aber durchaus auch mit schönen Ecken, vielen Strandbars, Reggaemusik und Rastas.

Beim Restaurant Swinging Armadillo direkt am Strand konnte man auf dem Parkplatz übernachten, zwar eigentlich nicht unsere bevorzugte Art Stellplatz so mitten im Ort zwischen Bars und Kneipen, für eine Nacht aber OK und die Livemusik vom Nachbargrundstück war tatsächlich gar nicht so schlecht…

Eher ungewöhnlich für uns, aber wir genossen die Nähe zum Meer. Die klebrige Luft nervte zwar wie sonst auch, genauso wie der Sand überall und das mehr oder wenige laute Wellenrauschen, der leichte Wind und die damit verbundene Abkühlung und Insektenfreiheit machten aber alles wett.

Ansonsten warten wir immer noch auf unser Paket mit Ersatzteilen aus Deutschland, das am 19.07. vom méxicanischen Zoll freigegeben wurde und seitdem ohne Sendungsnummer verschollen ist. Was es in México sollte ? Keine Ahnung…

Noch eine Anmerkung zum Schluss:

Kein Bild verdeutlicht besser, wie sehr unsere Kamera fehlt. Schon unter normalen Umständen sind wir meilenweit entfernt von einer High End Ausrüstung, wir fotografieren mit einer relativ durchschnittlichen Bridge Kamera. Das Kolibri Suchbild, aufgenommen mit unserer Pocket Kamera, ist leider der Maßstab für die kommenden Wochen. Unser neuer Fotoapparat liegt in Deutschland, ein sicherer Versand funktioniert erst nach Antigua im Süden Guatemalas.

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Tanja und Gunnar
Tanja und Gunnar
6 Monate zuvor

Wieder ein sehr schöner Bericht, bis auf die Stechviecher, deren Existenz leider nicht aufhören wird. Auch für die Kamera wird sich eine Lösung finden. Es hilft ja nix, alles Gute.

Ulrike Dzierzon
Ulrike Dzierzon
6 Monate zuvor

Ich finde die Bilder trotzdem schön, 🤩

Uta
Uta
6 Monate zuvor

Ich auch. 🤗

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