Eigentlich fing der Tag super an. Um 8.30 hatten wir den Termin beim Zoll mit der Speditionsagentin, um 8.45 hatten wir das Gebäude mit allen Papieren wieder verlassen.

Montag, 24.10.2022

Wir beantworteten ein paar Fragen bzgl. Einfuhr von Lebensmitteln, Waffen, Drogen etc. und der geplanten Aufenthaltsdauer und das wars…

Die anschließende Fahrt zum Hafen dauerte keine 10 Minuten, die älteren Herren im Büro am Eingang waren extrem freundlich und gut gelaunt, wir wurden über das Gelände zum Abholungsbüro gefahren und trafen auch dort nur auf nette und sehr kommunikative Menschen. Nachdem wir unsere Zoll-Papiere abgegeben hatten, dauerte es einen Moment, Ingo wurde gebracht und wir machten die Inspektionsrunde um das Auto. Auf den ersten Blick alles heil und unversehrt, leider ließ sich aber die Tür zum Aufbau nicht mehr öffnen. Nachdem Uwe sich durch eine Stauklappe geschlängelt hatte und die Sperre zwischen Kabine und Aufbau entfernt hatte konnten wir in die Kabine, um dann festzustellen dass die Tür sich auch von innen nicht öffnen ließ. Nach einigem Hin und Her verließen wir den Hafen mit einem Vermerk über die Beschädigung in unseren Papieren.

Wir gaben den Mietwagen ab, fuhren zum Tanken und wollten im Anschluß unseren Gastank füllen – damit waren wir dann die nächsten 3 Stunden beschäftigt. Entweder es war der falsche Wochentag oder die falsche Uhrzeit oder es wurden nur Flaschen gefüllt oder unser Adapter passte nicht oder, oder, oder… Mit Unterstützung von zwei sehr netten Tankstellendamen, die Google maps bemühten, telefonierten und die Wegbeschreibung auch noch auf einen Zettel schrieben, landeten wir schließlich bei Mr. Propane. Mit gefülltem Tank fuhren wir ein kleines Stück weiter und stellten uns auf einen Walmartparkplatz. Nicht schön und nicht leise, aber gut, um die Tür zu zerlegen und zu reparieren*, den Kühlschrank zu füllen und Ingos Keller und Schränke wieder in den Zustand vor der Verschiffung zu versetzen.

Unsere Laune an diesem ersten Tag war zwischendurch nicht die beste… Es kann nur aufwärts gehen !

* Anmerkung von Uwe: Ute hatte heilende Hände, denn nachdem ich erfolglose Fehlersuche betrieben hatte, kam sie, setzte sich auf die Treppe, bewegte Klinke und Tür und zack entriegelte sich das Schloss vollständig und die Tür ließ sich öffnen. Warum? Keine Ahnung, wir wissen es beide nicht. Irgendetwas klemmte, erstmal Öl rein und jetzt hoffen wir! Danke an Ute, denn das Problem hätte noch ganz schön Nerven kosten können!

Dienstag, 25.10.2022

Der Tag begann mit ein paar Parkplatzgeschäften. Die einen Nachbarn waren auf der Heimreise und brauchten ihr Bären- und Mückenspray nicht mehr, die anderen fuhren doch nicht mehr in die USA und hatten US Dollar übrig. V.a. die Sprays werden wir nicht sofort benötigen, aber besser haben als brauchen ?.

Wir machten uns auf den Weg Richtung Norden und fanden einen Übernachtungsplatz am Fundy Tidal Interpretive Center. Die Info war saisonbedingt schon geschlossen, die Aussichtsplattform für die deutlich über 10 m hohe Tide auch und das Wetter spielte auch nicht wirklich mit. Einen kleinen Spaziergang schafften wir aber noch im Trockenen und nachdem sich der Verkehr gelegt hatte, war es auch relativ ruhig.

Mittwoch, 26.10.2022

Nach nur ca. 35 Km Fahrt erreichten wir unser nächstes Ziel, den Burncoat Head Park an der Nordküste von Nova Scotia. Die mit bis zu 16 m größte Tide der Welt wollten wir uns nicht entgehen lassen und der Park bietet eine schöne Aussicht auf das Naturspektakel. Offiziell war er zwar geschlossen, trotzdem konnten wir ein bisschen auf dem Meeresgrund spazieren gehen, bevor ein paar Stunden später alles von der Flut überschwemmt war. Unglaubliche 100 Kubik Kilometer Wasser werden hier ca. alle 6 Stunden bewegt.

Der Platz war so schön und v.a. ruhig, dass wir beschlossen über Nacht zu bleiben.

Donnerstag, 27.10.2022

Nach einer herrlich ruhigen Nacht bewegten wir uns weiter Richtung Norden. In Kanada wollen wir uns nicht lange aufhalten, wir haben besseres Wetter und damit die südlichen Staaten der USA im Visier. Im sehr französisch angehauchten Memramcook in der Provinz New Brunswick fanden wir auf dem Parkplatz des Haut-du-Russeau Nature Parks einen ganz netten Schlafplatz. Die nahegelegene Straße war kaum befahren, der Park wirklich sehr naturbelassen und unsere einzigen Nachbarn waren unzählige Squirrels, das Pendant zu unseren Eichhörnchen (Luis neue Lieblingstiere, die sind so schön schnell ?).

New Brunswick ist die einzige offiziell zweisprachige Provinz Kanadas, in unseren Augen überwog allerdings irgendwie das französische…

Zum Abendessen gab es Brot, das wir in dieser Form noch nie gesehen hatten: Marmor Roggenbrot mit Kümmel. Sehr lecker, auch wenn der Kopf bei jedem Bissen süssen Marmorkuchen erwartete…

Freitag, 28.10.2022

Bei frischen 2° starteten wir einen reinen Fahrtag. Ca. 300 Km standen auf dem Plan, wir wollten bis kurz vor die US-Grenze bei Belleville/Houlton am Highway 95.

Etwas westlich von Fredericton fanden wir einen abgelegenen Stellplatz im Wald. Die Anfahrt scheiterte auf den letzten Metern fast an einer nicht besonders vertrauenserweckend aussehenden Holzbrücke. Bei näherer Untersuchung entdeckten wir unter den Holzbohlen aber 2 Stahlträger und Betonauflager und beschlossen: “Das hält“. Tat es auch und wir parkten Ingo im ATV (Quad) Revier neben einer Grillhütte. Den ATV Fahrern war es vielleicht zu kalt, jedenfalls war keiner unterwegs und es war angenehm ruhig.

Damit endet unser Aufenthalt in Kanada auch schon wieder. Morgen wollen wir in die USA einreisen und hoffen, dass wir die mit unseren B2 Visa möglichen 6 Monate auch bekommen. Mal sehen, was die Ostküste zu bieten hat, der erste Bundesstaat wird Maine sein.

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Hans-Georg Lerdo
Hans-Georg Lerdo
1 Jahr zuvor

Halifax ist eine tolle Stadt!!!! Anbei ein kleine meiner Erinnerungen aus 2007… Zeit vergeht, meine Herren…! Enjoy Canada!!!

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Peter Moh
Peter Moh
1 Jahr zuvor

Lieber Uwe, liebe Ute,
ganz viel Spaß in der USA und wenn ihr Trump trefft, gebt ihm eine Kopfnuss von mir ? viele Grüße aus Hamburg, Peter
P.S. schön gesund bleiben ?

Chris
Chris
1 Jahr zuvor

Moin Ihr Lieben,
….Tür/Schloß, Vermutung: Die bad vibrations an Bord waren der Auslöser, da hat die Mechanik irgendwo etwas Spiel, fehlende Distanzscheibe!?, könnte also wiederkommen 🙁
But, yes you can, fix it….
Die Kräfte die da bei Seegang auf die Dinge an Bord einwirken sind nicht von schlechten Eltern und ganz anderer Natur als beim normalen Gebrauch.
Da Canada aus guten Gründen etwas kurz kommt, freuen wir uns trotzdem mit Euch auf wärmere Gefilde, aber der Indian Summer wird Euch sicherlich noch begleiten.
möglichst störungsfreie Reise wünschen
Birgit&Chris

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