Am Agios Mamas Beach blieben wir zwei Tage, mal wieder ein Ruhetag nach der Balkandurchquerung tat gut.

Wir machten ein paar Spaziergänge am Strand und entlang der Lagune (Flamingos sahen wir dort immer noch nicht), ansonsten taten wir nicht viel.

Wieder sahen wir ein paar Schildkröten in unterschiedlicher Größe, ein paar Spaziergänger, zwei Streuner und ein paar Autos, aber davon abgesehen standen wir zwei Tage in völliger Einsamkeit.

Das Abfahren der Finger Chalkidikis sparten wir uns und fuhren auf mehr oder weniger direktem Weg Richtung Osten an das Nordende des östlichsten Fingers. Der größte Teil der Halbinsel ist wegen der autonomen Mönchsrepublik Athos für Frauen nicht zugänglich und mit Stacheldraht abgesperrt.

Unser Stellplatz am Kakoudia Beach bei Ierissos war aber auch für mich noch zugänglich und wirklich schön. Ein ellenlanger Strand mit skurrilen Gesteinsformationen und einem kleinen Pinienwäldchen das Ingo Schatten bot.

Das einzige Problem waren die eigentlich völlig harmlosen Streuner, die Ingos Nähe suchten, von denen Lui aber überhaupt nicht begeistert war… Wir strichen die Segel und fuhren weiter.

Nur 30 Km weiter fanden wir einen kleinen abgelegen Strand. Zunächst noch besucht von drei Anglern, waren wir aber ab dem frühen Abend fast mutterseelenallein. Einer der drei blieb bis in die Nacht, wir störten uns aber gegenseitig nicht.

Der Strand füllte sich sehr früh morgens wieder mit Anglern und wir machten uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel.

Leider entpuppte sich das Areal als FKK Gelände und der einzig wirklich schöne Stellplatz war schon besetzt.

Das nächste Ziel war ein verlassenes Hotel im Wald mit noch aktiven heißen Quellen. Die Straße war schmal, baumbewachsen und endete in einer zugeparkten Sackgasse ohne Wendemöglichkeit für uns. Also ca. 2,5 Km rückwärts zurück, mit PKW Verkehr von vorne und hinten.

Zwischendurch füllten wir unsere Wassertanks neben dem beeindruckenden Löwen von Amphipolis, der 4 m hohen Rekonstruktion eines Grabmonuments aus dem 4. Jhd. v. Chr.

Danach fuhren wir auf ein Plateau über der Stadt Kavala, auch das war leider nichts… Viele Glasscherben, Feuchttücher etc. und nicht eben. So langsam reichte es uns und wir erreichten am späten Nachmittag den Parkplatz der antiken Stätte von Philippi.

Das UNESCO Weltkulturerbe beherbergte mächtige Könige, römische Generäle, tausende Soldaten, den bedeutendsten Apostel des frühen Christentums (Paulus) und die erste Christin Europas. Das alles ist lange her, den Anfang nahm die Geschichte 360 v.Chr., die Bauwerke zählen aber weltweit zu den besterhaltenen Baudenkmälern aus dieser Zeit.

Den Besuch verschoben wir auf Sonntag Vormittag, nach dieser Fahrerei hatten wir keine Lust mehr auf Kultur.

Am folgenden Tag war das Glück uns eher hold. Zwar drehten wir beim ersten angesteuerten Ziel auch wieder um, fanden dann aber relativ schnell ein schönes Plätzchen. Der erste Strand war zwar wunderschön, allerdings lag so viel Müll in den Dünen, dass wir dort nicht bleiben wollten. Ein paar Km weiter stellten wir uns an den Rand des Paralia Erasmiou, ein sehr schöner weißer Sandstrand mit Blick auf die Insel Thassos. Für einen Sonntag Nachmittag waren erstaunlich wenig Besucher dort und ab dem frühen Abend waren wir fast ganz alleine.

Die letzten Paare mit ihren Autos waren gegen 22.30 verschwunden und das Einzige, was wir dann noch hörten, war das Meeresrauschen.

Weiter ging es durch endlose Baumwollfelder zu unserem nächsten Stopp.

Wir standen auf einer Landzunge zwischen dem Ptelea See und dem Thrakischen Meer. Rechts die Flamingos in der Lagune, links das Meer und das Ganze bei angenehmen 25°. Ein wirklich schöner Ort, sehr abgelegen und ruhig.

Der Nachtangler, der irgendwann direkt neben uns parkte und drei Angeln ins Meer hängte, störte uns nicht – Angeln ist ja eine eher leise Beschäftigung ?.

Wir änderten unseren Plan ein wenig und entschieden uns für eine frühere Einreise in die Türkei. Der letzte Tag in Griechenland war mit dem Besuch eines Waschsalons und Einkaufen in Alexandropoulis gefüllt, danach ging es zu einem grenznahen Stellplatz.

Die Anfahrt war spannend. Zunächst über eine winzige Landstraße, die irgendwann in einer kleinen Ortschaft mündete und dann in Schotter überging. Gelandet sind wir in himmlischer Ruhe mitten im Wald, neben einem kleinen Bach auf einem riesigen verlassenen Picknickareal.

Morgen geht es in die Türkei, die wir am 28.12.2021 wieder verlassen müssen – ohne Visum ist die maximale Aufenthaltsdauer auf 90 Tage begrenzt. Wir freuen uns auf unser erstes außereuropäisches Land !

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Chris
Chris
2 Jahre zuvor

Moin Ute,
als leidenschaftlicher Filmer kann ich Dir bestätigen, es ist echt sehr schwierig oder sehr teuer….(Canon ME20F-SH). 4Mio Iso für über 30tsd Euro. Damit wären Echtzeitaufnahmen möglich. Das Problem ist die Erddrehung bei Langzeitbelichtungen. Ich bin nun nicht der Fotograf, aber alles über 3sek Belichtung führt zum Verwischen der Lichtpunkte am Nachthimmel und weniger hat keine gute Belichtung und Tiefenschärfe.
LG aus HH
Chris

Ute Schütte
Ute Schütte
2 Jahre zuvor

Wieder ein schöner Bericht, vielen Dank!
Mich würde mal der Nachthimmel in totaler Einsamkeit und Dunkelheit interessieren. Der mus sehr beeindruckend sein!
Ist wahrscheinlich aber schwierig auf’s Bild zu bekommen, oder?
Liebe Grüße

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