Der als letzter auf dem Peloponnes geplante Tag begann mit einer 1,5 stündigen Besichtigung der riesigen Burganlage Akrokorinth. Auf einem ca. 600 m hohen Felsen stehen die Reste einer der größten Burgen Griechenlands. Der höchste Punkt der Anlage war der Liebesgöttin Aphrodite geweiht, aus deren Tempel auch die ältesten Funde aus dem 14. Jhd.v.Chr. stammen. 

Zusammen mit Tanja und Gunnar (www.3weltreisen.de) erkundeten wir das weitläufige Areal, bevor sich unsere Wege wieder trennten.

Eigentlich wollten wir die Insel über die Brücke von Korinth verlassen und uns ganz langsam Richtung Athen bewegen. Ende April haben wir einen Termin mit Lui in der Tierklinik (wegen seiner Krampfanfälle) und einen Service Termin bei MAN. Kurzfristig disponierten wir um und blieben eine Nacht auf dem „Camperstop“, dem ältesten „echten“ WoMo-Stellplatz Griechenlands. Die Anfahrt war eng, der Empfang herzlich, das Wifi gut und abends wurden wir noch von der Enkelin des Hauses bekocht. Insgesamt aber eine eher unruhige Nacht. Dauerndes Hundegebell, eine laufende Wasserpumpe, ein undefinierbares Piepen im Sekundentakt und die nahe Autobahn raubten diesmal selbst Uwe den Schlaf.

Nach diesem sehr städtischen Platz zog es uns wieder in die Natur. 

Wir umrundeten den Peloponnes nun doch komplett und fuhren am nächsten Tag auf das Festland. Zunächst machten wir einen kleinen Umweg zum Kanal von Korinth. Ein faszinierendes Bauwerk – erbaut 1881 bis 1983, ca. 6 Km lang, die Steilwände bis zu 79 m tief und ca. 24 m breit.

Leider kann wegen einem Erdrutsch z.Zt. kein Schiffsverkehr stattfinden, so dass uns dieser spektakuläre Anblick nicht vergönnt war. 

Anschließend ging es auf die Autobahn Richtung Patras mit am Ende noch einem Meisterwerk der Ingenieurskunst. Die knapp 3 Km lange Rio-Andirrio-Brücke wurde unter schwierigsten Voraussetzungen gebaut, 2004 eröffnet und ist die zweitlängste Schrägseilbrücke der Welt (s. Wikipedia)

Insgesamt haben wir für 140 Km Autobahn incl. der Brücke € 47,15 bezahlt. Alleine für die letzten 3 Km waren nochmal € 7,45 fällig… Das Mautsystem ist schwer bis gar nicht zu verstehen. Man zahlt irgendwann zwischendurch für die folgende Strecke einen festen Betrag, selbst wenn man die Autobahn an der nächsten Abfahrt wieder verlässt. 

Unser auserkorener Stellplatz für die Nacht lag ein Stück im Landesinneren vor einem botanischen Garten. Der Covid-bedingt leider gerade geschlossene Park wäre bestimmt sehr hübsch gewesen, so verbrachten wir den Nachmittag mit Spaziergängen in den umliegenden Hügeln und genossen die tolle Aussicht und die Ruhe. 

Nach einer entspannten Nacht fuhren wir zunächst über top ausgebaute Straßen an der Küste entlang und genossen den tollen Blick über den Golf von Korinth auf den Peloponnes. Unser Ziel war ein schmetterlingsförmiger Stausee im Landesinneren. Der ca. 15 km2 große „Techniti Limni Mornou“ wurde Ende der 70er Jahre als Wasserreservoir für Athen errichtet und liegt wunderschön in der Bergen. Von unserem Platz etwas oberhalb hatten wir eine tolle Aussicht über das Wasser auf 2000 m hohe Berge und standen in absoluter Ruhe. Das Einzige, das wir gelegentlich hörten, war das leise Gebimmel der Kuh- und Ziegenherden, die in einiger Entfernung unterwegs waren. 

Auch hier hatten wir eine ruhige und ungestörte Nacht und machten uns am folgenden Tag auf den Weg nach Delphi. 

Wir steuerten den „Delphi Camping“, etwa 4 Km von den Ausgrabungen entfernt, an. Zum einen hatten wir bei unseren Recherchen keinen Platz in der Nähe gefunden, der uns für zwei Tage frei stehen geeignet schien, zum anderen mussten wir mal wieder Wäsche waschen. Als angenehmer Nebeneffekt war der Campingplatz wirklich schön. Mit einer tollen Aussicht über das „Olivenmeer von Delphi“ direkt vor unserer Tür waren wir die einzigen Gäste und die Betreiber waren super nett und hilfsbereit. 

Für Uwe auch ein bisschen eine Reise in die Vergangenheit. 1975 war er schon einmal auf diesem Platz, als er mit einem Kumpel in einem VW-Bus T1 mit 34 PS Griechenland bereiste. Einer der jetzigen Betreiber war zu dem Zeitpunkt 1 Jahr alt ?. 

Bei perfektem Wetter fuhren wir am nächsten Tag mit den E-Bikes ca. 15 Minuten zu den Ausgrabungsstätten. Zufällig trafen wir mal wieder Tanja und Gunnar und besichtigten zusammen das weitläufige Areal. Leider weiß man nicht genau, wo sich das Orakel befand – schade, wir hätten der Pythia ja gerne ein paar Fragen zu unserer weiteren Reise gestellt ?. Aber auch so war Delphi auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Tempelreste, der Nabel der Welt, das Theater und das Stadion vor dieser tollen Bergkulisse waren beeindruckend !

Nach zwei Tagen und dem Einkauf von hausgemachten Olivenpasten und Öl (2017 die Silbermedaille für das weltweit beste Olivenöl) verließen wir den Delphi Camping Richtung Süd-Osten. 

Zumindest ich habe Stellplätze am Strand langsam satt, trotzdem landeten wir wieder an einem… Nach einer landschaftlich wunderschönen Fahrt durch das Parnass Gebirge kamen wir an der Südküste an. Leider hat unterwegs unsere Speicherkarte den Geist aufgegeben, so daß es aus den Bergen keine Bilder gibt. 

Genau gegenüber von Korinth fanden wir eine abgelegene kleine Bucht mit einer schönen Aussicht auf kleine Inseln, wo wir zunächst ganz für uns alleine standen. Im Laufe des zweiten Tages kamen zwar noch zwei Vans dazu, da wir aber die Pole Position direkt am Meer hatten, war das nicht weiter „störend“.  

Kein Strandplatz im klassischen Sinn, deswegen mehr als OK ?. Wir blieben drei Nächte, hatten Besuch von einheimischen Anglern und genossen das schöne Wetter. 

In ein paar Tagen haben wir den Service-Termin für Ingo in Athen und kurz danach Luis MRT in der Tierklinik. Wir werden also mit einer Zwischenübernachtung in die neuntgrößte Stadt Europas fahren (Stand 2020: 3,15 Mio.). 

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Ingeborg
Ingeborg
3 Jahre zuvor

Herrliche Aufnahmen zeigt Ihr uns und so wunderbar beschrieben. Die Inhalte könnten aus einem Reisebuch stammen. Danke.
Wie geht es Lui, da sind jetzt hauptsächlich meine Gedanken.
Grüß‘ Euch und einen Streichler für Lui.
Ingeborg und Helmut

Chris
Chris
3 Jahre zuvor

Moin,
den Peleponnes mit Euch zu bereisen war uns ein ein Vergnügen. Viel Glück bei Lui´s Untersuchung….
cu
Birgit und Chris

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