Ab in die Berge ! Wir fuhren über eine super ausgebaute Bergstraße auf die Westseite des Olymp.
Am Ende erwartete uns der perfekte Stellplatz, der aber leider schon durch eine Kaserne blockiert war. Schade – das wäre es gewesen. Natürlich wussten wir um die Bebauung, gucken wollten wir aber trotzdem ?. Nach einigem Hin und Her verbrachten wir die Nacht am Kloster Agia Triada Sparmou. Ein aus dem 14. Jhd. stammender Bau der Ende der 90er Jahre komplett saniert und wieder aufgebaut wurde, nachdem er zuvor ca. 80 Jahre lang leer stand und verfiel.
Nachmittags wanderten wir ein bisschen durch die schöne Umgebung und stolperten über den vermutlich nicht offiziellen Kuhfriedhof. Offensichtlich werden die Kadaver in den Wald gefahren und abgelegt, das Wild scheint sich aber darüber zu freuen.
Abends hatten wir am Kloster noch das beeindruckende Erlebnis eines über Lautsprecher übertragenen griechisch-orthodoxen Gottesdienstes. Er bestand nur aus Gesang und Liturgien und dauerte über zwei Stunden. Zwar haben wir nichts verstanden, die Stimmung war aber trotzdem sehr schön.
Eine kurze Hörprobe:
Auf dem Weg zum Olymp machten wir vorher noch einen Zwischenstop beim Tierarzt in Elassona. Lui hatte sich die Einstichstelle seiner Narkose-Injektion wund geleckt und nahezu alle Haare am Unterschenkel gleich mit entfernt…
Die Arztpraxis wirkte auf den ersten Blick wie eine Schrauberhöhle für Landmaschinen, der Arzt war aber top. Das Ergebnis war eine bitter schmeckende Paste, die ihn vom lecken abhalten soll.
Das zuerst geplante, schlecht schmeckende Ölspray wurde von unserem „Helden“ sofort abgeleckt, die Paste funktionierte auch nicht viel besser… Der Arzt wollte ihm aber den Trichter ersparen.
Nach einer totenstillen Nacht neben dem Agia Triada Sparmou fuhren wir auf die Ostseite des Olymp zum nächsten Kloster. Die Etappe war die bisher kurvenreichste in Griechenland. Endlose Bergstraßen mit unzähligen Serpentinen, das Ganze leider auch viel durch Nebel, der uns die bestimmt tollen Aussichten nahm.
Unser Ziel war das alte Kloster Agia Dionysios mitten im Wald in einer Schlucht.
Der Parkplatz war übersät mit meterlangen Ketten von Prozessionsspinner-Raupen und auch nicht besonders schön gelegen. Dafür war aber das Kloster toll und die Wanderung zur „heiligen Grotte“ phantastisch.
Das Kloster wurde 1542 gegründet, 1943 durch die deutsche Wehrmacht nahezu vollständig zerstört, wird seit mehreren Jahren restauriert und ist momentan Baustelle. Es lebt zeitweise ein einzelner Mönch dort, die anderen sind nach der Zerstörung in das neue Kloster umgezogen, das 15 km entfernt im Tal liegt.
In der heiligen Grotte lebte der Klostergründer, der heilige Dionysios, als Eremit in der kleinen Pilgerkapelle.
Wir verbrachten eine ruhige Nacht, das einzige Geräusch war das Rufen von ein paar Kauzen.
Unser Versuch die folgende Nacht auf dem Wanderparkplatz des Olymp zu verbringen scheiterte leider an der Schräglage des gesamten Areals. Es ist uns auch mit ganz viel Unterlegholz nicht gelungen, Ingo in eine akzeptable Wohn- und Schlafneigung zu bringen. Schade !
So fuhren wir an die Nordseite des Olymp zum Parkplatz der „Ekklisia Agia Kori“ und der in der Nähe liegenden Wasserfälle.
Die Kirche erreichten wir in ca. 10 Minuten über steile Stufen bergab, der Anblick am Ziel war überraschend. Es handelte sich um eine kleine „Outdoor-Kirche“, in der nur der Altarraum mit Mauern umgrenzt war, alles andere befand sich mehr oder weniger überdacht unter freiem Himmel.
Der Spaziergang zu den Wasserfällen verlief angenehm schattig durch den Wald und endete an einem nicht besonders spektakulären, aber hübschen Ort.
Leider war der Steg über die Wasserfälle nicht passierbar und durch das teilweise relativ tiefe und eiskalte Wasser wollten wir nicht waten…
Auch hier war die Nacht totenstill und ungestört, am nächsten Morgen (griechisch-orthodoxer Karfreitag) kamen allerdings um 5.30 die ersten Menschen, die sich an der Kirche heiliges Wasser holten.
Der folgende Tag war stellplatzmäßig mal wieder nicht unserer… Eigentlich wollten wir auf halber Strecke zu den Meteora Klöstern an einem Flußbett übernachten. Leider entpuppte sich der auserkorene Platz als Weidefläche diverser Kühe und Ziegen, das Ganze begleitet von den obligatorischen Herdenschutzhunden. Insgesamt zu viele Tiere für unseren und Luis Geschmack.
Der Weg dorthin führte uns wieder über schöne Straßen mit tollen Ausblicken auf den Olymp.
Leider mal wieder mit Müll…
Wir fuhren zurück nach Elanossa und verbrachten die Nacht auf einem Picknickplatz. Nicht besonders schön gelegen, dicht an der Straße, aber eine tolle Aussicht.
Als wir ankamen, waren allerdings auch hier weidende Kühe unterwegs, die Ingo ausgiebig untersuchten, ansonsten aber friedlich waren. Zu meinem Glück war die Herde aber schon auf dem Rückmarsch, so kam ich nicht in die Verlegenheit meine Kuhphobie bekämpfen zu müssen ?.
Das Ganze war sowieso nicht so mein Tag… Irgendwie hatte ich ein kleines Stimmungstief.
Vielleicht zu viele in meinen Augen negative Erlebnisse:
Zwei am Straßenrand liegende Hundekadaver ohne Augen, ein in der prallen Sonne angebundenes gesatteltes Maultier, ein Hütehund mit schlimmer Räude, egal wo man anhält, Toilettenpapier und/oder Feuchttücher, Müll in wunderschöner Natur und Streuner an gefühlt jeder Ecke.
Als Abschluss des Tages wurden wir dann auch noch die ganze Nacht von zwei ebensolchen Streunern angebellt, die sich unmittelbarer Nähe von Ingo aufhielten und ihn umkreisten.
Es konnte nur besser werden. Wurde es auch !
Am nächsten Tag fuhren wir zu den Meteora Klöstern.
Eine unglaublich beeindruckende Landschaft, die Klöster auf faszinierenden Felsformationen und das Ganze bei fast schon zu warmen und sonnigen 28°.
Da wir einen Tag vor dem griechisch-orthodoxen Ostersonntag ankamen und das Gebiet um die Klöster relativ gut besucht war, entschieden wir uns für einen offiziellen Stellplatz. Wir wollten nicht nachts durch die Polizei geweckt werden und fuhren zum nahe gelegenen „Guesthouse Arsenis“.
Abends wurden wir von Costas und seiner Familie bekocht und nach dem Essen gab es einen ausführlichen Vortrag von ihm über griechische Politik, Geschichte und das internet. Ein bisschen schwierig war das Bekunden eigener Ansichten, machte aber nichts, war trotzdem ein unterhaltsamer Abend bei warmen 22° auf der Terrasse.
Nach einer ruhigen Nacht hatten wir ab 9.00 Musikuntermalung, die Herren des Hauses grillten das Osterlamm bei griechischer Musik wie aus dem Bilderbuch ?.
Wir machten uns auf den Weg zur Besichtigung des Klosters „Agia Triada“. Eines von 24 Klöstern, von denen allerdings nur noch sechs bewohnt sind, erbaut im 15. Jhd. und bekannt aus dem James Bond Film „For your eyes only“ mit Roger Moore. Bis 1925 war das Kloster nur über Winden und Seilleitern zugänglich, heute ist es über steile Treppen erreichbar.
Leider war dieses wie auch alle anderen Klöster wegen des Ostersonntags geschlossen. Sehr schade, aber auch so war unser Ausflug nach Meteora unglaublich beeindruckend und wird bestimmt unvergessen bleiben.
Ehemaliges Klostergefängnis. Holzkonstruktionen in schwindelnder Höhe für diejenigen, die gegen die Klosterregeln verstoßen hatten.
Wir fuhren bei heißen 30° nur ein paar Kilometer weiter und fanden einen schönen Stellplatz etwas abseits einer so gut wie gar nicht befahrenen Straße. Der Blick über das Tal auf die Felsen von Meteora war hübsch, zur Abwechslung gab es keine Kühe, Schafe, Ziegen oder Hunde und wir verbrachten den Nachmittag mehr oder weniger bewegungslos. An diese Hitze müssen wir uns erst wieder gewöhnen…
Insgesamt eine Woche, in der wir hauptsächlich bei Klöstern oder Kirchen übernachtet haben. Absoluter Zufall, aber sehr schön und gekrönt durch die Meteora Klöster.
Für uns geht es langsam weiter Richtung Albanien. Wir sind nur noch ca. 150 km von der Grenze entfernt und werden Griechenland wahrscheinlich kommende Woche verlassen.
Moin und vielen Dank….
immer wieder schön zu sehen wie Ihr durch traumhafte Landschaften navigiert. Mit Chance soll ab Juni die Impfreihenfolge freigegeben werden und bei den Impfstoffmengen die jetzt geliefert werden ist Licht am Ende des Tunnels. Euch weiterhin viel Spaß und bleibt gesund.
Birgit &Chris
Ihr habt uns wieder mit Euren tollen Fotos und exklusiver Berichterstattung versorgt. Ich muss sagen, kurzzeitig war ich mitten bei Euch. Faszinierend die Klosterbauten auf den Felsgipfeln. Ich darf garnicht dran denken, was für arme Menschen dies tun mussten, ohne Maschinen ohne Heli. OmG, haben wir es doch gut.
Euch weiterhin eine wundervolle und behütete Reise. Einen extra Streichler für Lui. Euch die besten Wünsche.
LG Ingeborg und Helmut.