Das Death Valley ist der heißeste, trockenste und tiefste Ort der USA. 

Montag, 13.02.2023

Die Landschaft um die Tecota Hotsprings sah teilweise aus wie im Winter. Alles war überzogen mit den weißen Rückständen des extrem salzhaltigen Wassers und erinnerte irgendwie an Schnee. 

Wir ließen die Quellen links liegen und machten uns auf den Weg zum Death Valley. Eigentlich wollten wir bis Badwater fahren, einem riesigen Salzsee und dem mit -85,5 m tiefsten Punkt Nordamerikas. Irgendwann unterwegs verließen wir aber spontan die asphaltierte Straße und bogen auf die westlich am Badwater Basin entlang führende Sandpiste ab. Im Nationalpark ist Camping 1 Meile von Asphaltstraßen entfernt erlaubt, wir fanden zufällig einen netten Platz an einer steinigen Nebenstraße mit Blick über das Tal und beendeten die Etappe früher als gedacht. 

Dienstag, 14.02.2023

Die Homepage des Parks rät nach den vergangenen schweren Unwettern momentan vor dem Befahren sämtlicher unbefestigter Straßen ab, die „West Side Road“ war aber in passablem Zustand und wir beschlossen, die ca. 35 Km bis Badwater auf der Sandpiste zu fahren. Weit kamen wir nicht. Von einer Sekunde auf die nächste setzte ein salzhaltiger Sandsturm ein, die Straßenführung war kaum noch zu erkennen, vom Untergrund ganz zu schweigen. 

Also doch die Asphaltstraße… Wir kämpften uns ca. 15 Km zurück auf festen Boden und fuhren bei einsetzendem Regen, immer noch sandigem Sturm und 13°C nach Badwater. Ziemlich mieses Wetter dafür, dass wir am heißesten und trockensten Ort der USA waren… (Einen Tag vorher waren wir noch mit T-Shirt und kurzer Hose unterwegs gewesen). 

Beim Visitor Center holten wir uns eine kostenlose Campinggenehmigung für die Echo Canyon Road, eine der wenigen Schotterstraßen im Nationalpark, für die man ein „permit“ zum Campen braucht. Wir parkten Ingo auf unserem Platz und erkundeten bei immer noch ungemütlichem Wetter die Umgebung. Die nicht besonders zahlreichen Stellplätze waren weit auseinander, alle Nachbarn außer Sichtweite, der Canyon mit z.T. goldfarbenem Fels wirklich schön. Eigentlich nervten nur der immer noch heulende Wind und der feine Sandstaub, den wir wirklich überall hatten…

Mittwoch, 15.02.2023

Bei strahlendem Sonnenschein aber eisigem Wind steuerten wir den „Zabriskie Point“ an. Ein Aussichtspunkt, der diese Bezeichnung wirklich verdient, der Blick über die Badlands Richtung Badwater Basin ist beeindruckend ! 

Nicht weniger toll war die anschließende ca. 5 Km lange Fahrt durch den „Twenty Mule Team Canyon“. Die Einbahnstraße ist eine der wenigen sog. „scenic drives“, die für Ingos Größe erlaubt sind.

Der Besuch im Death Valley hat uns ausgesprochen gut gefallen, auch wenn das Wetter am Dienstag alles andere als optimal war und wir wahrscheinlich noch ewig irgendwo Sand in Ingo finden werden…

Wir orientierten uns östlich und erreichten kurz vor Las Vegas unseren nicht ganz perfekten Platz für die Nacht. In Sicht- und Hörweite der wenig befahrenen Straße, außer jeder Menge Gegend nicht viel und mal wieder zahlreiche Glasscherben. Über zerschossene Dosen und Flaschen stolpern wir ja leider ziemlich häufig. Die Bergkulisse war aber hübsch und wir hatten Platz genug um Ingo richtig in den immer noch starken Wind zu stellen. 

Donnerstag, 16.02.2023

Pläne sind zum Ändern da… Unsere ursprünglich angedachte Route parallel zur Pazifikküste funktionierte nicht mit einem geplanten Treffen Ende September mit einer Freundin aus Deutschland. Wir drehten Richtung Osten ab und nutzten Las Vegas als Einkaufsstopp für u.a. IKEA. Zwar bekamen wir nicht den passenden Ersatz für unsere kaputten Weingläser, Marmelade und Köttbuller gehen aber immer… Und das auch noch mit 5% Rabatt Dank der deutschen Family Card ✌️😉.

Auf eine Besichtigung der Stadt verzichteten wir, das steht für September auf dem Programm. Fürs Erste reichte uns die endlose Fahrt durch sog. „gated communities“ in den Randbezirken. Nach ca. 50 m war links und rechts die Welt vor einem Tor zu Ende. Solche Wohnviertel gibt es eigentlich rund um jede Stadt, offensichtlich bedarf es eines Pförtners und eines 1,50 m hohen Zauns um ein persönliche Sicherheitsgefühl zu erzeugen…

Etwas nördlich der Stadt fanden wir am Rande des Valley of Fire State Park kurz vor der Dämmerung einen schönen Stellplatz auf BLM Land. Vielleicht lag es an der Witterung daß wir fast alleine waren. Bei 10°C und ein paar Schneeresten waren die Leute offensichtlich nicht so erpicht auf den Besuch des Parks.

Freitag, 17.02.2023

Der Tag startete bewölkt und blieb mehr oder weniger auch so. Unseren Besuch des Parks verschoben wir daher um einen Tag und widmeten uns u.a. mal wieder der Pflege von Ingo.

Samstag, 18.02.2023

Gut, dass wir dicht am Park übernachtet hatten und früh unterwegs waren. Der Vormittag war noch verhältnismäßig entspannt, gegen Mittag wurde es immer voller und wir hatten keine Chance mehr, Ingo irgendwo zu parken, wo es etwas zu sehen gab. So konnten wir leider zwei bestimmt sehr schöne Wanderungen nicht machen, hatten aber trotzdem einen tollen Tag in diesem faszinierenden State Park. Die Farben und Muster wirken teilweise unnatürlich und fast schon kitschig. Die roten Gesteinsformationen, die vor 150 Millionen Jahren noch Sanddünen waren, sind teilweise mit Felszeichnungen der Native Americans verziert und die „Desert Bighorn Sheeps“ setzten sich netterweise sehr fotogen in Szene. Im Gegensatz zu dem 150 Mio. Jahre alten versteinerten Baum, der zwar sehr beeindruckend, aber ganz mies zu fotografieren war…

Als wir den Park am Nachmittag verließen, um auf unseren alten BLM Platz zurück zu fahren, war die Autoschlange am Eingang ca. 1 Km lang. Irgendwie merkte man dann doch daß am Montag „Presidents Day“ ist und wir ein langes Wochenende hatten. 

Wir parkten Ingo ein Stück abseits des schon gut gefüllten Areals und erkundeten zu Fuß die nahe gelegenen Hügel. V.a. Lui findet sowas immer gut, beste Aussicht auf sein Revier und Ingo immer im Blick…

Sonntag, 19.02.2023

Etwa 100 Meilen weiter nördlich erreichten wir die Hurricane Cliffs Recreation Area kurz vor dem Zion Nationalpark. Mittlerweile waren wir in Utah angekommen, waren begeistert von der gebirgigen Landschaft aus rotem Gestein, stellten die Uhren eine Stunde vor (jetzt nur noch 8 Std. zu Deutschland) und mussten leider feststellen, dass von den knapp 60 Plätzen auf dem riesigen BLM Land offensichtlich nur noch einer frei war. Das war unserer ! Zwar lag er in Sicht- und Hörweite der Straße, aber die Aussicht war super und für eine Nacht völlig OK.

Montag, 20.02.2023

Unser Ziel war der nahegelegene Zion Nationalpark, von dem es heißt, er sei der schönste Utahs. Wir wollten den „scenic drive“ durch den schmalen Zion Canyon fahren, entlang von Wasserfällen, 800 m hohen Felswänden und den grünen Ufern des Virgin River.

Normalerweise verkehren Shuttlebusse durch den Canyon und er ist für Privatfahrzeuge gesperrt, die Busse entfielen wegen des Feiertages und man konnte mit dem eigenen PKW fahren. Als wir um kurz nach 9.00 am Eingang ankamen war kaum etwas los, wir freuten uns, machten uns auf den Weg, standen allerdings kurze Zeit später vor dem wegen Überfüllung gesperrten scenic drive. Also keine Chance, den Canyon zu sehen. Hätte man uns das schon an der Kasse gesagt, wären wir sofort umgedreht und hätten nicht für 15 $ eine Sondergenehmigung zum Befahren des schmalen und niedrigen Carmel Tunnels am Ostausgang des Parks gekauft. Ingo gilt als „oversized vehicle“ und ist damit zu groß für den zweispurigen Tunnelbetrieb. Ziemlich enttäuscht fuhren wir trotzdem Richtung Tunnel und wurden durch die tolle Landschaft etwas versöhnt.

Eine Rangerin stoppte den Gegenverkehr, wir fuhren mit Ingo mittig durch den 1,7 km langen Tunnel und landeten auf der anderen Seite in einer winterlichen Landschaft mit extrem unterschiedlichen Gesteinsarten.

Das winterliche Wetter hatte v.a. den Nachteil, dass der sandige Boden aufgeweicht und größtenteils nicht befahrbar war, was die Stellplatzsuche etwas schwieriger gestaltete. Fündig wurden wir auf 1.700 m Höhe schließlich mal wieder auf BLM Land in der Nähe des „Coral Pink Sand Dunes“ State Parks. Zwar waren die Dünen nicht pinkfarben, schön sahen sie trotzdem aus vor den verschneiten Bergen.

Wir parkten Ingo zwischen Bäumen auf dem typischen roten Sand – den wir Dank Lui binnen kürzester Zeit auch in Ingo hatten…

Für Mittwoch ist Schnee vorhergesagt, wir werden uns morgen in der Nähe von Page einen netten Stellplatz auf festem Untergrund suchen und die weitere Route planen. Das nächste erklärte Ziel ist auf jeden Fall das Monument Valley.

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Chris
Chris
1 Jahr zuvor

moin, völlig abgespacete Landschaften die Ihr da unter die Räder und Füße nehmt und -85m unter Meeresniveau ist beeindruckend. Ich habe Ingos spezielle Ausstattung nicht im Kopf, aber bei Wüstenstaub/Sand/Salz kommt mir der Pulverlöscher im Motorraum in Erinnerung, take care.
Nebenbei, wir werden Hamburg verlassen, auf zu neuen Ufern…..
weiterhin viel Spaß, viele tolle Bilder und Geschichten,
cu
Birgit&Chris

Gerd Rother
Gerd Rother
1 Jahr zuvor

Ja, wenn man sich keinen festen Zeitplan hält, kann man sich dort leicht „verspielen“ !!

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