Bei 30° zog es uns wieder in die Berge. Auf knapp 1400 m Höhe fanden wir einen traumhaften Stellplatz direkt am „Techniti Limni Aoou“ im Pindos Nationalpark. Eine Aussicht wie aus dem Bilderbuch, direkt vor unserer Tür.
Wir standen tatsächlich auf einem offiziellen WoMo Stellplatz, tagsüber und abends frequentiert von ein paar Einheimischen, die den tollen Blick genossen, nachts aber völlig ruhig.
Wir unternahmen eine schöne Wanderung durch die umliegenden Wälder und genossen die Ruhe.
Eigentlich wollten wir zwei Nächte bleiben, sind aber am zweiten Tag vor dem erstaunlich hohen Verkehrsaufkommen und einer neben uns stattfindenden Grillparty „geflüchtet“.
Der auf einen Samstag gefallene 1. Mai-Feiertag wurde an diesem Dienstag nach Ostern nachgeholt.
Vorbei an mehreren anderen Familientreffen fuhren wir über eine ziemlich schlechte und schmale Straße ein Stück weiter in die Berge, zunächst zum „Water Lilie‘s Lake“. Ein lauschiger kleiner See mit ganz vielen Seerosen mitten im Wald. Ein hübscher Ort, den sich auch Motorradfahrer gerne ansehen. Als wir dort waren, kamen ca. 20 Motorräder vorbei – so viele haben wir bisher in ganz Griechenland noch nicht gesehen…
Offensichtlich wußte jeder, dass keine Polizeikontrollen stattfinden würden oder war der Lockdown aufgehoben worden und wir hatten es nicht mitbekommen? ?
Die Straße wurde nicht besser: viel Steinschlag auf der Fahrbahn, ein beachtlicher Asphaltabbruch, eng und baumbewachsen.
Die Fahrt hat sich aber gelohnt ! Wir landeten oberhalb des Klosters „Moni Kimiseos Theotikou Vatsas“ auf einen großen Schotterplatz mit toller Aussicht über die 70 ha großen Weinberge des Klosters und in absoluter Stille.
Die Abtei hatte leider geschlossen und damit auch der Honig- und Weinverkauf – Schade !
Dafür bekamen wir noch Besuch von ein paar super netten Einheimischen, die uns tolle Tipps für unser nächstes Ziel, die Vikos Schlucht gaben.
Nach einer ruhigen Nacht kamen am Morgen zunächst zwei Streuner-Welpen vorbei, die sich aus sicherer Distanz für Ingo und uns interessierten. Nachdem die beiden sich wieder entfernt hatten, erschien der dritte.
Deutlich kleiner, sehr dünn, aber zutraulich und einfach super süß ! Nachdem wir ihm ein bisschen zu fressen gegeben hatten, wich er gar nicht mehr von unserer Seite… Uwe und mir fiel es schwer ihn zurück zu lassen, v.a. ich hatte daran noch eine Weile zu knabbern, letztlich hat aber die Vernunft gesiegt.
Die folgende Etappe führte über kleinste Bergstraßen durch das wunderschöne Pindos Gebirge. Der Baumbewuchs erforderte z.T. ein bisschen Kletterei, aber was tut man nicht alles für die Solarplatten auf dem Dach…
Wir passierten unzählige alte Steinbrücken, enge aber hübsche Dörfer, merkwürdige Felsformationen, tolle Ausblicke und landeten schließlich auf einem Parkplatz oberhalb der Vikos Schlucht.
Unser Stellplatz lag nur ein paar hundert Meter vom „Oxia-Aussichtspunkt“ entfernt, der ein wirklich beeindruckendes Panorama über die Schlucht bot. Sie ist seit 1997 im Guiness Buch der Rekorde als tiefste Schlucht der Welt eingetragen – wobei das Verhältnis zwischen Tiefe und Breite angesetzt wurde…
Die Tiefe liegt irgendwo zwischen 600 m und 1000 m, wirklich verlässliche Angaben gibt es dazu nicht. Wie auch immer, ein phantastisches Naturerlebnis !
Auf dem Rückweg am nächsten Morgen machten wir einen Stopp am „Stone Forest“. Eine Ansammlung von Felsformationen, die aussehen wie gemauert, aber natürlichen Ursprungs sind.
Unser nächstes Ziel war der Beginn der Voidomatis-Schlucht, ein Nebenarm der Vikos-Schlucht.
Unser Stellplatz auf einer Wiese war der ideale Ausgangspunkt für eine schöne und schattige Wanderung am Fluß, entlang uralter Bäume zwischen steil aufragenden Felswänden.
Wir verbrachten einen entspannten Nachmittag mit schönem Blick auf das Pindos Gebirge und eine ruhige Nacht.
Bei unserer letzten Hunderunde gegen 22.00 Uhr sichteten wir noch eine Erscheinung am Himmel, die wir erst einmal googeln mussten. Unzählige Lichter, wie an einer Perlenschnur aufgereiht, die sich langsam immer in eine Richtung bewegten. Es handelte sich um Elon Musks SpaceX Satelliten, die rund um die Welt Satelliten-Internet bereit stellen sollen.
Wir blieben noch eine weitere Nacht, bevor wir uns nach Albanien auf den Weg machten. Auch am zweiten Tag unternahmen wir einen schönen Spaziergang durch urwaldähnliche Wälder am Fluß entlang zu einer schön gelegenen Taverne. Seit ein paar Tagen hatten die Restaurants wieder geöffnet und so nutzten wir unsere letzte (und erste…) Gelegenheit für griechischen Kaffee, Cappuccino Frappé und Kuchen.
Wir entschieden uns für den Grenzübergang bei Kakavija, um Griechenland zu verlassen. Etwas mehr als drei Monate sind wir durch dieses wunderschöne Land gefahren, jetzt sind wir neugierig auf Albanien !
Danke für die schönen Berichte aus Griechenland. Wie ich schon schrieb, sind wir meistens „mit dabei“, so lebendig ist Eure Beschreibung.
Liebe Ute, dass Du zu „knabbern“ hattest wegen dem Welpen, kann ich voll und ganz nachvollziehen. So süß! Wenn ich dran denke, was Du fühltest, wird mir auch ganz flau im Bauch.
Aber nun geht’s weiter und wir wünschen Euch viele schöne und glückliche Momente!
Gute Fahrt und seid weiterhin behütet.
Drückerle Ingeborg und Helmut
Schönes Land mit alter Kultur und der Hang , wie leider in Deutschland, auch ,mit Anglizismen ,alte Bezeichnunge und Begriffe durch neue zu ersetzen ! (zum Beisp. WATER L. LAKE ,STONE FOREST usw.) Ich nehme an , diese stammen aus Reisebeschreibungen ,oder Beschilderungen ? Die vermeintlichen MODERNISIERER , haben meines Erachtens wenig Gespür für eigene Kultur, Sprache und Tradition . Es findet geradezu ein Wettbewerb statt, mordern sein zu wollen und international Beachtung zu finden.!!!! ( eben die Meinung eines alten ,weißen Mannes ! ?? ) Albanien, kenne ich leider nur aus Reisereportagen und Literatur. Wir bestimmt auch sehr beeindruckend… Weiterlesen »
Moin IhrLieben,
ein zauberhafter Abschluß für dieses Land, dazu grandiose Bilder einer genialen Landschaft….wow. Dann auch noch ein offenes Cafe, mehr geht wohl kaum.
Weiterhin viel Glück auf Euren Wegen.
cu
Birgit&Chris