Der Sturm hatte sich gelegt, die Sonne schien – perfekte Bedingungen für die Besichtigung der Metallskulpturen im Anza Borrego State Park.

06.02.2023

Der Millionär und Philanthrop Dennis Avery gab 2008 dem Künstler Ricardo Breceda den Auftrag, Skulpturen für sein Wüstengrundstück Galletta Meadows bei Borrego Springs zu schaffen. Bis zu seinem Tod 2012 realisierte er unglaubliche 130 z.T. riesige Figuren, die sich irgendwann weit über das eigentliche Grundstück hinaus ausdehnten.

Beide Herren sind mittlerweile verstorben, die auf zwei Hauptgebiete aufgeteilten Skulpturen sind aber frei zugänglich und absolut einen Abstecher wert !

In dem Teil nördlich von Borrgeo Springs finden sich realistische Tiere und Menschen, aber auch u.a. ein riesiges Seeungeheuer, das sich rechts und links der Straße aus dem Wüstensand schlängelt. 

Im südlichen Teil finden sich hauptsächlich Phantasiewesen und Dinosaurier. Alle Skulpturen sind unglaublich detailverliebt gestaltet und auch wenn man nicht alle gut findet, faszinierend sind sie auf jeden Fall. 

Nachdem Ingo alle Angriffe schadlos überstanden hat, suchten wir uns nach diesem „Tag der Kunst“ im State Park einen Stellplatz und fanden den kostenlosen primitive campground „Yaqui Wells“. Landschaftlich schön gelegen (wenn auch straßennah) und ziemlich reich an Wildtieren. Die Hasen ließen sich noch fotografieren, der sich Ingo bis auf ein paar Meter nähernde Koyote leider mal wieder nicht. Auf jeden Fall kein Freilaufgebiet für unseren kleinen Jäger Lui… 

Dienstag, 07.02.2023

Auf einer wunderschönen Bergstraße erreichten wir nach kurzer Fahrtzeit den Ort Julian. Uns interessierte eigentlich nur die örtliche Library (Bücherei) und dort das freie und superschnelle Wifi, das bis zum riesigen Parkplatz reichte. Nach 3 Stunden updates auf sämtlichen Geräten, Recherche und diversen Büroarbeiten verließen wir den hübschen Ort und steuerten nach ca. 70 Km den staatlichen Campingplatz „Dripping Springs“ kurz vor Temecula an.

Teilweise erinnerte die Landschaft unterwegs schon sehr an die Schwäbische Alb, irgendwo zwischen Heidenheim und Schnaitheim…

Die Auswahl an Übernachtungsplätzen ist gering in dieser Gegend, dieser Platz war aber ganz OK, wenn auch ein bisschen laut durch die nahegelegene Straße.

Das Beste waren die Wanderwege, die direkt hinter unserem Stellplatz starteten. Wegen den schweren Unwettern der letzten Zeit führte der kleine Bach am Beginn der Trails das erste Mal seit fünf Jahren Wasser. Vor ein paar Wochen war der Wasserstand allerdings mehr als 1 m höher. Die Durchquerung war jetzt aber trockenen Fußes machbar und nach ein paar Höhenmetern hatten wir eine tolle Aussicht u.a. auf die Jacinto Mountains.

Mittwoch, 08.02.2023

Die Tagesetappe war mit knapp 250 Km für unsere Verhältnisse relativ lang, auf den extrem dicht besiedelten Südwesten um Los Angeles hatten wir aber keine Lust und umfuhren das Ganze auf Interstates im Landesinneren. Am späten Nachmittag erreichten wir nördlich von Victorville ein unspektakuläres riesiges Wüstengebiet am Rande der Air Force Base Edwards Air (bekannt u.a. für die ersten Landungen des Space Shuttle). Wir parkten Ingo neben einer der ellenlangen Schotterpisten und sahen für den restlichen Tag und die Nacht nichts und niemanden mehr – außer einem obligatorischen ATV…

Donnerstag, 09.02.2023

Seit langem war ich mal wieder shoppen – und das auch noch erfolgreich 😃👍. Eine Ingostunde entfernt war das Outletcenter in Barstow, nicht besonders groß, aber mit genau den Läden, die ich brauchte.

Nach knapp einer Stunde waren die Einkäufe verstaut und wir steuerten um die Ecke einen Truck Wash an. Ingo hatte es bitter nötig und nach 15 Minuten und dem vollen Einsatz von vier mexikanischen Jungs sah Ingo fast aus wie neu.

Die anschließende Fahrt zu unserem Stellplatz sorgte gleich wieder für ein bisschen Staub auf Ingo. 4 Meilen (6,5 Km) auf einer sandigen Waschbrettpiste hinterließen ihre Spuren, lohnten sich aber auf jeden Fall. Der BLM Campground „Owl Canyon“ lag abgelegen in einer tollen Landschaft, war super gepflegt und von 30 Plätzen waren nur 4 belegt. Der direkt angrenzende Wanderweg durch den Owl Canyon führte ca. 2 Km durch interessante Felsformationen mit teilweise bunt gefärbtem Stein, bevor er in eine Kletterpartie überging und wir umdrehten.

Freitag, 10.02.2023

Nach einer ruhigen und ungestörten Nacht fuhren wir zurück nach Barstow, es stand mal wieder der Besuch eines Waschsalons und ein Großeinkauf bei Walmart auf dem Programm.

Eigentlich hatten wir geplant, danach weiter Richtung Death Valley zu fahren, aber irgendwie war es später geworden als gedacht und so fuhren wir zurück zum Owl Canyon, stellten uns auf unseren alten Platz und erkundeten die Gegend abseits des Wanderweges.

Auch diese Nacht war ruhig, nachdem wir gegen 22.30 ein paar Leute davon abgehalten hatten, direkt hinter Ingo ihre kleine Party zu veranstalten. Kurze Erklärung: Der Campingplatz ist für „day use“ bis Sonnenuntergang geöffnet, ab 23.00 ist Ruhe angesagt und von 30 Plätzen waren 4 belegt. Die Jungs kamen um kurz nach 22.00 und fanden den Platz direkt hinter Ingo wohl am schönsten. Auf unsere Bitte hin stellten sie sich woanders hin, machten ein Feuer, das auch am nächsten Morgen noch glühte und ließen ihren Plastikmüll in der Glut und rund um den Tisch liegen – ca. 5 Meter weiter war der Mülleimer. Es drängt sich die Frage auf: Was stimmt mit diesen Leuten nicht ?

Samstag, 11.02.2023

Unser eigentlich angepeiltes Ziel im Mojave National Preserve war leider nicht so einfach zugänglich. Die eigentliche Straße zu den „lava tubes“ war gesperrt und auf die extrem holprige und ziemlich lange Umleitung hatten wir keine Lust. Zumal auf der Website des Nationalparks vor der Benutzung schon fast gewarnt wurde… Schade, die Lava Höhlen hätten wir gerne gesehen.

Wir fuhren ein Stück weiter und fanden einen tollen Platz im größten Joshua Tree Wald der USA. Leider fielen ca. 1/3 der Pflanzen 2020 dem „Dome Fire“ zum Opfer, bei dem auf 18.000 ha fast die gesamte Flora vernichtet wurde. Ein sehr trauriger Anblick, zumal die bis zu 12 m hohen „Bäume“ sehr langsam wachsen und teilweise bis zu 300 Jahre alt werden können. Glücklicherweise gibt es aber auch viele Pflanzen, die überlebt haben.

Sonntag, 12.02.2023

Von einer Einsamkeit in die nächste führte der Weg durch mehrere als „wilderness“ gekennzeichneten Gebiete.

Am süd-östlichen Ende des Death Valley fanden wir kurz vor Nationalparkgebiet einen Stellplatz mit phantastischen Aussichten in die umliegenden Berge. Von einer Offroad Kolonne unter Führung des örtlichen Sherrifs abgesehen, sahen wir keine Menschenseele. Die Zufahrt war extrem holprig, die deutlich geschmeidigere Straße fanden wir erst später bei der Hunderunde. Immer getreu dem Motto, das wir hier so häufig hören: „you can go everywhere“ 😉.

Morgen geht es ins Death Valley. Den heißesten Ort der USA werden wir bei winterlich gemäßigten Temperaturen um die 20°C genießen.

Ansonsten fahren wir weiter gen Norden, genießen unsere Reise und freuen uns über so profane Dinge wie völlig insektenfreie Wüstenlandschaften und gelegentlich Supermärkte mit richtigem Vollkornbrot (auch wenn eine Packung 6 $ kostet…).

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Eric
Eric
1 Jahr zuvor

I saw your truck in my city today „las Vegas“

Eric
Eric
1 Jahr zuvor

Hi, how can I translate this page?

Uta
Uta
1 Jahr zuvor

Das ist ja wirklich ein sehr interessanter Straßenname!

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