Die Galápagos Inseln sind bekannt für ihre einzigartige, endemische Tier- und Pflanzenwelt, die Charles Darwin zur Entwicklung seiner Evolutionstheorie inspirierten. Und da wir schon mal in der Nähe waren…

Unser Route:
Freitag, 23.05.2025
Morgens um 4.00 saßen wir im Shuttle zum Flughafen Quito, was für eine unchristliche Zeit… Aber was tut man nicht alles für den Besuch der Inselgruppe, die diverse weltweit einmalige Tierarten beherbergt. Nach dem obligatorischen Kauf einer Touristenkarte für 20 $ pro Person und der Kontrolle des Gepäcks auf Früchte, Erde an den Schuhen o.ä. konnte es losgehen.


Die Flugzeit auf die kleine Insel Baltra war mit 2 Stunden relativ überschaubar und erwies sich damit als der unkomplizierteste Teil der Anreise zu unserem ersten Hotel. Bevor es richtig weitergehen konnte, mussten noch am Flughafen 200 $ pP Eintritt in den Nationlpark berappt werden. Es folgte eine Busfahrt zum Kanal de Itabaca (5 $ pP), für das Übersetzen auf die Insel Santa Cruz waren 1 $ pP fällig. Wieder stiegen wir in einen Bus (5 $ pP) und wurden in die Hafenstadt Puerto Ayora gebracht. Die Fahrt endete allerdings so weit weg vom Hafen, dass für das letzte Stück zum Pier ein Taxi für 2 $ nötig war. Da unsere Fähre auf die Insel Isabela erst ca. 3 Stunden später ablegen würde, schlugen nochmal 5 $ für die Gepäckaufbewahrung am Hafen zu Buche. Wir nutzen die Zeit und schlenderten ein bisschen durch die Hafengegend, nett begrüßt durch die ersten tierischen Inselbewohner.
Seelöwen besetzten komplett ungerührt die Parkbänke und die schwarzen Meerechsen gingen völlig selbstverständlich auf dem Gehweg spazieren. Ein guter Start !!






Eine Stunde vor Abfahrt der Fähre reihten wir uns in das völlig chaotische Abfertigungssystem ein, bestiegen ein Wassertaxi (1 $ pP) das uns zur Fähre brachte und suchten uns einen strategisch günstigen Platz auf dem Schnellboot. Wir waren gewarnt worden, die zweistündige Fahrt (30 $ pP) mit über 45km/h sei nichts für schwache Mägen, dank homöopathischen Kügelchen und Antihistamin-Kaugummi überstanden wir die tatsächlich sehr ruppige Fahrt aber ohne auf die ausgelegten Tüten zurückgreifen zu müssen.

Vor der Insel Isabela angekommen bestiegen wir wieder ein Wassertaxi für 1 $ pP, das uns in Puerto Vilamil absetzte, wo 10 $ Yachthafen Anlegegebühr fällig waren. Wir verzichteten im Anschluß auf ein Taxi und gingen die knapp 700 m zu Fuß zu unserem Hotel. Ein bisschen frische Luft und Bewegung taten gut… Wieder empfingen uns Seelöwen und Meerechsen, beide Arten top ausgebildet, alle benutzten brav den Zebrastreifen.



Das „Isabela Beach House“, unser Quartier für die folgenden 4 Tage, lag direkt am Meer, wir bezogen unser ebenerdiges Zimmer mit direktem Strandzugang und waren damit etwas versöhnt mit den happigen 271,50 $ pro Person, die wir bis dahin bezahlen mussten, nur um die Inseln betreten zu dürfen und von A nach B zu kommen.



Samstag, 24.05.2025
Unseren einzigen „freien Tag“ begannen wir mit einem entspannten Frühstück direkt vor unserer Terrassentür. Am kommenden Tag startete unser Programm, wir hatten uns dazu entschlossen die Inseln im Rahmen einer organisierten Tour zu besuchen, um in relativ kurzer Zeit möglichst viel zu sehen und uns nicht um Details kümmern zu müssen. Eine ungewohnte Art des Reisens für uns – wir waren gespannt.

Mit gemieteten Fahrrädern machten wir uns zunächst erneut auf den Weg zum Anleger, wir wollten den Seelöwen und Echsen noch einmal einen Besuch abstatten. Unfassbar, wie entspannt die Tiere sind und wie nahe sie Menschen an sich heranlassen.






Danach ging es in die westlich des Ortes gelegenen Wetlands. Überall stiessen wir auf die nicht besonders hübschen Meerechsen, die bis zu 1,30 m lang werden können, die einzigen Meereseidechsen der Welt sind und nur auf Galapagos vorkommen.



Unser Ziel war die „Muro de las lágrimas“ (Mauer der Tränen), etwa 6 km von Puerto Vilamil entfernt. Die über 100 m lange Mauer wurde zwischen 1944 und 1959 mitten im Nirgendwo von Insassen der damaligen Strafkolonie errichtet. Sie erfüllte keinerlei Zweck, es ging nur um die Bestrafung durch Zwangsarbeit, unzählige Häftlinge starben bei der Errichtung des bis zu 6 m hohen und 3 m breiten Bauwerks. Immer wieder erschreckend, wozu Menschen fähig sind.


Das eigentliche Highlight der Tour waren aber die riesigen Galápagos-Landschildkröten. Wir hatten das Glück, einigen zu begegnen und waren erneut fasziniert, wie wenig scheu die Tiere auf Galápagos sind. Wie schon die Echsen und Seelöwen liessen uns auch die Schildkröten sehr dicht heran, bevor sie sich mit einem lauten Zischen in ihre Panzer zurückzogen.





Die Männchen können bis zu 350 Kg schwer werden, die genaue Lebenserwartung der Tiere ist unbekannt, schließlich waren sie schon vor der Besiedlung der Inseln im Jahre 1832 vor Ort, im Allgemeinen wird aber von von ca. 100 Jahren ausgegangen. Während der Beobachtung einiger Tiere in einem kleinen Teich hörten wir sehr laute Geräusche, die an Seelöwen erinnerten. Wir folgten dem „Lärm“ und stiessen etwas abseits auf zwei Schildkröten beim Liebesakt. Das Ganze relativ gemächlich, dafür aber umso lauter 😉.

Davon abgesehen genossen wir den Rundumblick von einem kleinen Aussichtshügel, stiessen auf einen Friedhof mit den Gräbern der ersten Siedler (um 1835) und entdeckten einige kleinere Tiere. Leider gab bei ungefähr der Hälfte der Tour der Hinterreifen von Uwes Fahrrad auf, knapp 8 km mit plattem Reifen auf Sand- und Schotterwegen bei 30° sind kein Spaß…










Sonntag, 25.05.2025
Um 7.30 startete unser organisiertes Programm beim Touranbieter Pahoehoe, mit 10 weiteren Touristen ging es per Boot zu „Los Tuneles“. Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir das Gebiet aus Lavafelsen und -tunneln über und unter Wasser und erkundeten die Gegend zunächst zu Fuß. Sehr ungewöhnlich war der Bewuchs aus Kakteen zwischen Mangroven, dazwischen schwammen Meeresschildkröten, Haie und Fische.




Im Anschluß war Schnorcheln angesagt. Nicht unbedingt unsere Lieblingsbeschäftigung, aber was bleibt einem übrig, wenn man die Unterwasserwelt sehen möchte… Und es hatte sich gelohnt! Neben Seepferdchen und kleineren Fischen entdeckten wir Babyhaie (ohne Foto), v.a. aber schwammen wir die gesamte Zeit zwischen riesigen Meeresschildkröten, die sich fast schon schwebend durch das Wasser bewegten. Ein ganz tolles Erlebnis und ein weiteres Highlight unseres Galapagos Trips.






Auf der Rückfahrt kamen wir noch an einem der Aushängeschilder der Galápagos Inseln vorbei, unserem ersten Blaufußtölpel sowie ein paar Pinguinen. Alle leider in einiger Entfernung, die kleine Unterwasserkamera war etwas überfordert, wir hofften auf weitere Sichtungen.


Montag, 26.05.2025
Wieder starteten wir früh, um 7.30 wurden wir am Hotel abgeholt, zusammen mit vier anderen Menschen in einen offenen und schaukelnden Touristenbus geladen und in die Berge gefahren. Mit jedem Meter wurde das Wetter schlechter, die Sicht war gleich Null, es nieselte und wurde immer kälter. Na toll… Beste Voraussetzungen für unser Ziel, den Krater des Vulkans Sierra Negra. Oben angekommen riss es aber auf und wir hatten freie Sicht auf den aktivsten Vulkan der Inseln. Der Sierra Negra ist 1.124 m hoch und seine Caldera ist mit 7×10,5 km die größte von Galápgagos und die zweitgrößte der Welt. Den letzten Ausbruch gab es 2018, Experten prognostizieren den nächsten in ca. 5 Jahren.


Wir wollten zu den ca. 1,5 km entfernten Schwefelminen. Erst runter in den Krater, auf der anderen Seite wieder rauf, bei inzwischen praller Sonne und knapp 30° ziemlich anstrengend. Der Weg lohnte sich aber, wir wanderten durch eine Gegend wie aus einer anderen Welt.




Um 1906 lebten etwa 200 Menschen in dem Gebiet vom Schwefelabbau, seit 1936 ist Galápagos Schutzgebiet und der Minenbetrieb wurde eingestellt, 1959 erfolgte die Umwandlung zum Nationalpark. Überall hing Schwefelgeruch in der Luft, wir waren froh über jedes kleine Lüftchen, v.a. weil wir wegen der brennenden Äquatorsonne mit langen Hosen, langärmligen Shirts und Hut unterwegs waren.












Etwas erschöpft kamen wir nach ca. 2 Stunden wieder an unserem Touristenbus an und stärkten uns erstmal mit Sandwiches, kaltem Saft und frischem Obstsalat. Organisiertes Reisen kann auch seine Vorteile haben…
Auf dem Rückweg in die Stadt stoppten wir an dem kurzen Lavatunnel „cueva de sucre“, dessen Decke leuchtete wie Gold. Grund für die tolle Färbung sind Flechten, die bei Nässe einen helleren Farbton annehmen und den Gold Effekt erzeugen.


Dienstag, 27.05.2025
Der einzige Programmpunkt des Tages war die Rückfahrt zur Isla Santa Cruz am Nachmittag, Die willkommene Freizeit nutzten wir und mieteten uns für den Vormittag noch einmal Fahrräder. Etwas außerhalb des Ortes liegt eine kleine Flamingolagune, die sich allerdings als etwas spärlich bevölkert erwies. Da waren die Flamingos in dem kleinen Stadtteich mitten im Ort sehr viel zahlreicher und dichter dran.





Der kleine Ort Puerto Vilamil selbst bietet nicht all zu viel, eigentlich besteht er nur aus Restaurants, Touranbietern und Fahrradverleihern und ist trotzdem angenehm untouristisch. Er ist der Hauptort der Isla Isabela, mit 4.588 km2 die weitaus größte der Galápagosinseln, die eine erstaunliche Ähnlichkeit mit einen Seepferdchen aufweist. Es leben aber nur ca. 2.200 Menschen auf dieser Insel.

Bevor wir mit dem Schnellboot am Nachmittag zurück nach Santa Cruz fahren würden schlenderten wir noch einmal durch das verschlafene Städtchen, so viel Ruhe würden wir in den nächsten Tagen nicht mehr haben…







Für unglaubliche 5 $ für eine Fahrtstrecke von 700 m ließen wir uns mit Gepäck zum Anleger bringen, absolvierten erneut ein völlig chaotisches Abfertigungssystem und saßen um 15.00 wieder in einer der Schnellboot Fähren, die uns zurück auf die Hauptinsel bringen würde. Auch diese Fahrt war nicht besonders angenehm, wir waren froh, nach zwei Stunden wieder festen Boden unter den Füßen zu haben…
Einen kurzen Spaziergang später erreichten wir unser Quartier für die kommenden zwei Nächte, das „Posada del mar“, ein kleines Hotel mitten im sehr touristischen Puerto Ayora. Wir bezogen unser Zimmer mit Blick auf den Hafen und gingen nach einem schnellen Abendessen um die Ecke sehr zeitig ins Bett. Schließlich waren wir nicht zu unserem Vergnügen da 😉.


Mittwoch, 28.05.2025
Nach dem Frühstück wurden wir von unserem Guide am Hotel abgeholt und ins Hinterland Richtung Norden gefahren. Wie schon beim Vulkan Sierra Negra wurde auch dieses Mal das Wetter zunehmend schlechter, die höheren Lagen fast aller Inseln zeichnen sich durch extrem viele Niederschläge aus. Nicht umsonst ließen sich die ersten Siedler in diesen Gegenden nieder, der sehr fruchtbare Vulkanboden in Verbindung mit der Feuchtigkeit sprachen für sich.
Unser erster Stopp waren die Zwillingskrater „Los Gemolos“, wobei es sich eigentlich nicht um klassische Krater, sondern um Hohlkammern handelt, die durch den Einsturz von Lavatunneln entstanden und ca. 350 m im Durchmesser aufweisen. Leider standen wir im Nieselregen vor den beeindruckenden Löchern, die Sicht war entsprechend.


Rund um die Krater wachsen die letzten Scalesiawälder der Galápagos Inseln, bestehend aus Bäumen, die sich von ihrem Ursprung her aus Gänseblümchen gebildet haben und im Laufe der Evolution zu Bäumen wurden. Die weltweit einmaligen Wälder sind vom Aussterben bedroht und damit auch der knallrote kleine Galápagos Fliegenschnäpper, dessen Lebensraum so sehr geschrumpft ist, dass es nur noch ca. 20 Exemplare gibt.

Weiter ging es zur Rancho Terramar, auf deren Gelände sich der mit 500 m längste Lavatunnel der Inseln befindet, v.a. aber unzählige wild lebende Riesenschildkröten. Von den ursprünglich 15 verschiedenen Arten der Galápagos Riesenschildkröten gelten vier mittlerweile als ausgestorben, die Arten unterscheiden sich durch ihren Körperbau und die Form des Panzers, je nachdem auf welcher der Inseln sie heimisch sind. Wir hatten die Gelegenheit uns zwischen den Schildkröten in ihrem natürlichen Lebensraum zu bewegen, wie immer ließen uns die Tiere sehr nah an sich heran. Ein ganz tolles Erlebnis und faszinierende Tiere !






Auf dem Weg zum Lavatunnel sahen wir neben eher unerwarteten Pflanzen und Tieren dann auch unseren ersten Darwin-Finken, den Vogel, der Charles Darwin zu seiner Evolutionstheorie inspirierte. Er entdeckte die unterschiedlichen Schnabelformen der Vögel, je nachdem auf welcher der Inseln sie heimisch waren und welches Futter sie dort vorfanden. Diesen Umstand führte er auf die über Generationen stattfindende Anpassung von Lebewesen an ihre Umwelt zurück, ein Baustein der Evolutionstheorie.




Lavatunnel entstehen, wenn ein fließender Lavastrom an der Oberfläche abkühlt und eine feste Kruste bildet, vergleichbar mit der Haut, die sich beim Kochen von Milch bildet. Voraussetzungen sind ein geringer Neigungswinkel von unter 5° und relativ dünnflüssige Lava.

Die etwas kitschig eingerichtete Ranch bot nicht nur hervorragendes Mittagessen in Form von gelbem Thunfisch, man bekam auch die Gelegenheit sich „zum Kasper zu machen“, indem man in den knöchernen Teil eines Schildkrötenpanzers kroch… Insgesamt war auch das ein toller und lehrreicher Ausflug mit einem super Guide.



Nachmittags bummelten wir durch Puerto Ayora, wo sich Souvenirshops mit mehr oder weniger schlecht gemachten Darwinfiguren abwechseln. Die wenigen wirklich guten Geschäfte muss man suchen, z.B. „Darwin + Wolf“, das auf den Inseln produzierte Funktionskleidung anbietet und nach zwei Inseln benannt sind, die auf jeder Taucher-Wunschliste ganz oben stehen.












Auch Puerto Ayora wimmelte natürlich von ungerührten Seelöwen und Meerechsen mitten in der Stadt, die uns inzwischen ehrlicherweise aber schon nicht mehr ganz so begeisterten wie am Anfang 🙄.



Den Abend verbrachten wir in der „Fischrestaurant Straße“ hinter unserem Hotel, wo sich mindestens 15 nahezu identische Restaurants befinden, alle mit dem gleichen Angebot und alle mit einem „Aufreißer“ vor der Tür, der sich auf jeden Touristen in Sichtweite stürzt. Trotzdem werden die Lokale auch viel von Einheimischen besucht und die Küche ist in der Regel hervorragend, unser gegrillter Drachenkopffisch ließ zumindest keine Wünsche offen.





Donnerstag, 29.05.2025
Ein letztes Mal wechselten wir unser Quartier, Mittags zogen wir um auf die Nemo II, einem 22 m langen und relativ luxuriösen Segelkatamaran mit Platz für 14 Passagiere. Für ein Boot gefiel es uns ganz gut. Das Beste war aber, dass wir es uns nur mit drei anderen Passagieren teilen mussten. Damit war mehr Besatzung als Gäste an Bord, es hätte uns schlechter treffen können…








Nach einem hervorragenden Mittagessen fuhren wir per Zodiac wieder an Land, um die im Ort liegende Charles Darwin Forschungsstation zu besuchen. Das Zentrum hat sich die Erforschung und Erhaltung der einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt zur Aufgabe gemacht. Sie wurde 1964 gegründet und wird von der Charles Darwin Foundation betrieben. Ein bekanntes Symbol der Station war die Riesenschildkröte „Lonesome George“, der letzte seiner Unterart, der bis zu seinem Tod 2012 dort lebte und heute präpariert besichtigt werden kann. Er wurde 1971 auf der Insel Pinta gefunden und 1972 in die Station gebracht um ihn zu schützen. Die weltweite Suche nach einem Weibchen seiner Art blieb leider erfolglos.

Hauptsächlich beschäftigen sich die Experten mit dem Schutz bedrohter Arten, z.B. durch Zuchtprogramme, der wissenschaftlichen Forschung zur Biodiversität, der Umweltbildung für Einheimische und Touristen und der Unterstützung nachhaltiger Entwicklung auf den Inseln.
Da Riesenlandschildkröten monatelang ohne Wasser und Nahrung überleben, wurden tausende von ihnen früher von Seeleuten mitgenommen, um auf den Schiffen als frische Nahrungsquelle zu dienen. Die einzigen nicht natürlichen Feinde heutzutage sind eingeschleppte Hunde, Katzen und Ratten sowie Ziegen, die die Gelege der Schildkröten zerstören.






Das Ganze fand als Gruppenerlebnis statt und war nicht nur deshalb für uns nicht ganz so bemerkenswert. Zwar sehr informativ, aber wir hatten schon zu viele Schildkröten in freier Wildbahn gesehen, um sie in diesem „Zoo“ richtig schätzen zu können.

Freitag, 30.05.2025
Die erste Nacht an Bord war laut, schwankend und entsprechend unruhig. Gegen 4.00 wurden die Anker gelichtet (das Kopfende unserer Koje lag unmittelbar neben dem Kettenkasten😳) und Fahrt aufgenommen, was das Schlaferlebnis nicht verbesserte. Um 6.00 erreichten wir die Insel Santa Fé, die unbewohnte Insel ist Heimat unzähliger Eidechsen, Seelöwen und der immer etwas dämlich guckenden Blaufußtölpel. Ähnlich wie die Farbe der Federn von Flamingos ist die Quelle der blauen Füße der Tölpel ihre Ernährung. Im Falle der Tölpel handelt es sich um Pigmente namens Carotinoide, die von den Fischen stammen, die sie fressen. Darüber hinaus wachsen hier die baumhohen, bis zu 80 Jahre alt werdenden Opuntien Baumkakteen.















V.a. leben hier aber die blassgelben Landleguane, die im landläufigen Sinne sicherlich nicht zur hübschesten vorstellbaren Tiergattung gehören. Trotzdem hatten sie es uns irgendwie angetan, besonders weil die Santa Fé Leguane so aussehen als würden sie ständig lächeln.



Zurück am Strand stießen wir dann auf einen nicht so schönen Anblick, aber auch das ist Natur…


Zurück auf unserem Katamaran hatten wir ungefähr 20 Minuten Zeit, um uns kurz zu sortieren und in die bereitgestellten Neoprenanzüge zu schälen, bevor wir im Zodiac zum Schnorcheln gefahren wurden. Leider entdeckten wir während der 1,5 Stunden im Wasser keine Seelöwen und nur wenige Meeresschildkröten, dafür aber viele bunte Fische. Für die Neoprenanzüge waren wir auf jeden Fall sehr dankbar, das Wasser war ziemlich erfrischend…










Insgesamt ein sehr gelungener Vormittag ! Während des Mittagesssens fuhren wir zu den Islas Plaza bzw. Plaza Sur, auf die wir am frühen Nachmittag übersetzten. Auch diese Insel ist unbewohnt und erinnerte uns ein bisschen an die schottischen Highlands. Es findet eine Kakteenaufforstung statt, um die Hauptnahrungsquelle für die auf der Insel lebenden sehr farbintensiven gelben Leguane zu sichern. Darüber hinaus stießen wir auf die üblichen Verdächtigen in Form von Seelöwen, Blaufußtölpeln und Darwinfinken, ergänzt um einen Lavaheron.












Die auf Plaza Sur lebenden Leguane sind etwas kleiner als ihre Nachbarn auf Santa Fé, dafür aber teilweise knallgelb bis orange und genauso unerschrocken wie alle Tiere, mit denen wir es bis dahin zu tun gehabt haben. Nur ihr Grinsen ist nicht ganz so freundlich wie das ihrer blassgelben Verwandten.






Zurück auf der Nemo II nahm der Kapitän wieder Fahrt auf, Ziel war die Isla Bartolomé, die wir gegen 21.00 erreichen sollten. Das versprach eine ruhigere Nacht zu werden, was wir nach diesem ereignisreichen Tag auch gut gebrauchen konnten…
Samstag, 31.05.2025
Wie schon die vorherigen ist auch die Vulkaninsel Bartolomé unbewohnt und zu 100% Nationalparkgebiet. Landschaftlich war sie allerdings etwas völlig anderes als das bisher gesehene, sehr karg, fast ausschließlich unbewachsen und dadurch auch kaum durch Tiere bevölkert.







Bekannt ist die Insel hauptsächlich durch einen Aussichtspunkt auf einem ihrer Vulkanhügel, von dem aus man einen umwerfenden Blick genießen kann – wenn man den schattenlosen und schweißtreibenden Aufstieg hinter sich gebracht hat…


Besonderes Glück hatten wir mit einem Falken, der sich uns bis auf 1-2 Meter näherte, über unseren Köpfen kreiste und uns fast den gesamten Aufstieg über begleitete.









Im Anschluss gab es wieder eine Schnorcheltour, ergänzt um eine Rundfahrt im Zodiac entlang der vulkanischen Küste, bei der wir in einiger Entfernung einen Pinguin beobachten konnten. Der Galápagos Pinguin kommt weltweit nur dort vor, ist mit ca. 1.200 Exemplaren die seltenste Pinguinart der Welt und vom Aussterben bedroht. Davon abgesehen sind sie die nördlichsten Pinguine, die einzigen auf der Nordhalbkugel brütenden und in den Tropen lebenden.




Der Ausflug ins Wasser war ähnlich erfrischend wie der vorherige, allerdings mit deutlich weniger Fischen, dafür aber mit unzähligen Seesternen in unterschiedlichsten Formen und Farben.








Kaum zurück ging es schon wieder weiter, während des Mittagessens fuhren wir zur Isla Sombrero Chino, dem „Chinese Hat“, einer winzigen Insel, die mit ein wenig Phantasie an die Form eines chinesischen Hutes erinnert. Auch hier gab es karge Landschaften mit ein paar wenigen Farbflecken, die auf der Insel lebenden schwarzen Meerechsen verschmolzen perfekt mit der Umgebung. Nach einer kurzen Wanderung wurden wir nach einer Stunde wieder abgeholt, mehr gab es auch beim besten Willen nicht zu sehen.












Den für den Nachmittag angesetzten Schnorcheltrip sparten wir uns, wir brauchten mal etwas Pause. Im Nachhinein ein Fehler, unsere drei Mitreisenden sahen diverse Haie und mehrere Pinguine direkt vor der Nase. Pech gehabt, aber für die nette Familie aus Puerto Rico freuten wir uns.
Am späten Nachmittag wollte es der Kapitän nochmal wissen, mit gesetztem Segel plus Motor ging es sehr zügig Richtung Daphne Major. Nichts für schwache Mägen… Die Eile hatte aber einen Grund, es war unser letzter Abend auf der Nemo II, die gesamte Crew musste sich in Schale werfen und der Koch nochmal eine Schippe obendrauf legen (was eigentlich kaum noch möglich war…). Wir genossen unseren letzten Sonnenuntergang auf dem Schiff, machten das obligatorische Foto mit der Crew und waren mal wieder früh im Bett. Der Wecker würde am nächsten Morgen noch früher klingeln als sonst.



Sonntag, 01.06.2025
Gegen 5.30 starteten die Motoren, der Anker wurde eingeholt, pünktlich um 6.00 fanden wir uns auf dem Oberdeck ein und die Umrundung des wirklich winzigen Inselchens Daphne Major konnte beginnen. Ein 0,33 km2 großes Eiland, das nur zu wissenschaftlichen Zwecken betreten werden darf und hauptsächlich von diversen Vogelarten bewohnt wird. Peter und Rosemary Grant untersuchten hier ab 1973 über einen Zeitraum von 20 Jahren das Verhalten und den Lebenszyklus von Darwin Finken und stützten damit maßgeblich die Evolutionstheorie von Charles Darwin.
Insgesamt ganz nett, wir sahen ein paar Nazca Tölpel und unseren ersten und einzigen Fregattvogel halbwegs aus der Nähe, ob sich dafür das sehr frühe Aufstehen gelohnt hatte…?






Damit näherte sich unser Galápagos Aufenthalt dem Ende. Während des Frühstücks fuhren wir Richtung Baltra, dann mit dem Bus zum Flughafen und flogen zurück nach Quito.
Abschließend noch ein paar Fakten zu den Galápagos Inseln:
- ca. 97 % der Inseln sind Nationalpark und damit unbewohnt
- von den insgesamt auf den Inseln lebenden 18.000 Menschen wohnen alleine 8.000 in Puerto Ayora auf Santa Cruz
- die 200 $ Eintritt in den Nationalpark haben sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, Ecuadorianer zahlen jetzt 30 $ anstatt wie letztes Jahr 6 $. Damit ist der Besuch der Inseln für viele Einheimische unerschwinglich geworden.
- von den 200 $ gehen 50% an den Nationalpark, 25% an die Regierung, die restlichen 25% an die Gemeinden – theoretisch… Lt. Aussage unserer diversen vom Nationalpark gestellten Guides kommt weder beim Park noch bei der Bevölkerung besonders viel an
- man darf keinen Schritt auf Nationalparkgebiet ohne offiziellen Guide tun
- auf den Inseln gibt es insgesamt ca. 1.000 Autos, davon alleine 600 Taxen in Puerto Ayora. Für Privatpersonen ist es unglaublich schwierig, eine Genehmigung für ein Auto (oder Moped) zu bekommen, selbst wenn sie z.B. Landwirtschaft betreiben.
- nur alle zwei Wochen kommt ein Versorgungsschiff vom Festland
- jeder auf den Inseln will irgendwie mitverdienen, Arbeitsbeschaffung funktioniert hervorragend, der Weg vom Flughafen auf irgendeine der Inseln ist das beste Beispiel
- Umweltschutz ist ein großes Thema, wird aber aus unserer Sicht nur halblebig umgesetzt. Die diversen Gepäckkontrollen sind ein Witz, eingeschleppte und verwilderte Haustiere gefährden endemische Arten und werden nicht konsequent ausgerottet.
- etc.
Für uns war die Reise auf die Galápagos Inseln ein unvergessliches Erlebnis und ein absolutes Highlight unserer bisherigen Reise, wir hatten tolle Tierbegegnungen und haben faszinierende Landschaften gesehen. Was wir auf jeden Fall bestätigt bekommen haben sind zwei Dinge:
- wir bevorzugen deutlich die Fortbewegung auf dem Landweg gegenüber der auf See
- organisierte Reisen haben unbestritten ihre Vorteile, insgesamt sind sie aber nicht so unser Ding, wir reisen lieber autark
Tschüss Galápagos, es hat sich gelohnt !

Die pragmatische Schilderung eurer Eindrücke fand ich hier, bei Galapagos, besonders hilfreich, um mir ein Bild zu machen. Danke dafür.
Im Unterschied zu Euch wäre die Bootsfahrt ja voll mein Ding… Den Kopf direkt neben dem Kasten der Ankerkette fände ich aber auch nicht witzig. 😉
Wow. Was für ein Erlebnis! Und so großartige TierBegegnungen 🐢🦎🦖🦕( und Fotos )🤩 ich (Steffie) bin auch nicht besonders seefest 🤢 aber ich denke, gerade die Bootstour auf die abgelegenen Inseln mit ihrer Einzigartigkeit sollte man nicht auslassen. Wir wünschen euch eine tolle Weiterreise mit Ingo in Ecuador. Und es ist schön, weiter mit euch auf Tour zu sein 🫶🏻 ganz liebe Grüße von uns