In Serbien sind wir in 3 Tagen, 23 Stunden und 51 Minuten 642 Km gefahren, weiter ging es nach Nordmazedonien. 

Aufgrund der etwas genaueren Kontrollen dauerte der Grenzübergang insgesamt ca. 30 Minuten. Der nordmazedonische Grenzbeamte war der Erste seit langem, der 1. anwesend war und 2. alle möglichen Papiere sehen wollte. U.a. war tatsächlich unser Impfnachweis gefragt, etwas das bisher keinen interessiert hatte…

An einer der nächsten Tankstellen füllten wir zunächst AdBlue nach und kauften eine lokale SIM Karte (Lycamobile, 5 GB, umgerechnet 4,00 €). Der Versuch die Karte zu aktivieren dauerte den restlichen Tag und blieb leider erfolglos. Das Callcenter war entweder gar nicht erreichbar oder man wurde aus der Leitung geworfen. 

Unseren ersten Stellplatz hatten wir noch mit WiFi in Serbien ausgesucht und so machten wir uns eben offline auf den Weg in die Berge. 

Über ziemlich schlechte Autobahnen/Schnellstraßen, an Skopje vorbei, ging es nach Tetovo. Die Stadtdurchfahrt hatte es in sich. Völlig chaotischer Freitag Nachmittags Verkehr und enge Straßen, aber wir erregten eine Menge Aufmerksamkeit…

Irgendwann hatten wir es geschafft und schlängelten uns von ca. 400 m Höhe auf ca. 1.900 m in den Skiort Popova Shopka. Das letzte Stück zu unserem Stellplatz war eine ziemlich ausgewaschene Sand- und Schotterpiste, die extrem holprige Anfahrt hatte sich aber auf jeden Fall gelohnt ! Nachdem ein paar sehr nette Einheimische in zwei Geländewagen ihre Offroad-Fahrt beendet hatten und drei Schafherden durchgezogen waren, standen wir in völliger Einsamkeit vor einer wunderschönen Bergkulisse. 

Endlich mal wieder eine einsame und ungestörte Nacht !

Der in der Nacht einsetzende Regen und das morgendliche Gewitter verwandelten die Straße in einen kleinen Bach, der beste Fahrer von allen ? schaffte aber auch diese Hürde. 

Eigentlich wäre das der perfekte Ort gewesen, wenn nicht überall Müll herum liegen würde. Was wir hier an Plastik etc. in der Natur liegen sehen, toppt alles bisher dagewesene. Sehr schade ! Die Natur ist toll und die Menschen wahnsinnig freundlich, aber das nimmt einem ein bisschen die Freude an diesem Land. 

Mittlerweile hatten wir es geschafft die SIM Karte zu aktivieren und konnten wieder Stellplätze recherchieren ?. 

Für uns ging es weiter in den Mavrovo Nationalpark. Eigentlich wollten wir direkt am Mavrosko See stehen, drehten aber im Angesicht der Müllmassen wieder um und suchten uns einen anderen Platz. 

Die Zufahrt zu unserem nächsten Ziel oberhalb des Sees war steil, ausgewaschen und schlammig. Da es wieder anfangen sollte zu regnen und die Straße dann noch schlechter werden würde, drehten wir um und stellten uns auf eine kleine Lichtung im Wald. 

Auch hier hatten wir eine ungestörte Nacht und v.a. eine saubere Umgebung… Und die Wildschweine die wir den ganzen Abend hörten, hielten sich zum Glück fern.

Bei Regen und dichtem Nebel machten wir uns auf den Weg zum Prespa See. Die Fahrt auf der kurvigen Straße mit so gut wie keiner Sicht war anstrengend. Der Nebel lichtete sich aber nach einiger Zeit und je weiter wir nach Süden kamen, desto besser wurde das Wetter. Unseren Stellplatz direkt am See erreichten wir bei 25° und strahlendem Sonnenschein.

Erstaunlicherweise war auf dem schönen Gelände direkt am Ufer nichts los und es lag so gut wie kein Müll herum. Wir verbrachten einen entspannten Nachmittag an diesem Gewässer, das sich drei Länder teilen. Die größten Teile gehören zu Nordmazedonien und Albanien, der kleinste Teil im Süden zu Griechenland.

Ein wirklich gelungener Abschluss für Nordmazedonien, der uns mit unserm bisherigen Gefühl etwas versöhnt hat. Wir mögen uns nicht vorstellen, wie dieses schöne Land in ein paar Jahren aussieht, wenn nicht ein grundlegendes Umdenken im Umweltbewusstsein stattfindet.

In Nordmazedonien sind wir an 2 Tagen, 23 Stunden und 4 Minuten 438 Km gefahren und haben insgesamt umgerechnet 15,10 € Maut bezahlt.

Nach einem letzten Tankstopp (in Nordmazedonien kostet Diesel ca. 1,00 €/l) erreichten wir den kleinen Grenzübergang bei Niki. Nach Kontrolle der Ausweise, Impfpässe und des PLF (elektronische Anmeldung für die Einreise) waren wir nach ca. 10 Minuten mal wieder in Griechenland.

Über eine total leere Autobahn mit Bärenzäunen rechts und links steuerten wir unseren ersten Stellplatz an, den wir nachmittags bei 36° erreichten.

Wir hatten uns unter „Parkplatz am Eingang zum Nationalpark“ etwas anderes vorgestellt als es dann tatsächlich war. Der Platz lag zwar am Beginn des Reservats, aber auch neben einer gut frequentierten Parkanlage mit Gastronomie, Kinderkarussell und Picknicktischen. Der einzige ebene Stellplatz befand sich direkt neben dem Beginn einer Wanderroute, wir hatten also reichlich Fußgängerverkehr vor der Tür…

Von den angeblich reichlich vorhandenen Bären haben wir (leider ?) keinen zu Gesicht bekommen, dafür waren wir Zeugen von nächtlichen Motorrad- und Autorennen durch den Park mit der Wendeschleife ein paar Meter neben uns… Dementsprechend unerholsam war die Nacht?.

Es passte also ganz gut, daß die Etappe am nächsten Tag kurz war. Wir fuhren ca. 1,5 Std. in die Nähe von Thessaloniki, wo wir einen Tag später einen Termin in der Tierklinik hatten. Lui braucht für die Einreise in die Türkei ein amtsärztliches Gesundheitszeugnis (nicht älter als 10 Tage).

Unser Stop für die Nacht lag bei Methone, ca. 1 Stunde vor Thessaloniki, neben einer Vogelbeobachtungsstation. Der Turm war leider geschlossen, die auf der Karte eingezeichneten Wege nicht vorhanden und Vögel haben wir auch nicht gesehen.


Nachmittags hielt ein Pickup neben uns, Vassily stieg aus, schenkte uns Gemüse und Obst in Massen und lud uns auf einen Kaffee in sein Haus ein. Ich blieb bei Lui in Ingo und Uwe nahm die Einladung an. Er erfuhr eine unglaubliche Gastfreundschaft und konnte sich Dank Übersetzungsapp ein bisschen mit Vasily, seiner Frau und einer der Töchter unterhalten. Das Ergebnis war ein schönes Gefühl, die Bestätigung dessen warum wir unterwegs sind und eine neue Facebook Freundschaft ?.

Wie wir erfuhren standen wir auf Vassilys Land, verbrachten dort eine ruhige Nacht und machten uns am nächsten Morgen früh auf den Weg.

Der Termin in der Tierklinik lief reibungslos, Lui ist wie immer gesund und hat darüber jetzt auch einen Stempel in seinem Ausweis.

Anschließend fuhren wir ca. 60 Km an den nördlichsten Punkt des ersten Fingers von Chalkidiki. Der Strand, den wir uns als Stellplatz ausgesucht hatten war auf Grund einer Baustelle nur schwer und über Umwege zu erreichen, die Sucherei hat sich aber gelohnt. Wir standen einige hundert Meter neben einer (leider…?) geschlossenen Beach Bar am Agios Mamas Beach. Direkt am Meer, an einem langen Sandstrand und abgesehen von ein paar Anglern und ab und zu einem Auto war kein Mensch zu sehen.

Leider aber auch nicht von den hier wohl ansässigen Flamingos, die einzigen Tiere die uns begegneten waren Schildkröten.

In ca. 10 Tagen wollen wir in die Türkei einreisen und uns so lange noch in Griechenlands Norden umsehen.

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