Mal wieder ein See. Über die Autobahn fuhren wir ca. 100 km nach Norden, bezahlten wieder € 13,00 und kamen uns teilweise vor wie zu Hause. Ein nicht unerheblicher Teil der Verkehrsteilnehmer bestand aus Deutschen, Camper wie PKWs…

Nach einer entspannten Fahrt standen wir am Ufer eines kleinen Sees, hörten den unzähligen Fröschen zu und genossen die Aussicht und die Ruhe – bis auf die Frösche, die uns mit immerhin 59 db die Ohren vollgequakt haben ?. 

Zwar waren wir nicht ganz alleine, außer uns waren noch zwei weitere Camper da, durch unseren etwas abseits gelegenen Platz störte das aber nicht. Es wird spürbar voller… Haben wir die letzten Monate z.T. wochenlang kein anderes WoMo gesehen, treffen wir jetzt vergleichsweise häufig auf andere Reisende oder Urlauber. 

Nach einem Einkauf bei einem deutschen Discounter (u.a. frisches Vollkornbrot !!!) ging es weiter in den Pecinskog Parka, dem einzigen Höhlenpark in Europa. Zu besichtigen ist allerdings nur eine, die Samograd-Höhle. Die Tour mit unserem Guide dauerte etwa eine Stunde und führte 345 m lang über 474 in den Fels gehauene Stufen durch faszinierende Gesteinsformationen und wieder zurück. Nach den insgesamt 948 Treppenstufen bei 8°C kamen wir um einen tollen Eindruck reicher wieder ans Tageslicht und verbrachten die Nacht auf dem Parkplatz am Infohäuschen. 

Wir fühlten uns dort sehr willkommen, am nächsten Morgen konnten wir sogar noch Wasser auffüllen, den darüber hinaus angebotenen Stromanschluss und die Toiletten benötigten wir nicht. Danke an die Parkverwaltung !

Gegen Mittag brachen wir auf und fuhren sage und schreibe ca. 10 km an den Lika Fluß. Der zunächst angesteuerte Platz war zwar wunderschön, leider aber auch so zugemüllt, dass wir dort nicht bleiben wollten.

Eine der wenigen Perspektiven ohne Müll…

Ein paar km weiter fanden wir ein schönes Eckchen, auch am Fluß und völlig abgelegen. Zwar lag auch dort Müll, aber in einem Ausmaß, dass wir ihn einsammeln und mitnehmen konnte… Den ganzen Tag bekamen wir keine Menschenseele zu Gesicht und die Nacht war bis auf ein erneutes Froschkonzert ruhig und ungestört. 

Der nächste Tag begann mit Regen und die Vorhersage war nicht besser, wir entschieden deshalb kurzfristig, den Nationalpark Plitvicka Jezera (die Plitwitzer Seen) zu streichen und direkt weiter Richtung Slowenien zu fahren. Zum einen hatten wir keine Lust, den Park im Regen zu besuchen, zum anderen sollte er sehr voll sein. Den Drehort vom u.a. „Schatz im Silbersee“ bekamen wir damit nicht zu Gesicht – machte aber nichts. 

Nach mal wieder ca. 100 km Autobahn kamen wir am Sabljak See an und fanden einen top ausgestatteten kleinen Campingplatz. Die Fahrt dorthin hätte auch durch das Allgäu führen können, die Landschaft und viele Autokennzeichen erinnerten doch sehr an Süddeutschland ?. 

Wir genossen eine der besten Duschen, seit wir unser zuhause verlassen hatten und verbrachten den Nachmittag mit einem Spaziergang am See und putzen…

Den verregneten Vormittag am folgenden Tag verbrachten wir zum größten Teil in Ingo. Wir hatten uns einen Stellplatz weiter nördlich ausgesucht, leider entpuppten sich aber die letzten 20 km der Anfahrt als schlechte Schotterpiste quer durch den Wald. Der Schotter wäre nicht das Problem gewesen, wohl aber die tief hängenden Äste und Forstarbeiten. Da das Ganze in einer Sackgasse endete und es in der Umgebung keine Alternativen gab, fuhren wir auf den Campingplatz zurück und nutzten den Nachmittag für administrative Dinge. Wir brauchen ein Auto für unsere Zeit in Deutschland, die Verschiffung in die USA und die dazugehörigen Versicherungen müssen angefragt, eine Einkaufsliste für fehlende Dinge erstellt und v.a. unsere 2. Impfung in Deutschland (?) organisiert werden, etc. etc. 

Ein angenehmer Nebeneffekt, zumindest für Uwe, war der erneute Begrüßungs-Sliwowitz auf dem Campingplatz ?.

Da wir erst drei Tage später ohne Test nach Slowenien einreisen konnten (dann waren 21 Tage nach unserer 1. Impfung vergangen), blieben wir in der Gegend und fuhren nur ca. 30 Minuten lang wieder ein Stück nach Süden. Wir fanden einen tollen Platz mitten im Nichts. Umgeben von einer riesigen wilden Wiese und vielen Feldwegen zum Spazieren gehen, verbrachten wir dort einen schönen sonnigen Tag mit einer kurzen Gewitterunterbrechung. Ab und zu war ein leises Rauschen der etwas entfernt liegenden Autobahn zu hören, ansonsten standen wir in himmlischer Ruhe.

Lui liebt solche Plätze – viel Platz, keine Hunde oder Menschen und die Leine nur pro forma dabei ?. Und den Braunbären, in dessen Revier wir wohl standen, haben wir in der Nacht auch nur gehört und nicht zu Gesicht bekommen – von daher keine Gefahr…

Es gefiel uns so gut, dass wir noch einen zweiten Tag blieben und uns mit unserer Reiseplanung beschäftigten. Heraus kam eine Entscheidung, die uns zwar nicht glücklich macht, in unseren Augen aber die einzig sinnvolle ist: Wir verschieben unsere Verschiffung in die USA/Kanada auf Frühjahr 2022. Auf der einen Seite ist noch gar nicht klar, wann die Einreise wieder möglich ist, auf der anderen Seite würden wir erst relativ spät im Jahr dort sein und viele Ziele im Winter oder gar nicht zu erreichen sein.

Die neue Route sieht so aus, dass wir wie geplant ab Ende Juni für ca. 4 Wochen in Deutschland sind, danach über Polen, Slowakei, Rumänien und Bulgarien in die Türkei fahren werden, um dort den Winter zu verbringen. Im April/Mai 2022 wollen wir dann nach Halifax (Kanada) verschiffen.

Unsere letzte Nacht in Kroatien verbrachten wir noch einmal auf dem Camp Sabljak und nutzten die Infrastruktur u.a. zum Wäsche und ein bisschen Ingo waschen.

Heute vor genau einem Jahr haben wir Ingo in Elmshorn übernommen, auf jeden Fall ein Grund zum Feiern, bevor es morgen für uns nach Slowenien weitergeht.

Kroatien hat uns gut gefallen, tolle Landschaften, nette Menschen, alles sehr gepflegt und angenehm für‘s Auge ?.

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Chris
Chris
2 Jahre zuvor

Moin,
tscha,was soll man machen….“die Lage ist heilig“ große Alternativen sehe ich im Moment auch nicht, von daher hat Euer Plan B schon Hand und Fuß. Don´t worry, nur keinen Streß…
cu
Birgit&Chris

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