Wenn sie es nicht schon vorher gewesen wären, spätestens nach diesen Tagen waren sie unsere Lieblingstiere in Costa Rica 🥰.

Unsere Route:

Freitag, 29.11.2024

Von den drei Tagen auf der hübschen Finca los Sementales hatten wir tatsächlich einen, an dem meistens die Sonne schien. Unglaublich!

Wir blieben in der Nähe und fuhren nur ca. 25 Km weiter. Der erste Zwischenstopp war unfreiwillig, Ingo wollte gerne seinen Dieselpartikelfilter freigebrannt haben. Normalerweise geht das automatisch während der Fahrt, dieses Mal musste das Ganze manuell angestossen werden, d.h. wir standen auf dem Seitenstreifen einer 4-spurigen Straße, lauschten der erhöhten Motordrehzahl und hofften das Beste. Genau deswegen mussten wir noch in Deutschland im Herbst 2022 in eine MAN Werkstatt… Nach 50 Minuten war aber alles erfolgreich beendet, uns fiel ein kleiner Stein von den Herzen.

Der zweite Zwischenhalt war die wirklich sehr häßliche Stadt Guápiles, wir mussten ein paar Dinge besorgen. Die Tatsache, dass Black Friday war, die Stadt proppevoll und unfassbar laut, machte es nicht besser. Nichts wie weg ! Am frühen Nachmittag erreichten wir nach einer kurzen Odyssee durch ein Wohngebiet unser eigentliches Ziel, den kleinen Touranbieter „Caribbean Rainforest Sloths“. Chef José empfing uns herzlich, wir parkten auf einem uncharmanten Parkplatz neben einer unter Wasser stehenden und schlammigen Wiese, hinter uns allerdings der hübsche Garten, über uns die Faultiere, da kann man über einiges hinwegsehen 😉. Wir bekommen von den gemächlichen Tieren nicht genug, wirklich extrem sympathische Kerlchen.

Für den nächsten Morgen verabredeten wir mit José eine Tour, wir waren gespannt, was es sonst noch zu sehen geben würde.

Samstag, 30.11.2024

Das Wetter meinte es gut mit uns, pünktlich um 9.00 hörte es für zwei Stunden auf zu regnen, genau unser Zeitfenster für die Tour mit José. Insgesamt sahen wir sieben ausgewachsene Faultiere plus ein Baby, einen Blue-Jeans Frosch und ziemlich große Waldhühnervögel, lernten viel über Pflanzen und waren mal wieder begeistert von der vielfältigen Natur in Costa Rica.

Den Abschluss der Tour bildete ein Rundgang durch den tollen Garten, bevor es zur allgemeinen Stärkung selbst gepressten Zuckerrohrsaft gab. Pur wahnsinnig süß, gemischt mit einer halben Limette ein ausgesprochen leckeres Zeug !

Auf jeden Fall haben die Faultiere bei uns einen dicken Stein im Brett, auch wenn sie uns einen großen Teil unserer Nachtruhe gekostet hatten. Eines der Weibchen war läufig und wurde von zwei Männchen in ohrenbetäubender Lautstärke „angepfiffen“, erstaunlich, wie laut die Jungs werden können… Immerhin wurde einer der beiden Herren am nächsten Nachmittag aber für seine Mühen belohnt, das Ganze ging erwartungsgemäß sehr beschaulich von statten 😉

Viel Zeit verbrachten wir ansonsten mit Vogelbeobachtung, normalerweise nicht so unser Ding, aber wir hatten eine perfekte gemachte Futterstelle direkt vor der Nase. Ja, die Tiere werden angefüttert, aber wenigstens ohne die sonst üblichen Plastikhäuschen und ausschließlich mit Obst. Stundenlang konnte man auf einer Bank sitzen und die bis zu 25 verschiedenen Arten beobachten, es wurde nicht langweilig…

Sonntag, 01.12.2024

Wir konnten uns nicht trennen von den Faultieren… Vor allem nicht, weil der Tag schon mit der Beobachtung eines 14 Wochen alten Babies begann, das die meiste Zeit erfolglos versuchte, den Baum nebenan zu erreichen. Herzzerreißend niedlich !

Ansonsten störten wir ein erwachsenes Exemplar im Mittagsschlaf, bekamen am Nachmittag kurz zwei wunderschöne Regenbogen-Tukane zu sehen und konnten aus nächster Nähe ein Faultier beim Fressen beobachten. Wir freuten uns über die vielen tollen Tierbegegnungen in den Regenpausen, Hofhund Canela interessierte das alles nicht die Bohne, sie passte sich der sie umgebenden Tierwelt an…

Montag, 02.12.2024

Wenn der Platz durch den zunehmenden Regen nicht immer matschiger geworden wäre würden wir wahrscheinlich immer noch bei José stehen und Faultiere beobachten… So machten wir uns auf den Weg zur ca. 50 Km entfernten Trogon‘s Birding Lodge, wir wollten Tukane sehen. Von einem Balkon im 1. Stock kann man bis zu drei verschiedene (selbstverständlich mal wieder angefütterte) Tukanarten aus nächster Nähe beobachten, so der Plan. Dazu wurden per Seilzug ein paar Bananen zu einer Stange gezogen, an der die Tukane sich dann zum Fressen versammeln sollten. Wenigstens hatten wir eine Sitzgelegenheit und ein Dach gegen den natürlich fallenden Regen, die Tukane nicht… Vielleicht hatten sie deshalb keine Lust, es ließ sich keiner blicken. Es erschienen viele kleine bunte Vögel, die sich über die Bananen freuten und ein Spinnenaffe im Baum nebenan, aber kein Tukan…

Nach knapp einer Stunde, wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben, kamen dann doch noch zwei Braunrücken-Tukane vorbei, von denen einer sich tatsächlich den Bananen widmete. Toll, dieses wunderschöne Tier auf so kurze Distanz beobachten zu können, er war keine 4 m von uns entfernt.

Glücklich fuhren wir weiter zu Frogs Heaven, einem künstlich angelegten Wald, in dem man Frösche in ihrer natürlichen Umgebung beobachten kann, diesmal blieb es allerdings mehr oder weniger beim Plan… Wenn selbst Fröschen der Regen zu heftig ist und sie sich nicht blicken lassen, ist eigentlich alles gesagt. Von den theoretisch sowieso nur vorhandenen drei verschiedenen Arten sahen wir zwei, den kleinen Blue Jeans-Frosch nur ganz kurz, den Rotaugen-Frosch nur schlafend. Dazu gab es ein paar eingesperrte Schlangen, weiße und braune Fledermäuse und einen Stirnlappenbasilik, eine Echse, die über Wasser laufen kann. Insgesamt ein aus unserer Sicht völlig überteuerter und enttäuschender Besuch, immerhin gab es am Ende aber Maracuja Saft aus der Packung und Kekse in Plastikfolie in sehr stilvollem Ambiente 😉. Positiv hervorzuheben ist die Tatsache, dass wir auf dem Parkplatz übernachten durften.

Dienstag, 03.12.2024

Das Hauptanbaugebiet von Ananas für den Weltkonzern Dole ist Hawaii, Costa Rica liefert aber auch einen nicht unerheblichen Anteil, genauso wie Bananen für Chiquita. Auf der Stecke nach La Fortuna durchquerten wir kilometerweit Ananasfelder, es war Erntezeit und der Duft war teilweise so intensiv, dass wir ihn sogar im Auto wahrnehmen konnten. Fast jede landwirtschaftlich genutzte Fläche war mit Ananas bepflanzt, unterbrochen von Saftfabriken, dazwischen überall LKW voller Ananas.

Das alles mal wieder bei „bestem Wetter“, die Flüsse waren randvoll mit größtenteils braunem Wasser, wir hörten die passende Musik dazu und ließen uns die Laune nicht verderben.

Aufgrund unterschiedlicher Faktoren hatten wir uns entschieden, wieder zurück nach La Fortuna zu fahren, wo wir Anfang November schon einmal knapp eine Woche waren. Wieder steuerten wir den La Fortuna Camping an, erneut wurden wir von Chef Marco herzlich empfangen, diesmal war der Platz nur noch matschiger und nasser.

Den ersten Abend verbrachten wir mit Ilona und Frank, zwei Motorradreisenden aus der Nähe von Köln (www.free4adventure.de). Wir kannten uns bisher nur über Polarsteps, unsere Wege kreuzten sich hier und wir verbrachten einen schönen gemeinsamen Abend im Apartment der beiden. Leider ist unser Reisetempo sehr unterschiedlich, wir werden uns also wohl (so bald) nicht wiedersehen. Weiterhin eine schöne, erlebnisreiche und unfallfreie Fahrt und v.a. trockeneres Wetter für euch !

Wir haben beschlossen, Costa Rica noch eine Chance auf Wetterbesserung zu geben und uns zunächst nicht weiter zu bewegen. Es ist kurz vor Weihnachten, die Küstengebiete werden immer voller (und teurer), wir bleiben erstmal im Landesinneren und warten ab. Unser Verschiffungstermin von Panama nach Kolumbien ist aus verschiedenen Gründen für Ende Januar/Anfang Februar geplant, zu schnell dürfen wir also sowieso nicht sein. Wahrscheinlich bleiben wir über Weihnachten und Neujahr in La Fortuna und melden uns hiermit für die nächste Zeit ab. Euch allen eine wunderschöne Adventszeit !

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Tanja und Gunnar
Tanja und Gunnar
1 Monat zuvor

Herrlich. Wir vermuten es wird das Beste Erlebnis in Costa Rica bleiben, wunderbar, herrlich und so nahe Sichtungen sind doch eher selten. Tolle Bilder. Für immer im Kopf und im Herzen eingebrannt. Wir lieben Faultiere und Tukane auch.

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