In Deutschland sind wir in 2 Monaten, 2 Wochen und 18 Stunden 3.482 Km gefahren.

Jetzt ging es nach Tschechien !

Der kleine Grenzübergang bei Petrovice fiel durch Nichtexistenz auf. Keine Grenzhäuschen und keine Menschenseele weit und breit. Hätte nicht ein Schild mit „Ceská republika“ an der Straße gestanden, wir hätten den Länderwechsel nicht bemerkt.

Zunächst fuhren wir auf kleinen Straßen nach Usti nad Labem um uns an einer Tankstelle die Mautbox für Fahrzeuge >3,5 t zu besorgen. Wir hatten die wildesten Geschichten gehört, wie kompliziert das Ganze sein würde. Am Ende kostete uns die Aktion ca. 30 Minuten, die Hilfe einer englisch sprechenden Kundin, den Google Übersetzer und einen Ausdruck unserer COC Bescheinigung.

Nach Bezahlung der Kaution (ca. 98,- €) und dem Aufladen für das Prepaid-Verfahren (ca. 78,- €) montierten wir die wahrscheinlich größte Mautbox Europas an der Scheibe und machten uns auf den Weg nach Süden.

Tschechien gestaltete sich schwierig, was die Stellplatzsuche anbelangte. Entweder es war uns zu laut, zu einsehbar, oder Lui durfte nicht mit.

Am Ende landeten wir auf dem Parkplatz eines kleinen Badesees. Der Kassenwart war super nett und ließ uns dort stehen. Der Verkehr auf der direkt hinter uns liegenden Straße ließ leider erst spät nach und fing früh wieder an, die Nacht war damit nicht besonders erholsam.

Wenn wir schon so eine riesige Mautbox hatten, wollten wir sie auch nutzen. Wir fuhren über die Autobahn bis kurz vor Brünn zu unserem zweiten und letzten Stellplatz in Tschechien. Ingo stand direkt vor der Burg Veveri, einem Herrensitz aus dem 13. Jhd. Die Restaurierungsarbeiten sind noch in vollem Gange, trotzdem eine sehr schöne Anlage.

O-Ton Kassierer: „Das Übernachten hier ist verboten, wird aber nicht kontrolliert-ihr versteht ?“. Nachdem die Tagesbesucher weg waren, kehrte herrliche Ruhe ein und wir verbrachten eine einsame und v.a. ruhige Nacht.

Es folgten ca. 100 Km zur slowakischen Grenze, wo wir völlig problemlos unsere Mautbox wieder abgaben und die Kaution zurück bekamen. Die 450 Km quer durch Tschechien kosteten umgerechnet € 10,30.

Auch die Grenze zwischen Tschechien und der Slowakei glänzte durch nicht-vorhanden-sein. Wieder keine Kontrollen und kein Mensch in Sicht.

Die Maut für die Slowakei hatten wir vorab im Internet gekauft. Wohnmobile, egal mit welchen Gewicht, benötigen keine Box, sondern können für z.B. 10 Tage mit einer E-Vignette fahren (kostet € 10,00 für alle mautpflichtigen Straßen).

Ansonsten können wir über dieses Land nichts berichten. Die 82 Km für die Durchquerung legten wir ohne Zwischenstopp in ca. 1,5 Stunden zurück. Damit war es das einzige Land unser bisherigen Reise, das Lui nicht als sein Revier markieren konnte ?.

Wir entschlossen uns zu einem kurzen Abstecher über Ungarn nach Österreich, wo es in Grenznähe einen schönen Stellplatz gab.

Der Grenzübergang von der Slowakei nach Ungarn war zwar gesperrt für Fahrzeuge > 3,5 t, nach Rücksprache mit der anwesenden Polizei konnten wir aber passieren und waren in Ungarn (wieder ohne jegliche Kontrolle).

Die nächsten Menschen sahen wir in Gestalt zweier österreichischen Soldaten, die uns darauf hinwiesen, dass auch diese Straße gesperrt für >3,5 t war, uns aber nach der wahrheitsgemäß beantworteten Frage „soll das ein Wohnmobil sein ?“ weiterfahren ließen.

Wir kamen nicht weit, bevor wir wieder angehalten wurden. Am Ortseingang zu Deutsch-Jahrndorf, wo sich unser Stellplatz befand, wurden wir von der Polizei gestoppt und wiederum auf das Verbot für LKW hingewiesen. Nach Kontrolle der Fahrzeugpapiere (Ingo ist als Wohnmobil zugelassen) durften wir auch hier passieren und erreichten schließlich unser Ziel.

Ein schöner kleiner Stellplatz am Rand des Dorfes, umgeben von Feldern, total ruhig und mit der Möglichkeit gegen eine Spende zu Ver- und Entsorgen.

Wir nutzten den sonnigen Nachmittag zum Wäsche waschen, gingen abends ins „Alte Landgut Werdenich“ zum Essen und machten uns am nächsten Morgen wieder auf den Weg zurück nach Ungarn.

Die weitere Reiseroute in die Türkei haben wir wie folgt geplant: Ungarn-Serbien-Nordmazedonien-Griechenland-Türkei. In Summe noch ca. 2.000 Km bis Istanbul.

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Thomas Vogt
Thomas Vogt
2 Jahre zuvor

Hallo ihr zwei. Das hört sich alles schon wieder sehr spannend an. Es ist jedesmal eine Freude die Reiseberichte zu lesen bzw. zu verfolgen wo ihr Euch gerade befindet. Bin saumäsdig gespannt wann der nächste Reisebericht kommt und was ihr bei den nächsten Reisezielen wieder alles erlebt. Viel Spass und a Grüssle aus Geislingen;

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