Mawsynram ist eine Stadt im Distrikt East Khasi Hills des Bundesstaates Meghalaya im Nordosten Indiens, 60,9 Kilometer von Shillong entfernt. Mit einer durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmenge von 11.872 mm ist es angeblich der feuchteste Ort der Erde. Wir hatten das Gefühl, ganz Costa Rica war dem Ort dicht auf den Fersen…

Unsere Route:

Dienstag, 04.12.2024 bis Dienstag, 17.12.2024

Zwei Wochen standen wir auf Marcos Campingplatz im Matsch und Regen. La Fortuna gab alles, um Mawsynram den Rang abzulaufen, immerhin hatten wir so aber ganz viel Zeit, den längst überfälligen Großputz von Ingo zu erledigen. Unglaublich, wieviele Löcher, Ecken, Klappen und unzugängliche Stellen so ein Auto haben kann… In den Pausen schlenderten wir durch den extrem touristischen Ort im Weihnachtsdeko-Rausch und fanden die besten Churros seit México (längliches Spritzgebäck, frittiert, mit Zucker und Zimt)

Dienstag, 17.12.2024 bis Freitag, 20.12.2024

Nur 5 Km weiter bezogen wir unser nächstes Quartier, Weihnachten und Silvester wollten wir eigentlich auf dem toll angelegten Lagos del Rio Camping verbringen. Prinzipiell alles super, Ingo stand unter Fächerpalmen zwischen einem Fluß und kleinen künstlichen Seen und wir hatten einen Palapa direkt neben den Auto. Das Schutzdach brauchten wir allerdings auch, die Niederschlagsfrequenz war unverändert hoch. Zumindest für ein paar Tage hatten wir uns mit den wesentlichen Dingen aber eingedeckt 😉.

Viel sahen wir auch dieses Mal nicht von der Umgebung, auffällig in der gesamten Gegend war aber insgesamt, dass fast alle Freizeitaktivitäten entweder mit Faultieren oder mir „Adventure“ zu tun haben müssen. Wie sich Faultiere mit LKW Schläuchen im Fluß unter einen Hut bringen lassen erschloss sich uns nicht, genauso wenig, warum man gefährlich nah am felsigen Ufer den Tarzan gibt 🤷🏻‍♀️.

Nach insgesamt 3,5 Wochen in La Fortuna kapitulierten wir und beugten uns der Wettervorhersage. Eigentlich wollten wir nicht über Weihnachten an die Küste, genau dort sollte das Wetter aber besser sein. Wir hatten die Nasen voll von Geprassel auf dem Dach und überall Matsch und brachen unsere Zelte ab.

Freitag, 20.12.2024

Die Fahrt durch die Berge war anstrengend, die meiste Zeit war so dichter Nebel, dass der Verlauf der ziemlich engen Straße kaum erkennbar war. Kein schönes Gefühl bei nicht besonders vertrauenserweckenden Seitenrändern ohne Befestigung, über steilen Abhängen und regem LKW Gegenverkehr.

Kurz vor Zarcero, unserem ersten Ziel, lichtete sich der Nebel und wir konnten die Heckenskulpturen, für die der Ort bekannt ist, zumindest sehen, wenn auch (natürlich) im Nieselregen. Der Künstler Evangelisto Blanco begann in den 1960er Jahren mit der Gestaltung des Kirchenvorplatzes in Form zurechtgeschnittener Hecken, aus unserer Sicht nichts, was man unbedingt gesehen haben muss. Die Figuren sind zum größten Teil nicht mehr erkennbar, die vielen Torbögen ganz nett, mehr aber auch nicht, auch wenn sie natürlich ein gern genommenes instagram Motiv sind. Wieder einmal waren wir fasziniert vom Selbstbewusstsein der v.a. weiblichen Bevölkerung in Zentralamerika, zu enge oder zu kurze Bekleidung gibt es nicht…

Der nächste Stopp war Sarchi, ein kleiner Ort, der für die Herstellung bunter Ochsenkarren bekannt ist. Die sog. Carretas sind das heutige Symbol der costaricanischen Arbeit, der Friedlichkeit und der Demokratie, 1988 wurden sie offiziell vom Präsidenten zum nationalen Symbol erklärt, seit 2005 sind sie UNESCO-Weltkulturerbe. Wir besuchten die 1923 gegründete Fabrica Eloy Alfaro, in der ursprünglich sämtliche Maschinen durch ein riesiges Wasserrad angetrieben wurden. Heute werden in der Werkstatt u.a. Intarsienarbeiten hergestellt, hauptsächlich aber große und kleine Souvenirs, der dazugehörige Shop hat eine beeindruckende Größe.

Unser Tagesziel war Atenas, die Stadt mit dem lt. National Geographic besten Klima der Welt. Warum, erschloss sich uns nicht, zumindest regnete es aber nicht, als wir kurz vor Dunkelheit ankamen, eine Tatsache, die in unseren Augen für den Begriff „weltbestes Klima“ schon ausreichte. Wir parkten Ingo in einem kleinen Park am Ortsrand, schlenderten durch den seeeehhhr weihnachtlich geschmückten Ort, aßen die größte „kleine Pizza“ aller Zeiten (bei uns wäre so etwas eine Partypizza) und hatten eine ruhige, kühle und trockene Nacht. So konnte es weiter gehen.

Samstag, 21.12.2024 bis Montag, 23.12.2025

Von einer Brücke über den Rio Grande de Tárcoles soll man bis zu 20 Krokodile beobachten können. Gut, so viele waren es nicht, als wir in Gesellschaft diverser anderer Touristen die Sandbänke unter uns ins Visier nahmen, immerhin zwei Exemplare lagen aber auch für uns in der Sonne. Das Männchen war geschätzt ca. 5 Meter lang, ein wirklich imposantes Tier.

Weiter ging es Richtung Strand. Die Küste war erwartungsgemäß touristisch, teilweise zugebaut mit Hotelburgen und „Gated Communities“, offensichtlich fest in US Hand, aber lange nicht so überfüllt, wie wir befürchtet hatten.

Etwas südlich von Jacó fanden wir einen schönen Platz am Playa Esterillos Oeste am Ende einer Sandpiste, malerisch neben Kokospalmen, das Meer war angenehm leise, es gab keine Moskitos, der Strand war leer (trotz Wochenende) – was will man mehr.

Na ja, ganz so einsam war es dann doch nicht, wir standen in dichter Nachbarschaft zu hübschen Häusern auf großen Grundstücken, offensichtlich hauptsächlich bewohnt von US-amerikanischen Expats. Uns sollte es recht sein, jeder von denen hatte eine Alarmanlage und v.a. mindestens einen Wachhund. Vor einiger Zeit gab es an Costa Ricas Stränden vermehrt Überfälle auf Camper… Angst hatten wir keine, die Gegend wirkte so aufgeräumt und „safe“ wie ein deutscher Campingplatz 😉.

Besonders hervorzuheben an dem Tag waren aber zwei Dinge: Es regnete nicht und wir fanden in einem top Supermarkt Niederegger Marzipan. Über den Preis dafür sprechen wir nicht…🫣

Die Nacht war leider bis ca. 4.00 Morgens untermalt von dumpfem „Badum Badum Babadum“ mit ca. 120 Bpm von irgendwoher in der Nähe. Typische eintönige Housemusik, bei der man das Gefühl hat, stundenlang ein und dasselbe Stück zu hören… Selbst Ohrstöpsel kamen nicht dagegen an, wie kann man sich sowas freiwillig antun ??? Wir schoben das Ganze auf die Tatsache, dass Samstag war und blieben noch einen weiteren Tag an dem eigentlich völlig ruhigen ellenlangen Strand.

Warum sich am Nachmittag eine Familie mit ihrem Auto in zwei Meter Entfernung quer vor uns stellte, die Musik aufdrehte (da war sie wieder, die eintönige Housemusik) und uns ansonsten völlig ignorierte, erschloss sich uns auch nicht. Vor allem, weil meilenweit rundherum eigentlich genug Platz gewesen wäre 🤔.

Sonntag, 23.12.2024

Die Rechnung war aufgegangen, die Nacht war himmlisch ruhig, wie meistens Sonntags gingen die Menschen früh ins Bett. Für Weihnachten wollten wir etwas mehr Infrastruktur und fuhren nur ca 20 Km weiter zum Campingplatz Swiss Palmgarden. Die Betreiber aus der Schweiz (irgendwie naheliegend…) waren gerade auf Heimaturlaub, wurden aber von Markus aus dem „Schwobaländle“ würdig vertreten, fascht wie Dahoim 😉. Ingo passte nicht unter die Palmen auf den eigentlichen Stellplätzen, wir parken etwas abseits, beobachten die Aras um uns herum und freuen uns auf ein paar entspannte Tage.

Euch allen wünschen wir wunderschöne Weihnachten mit lieben Menschen um euch, ganz viel Freude und Spaß, was immer ihr an diesen Tagen macht !

Kommt gut in ein hoffentlich schönes, gesundes und friedliches 2025. Für uns geht die Reise im nächsten Jahr weiter Richtung Süden, wahrscheinlich im Februar werden wir mit Kolumbien unser erstes Land in Südamerika erreichen.

4.8 5 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
3 Comments
neueste
älteste meiste Bewertungen
Inline Feedbacks
View all comments
Uta
Uta
21 Tage zuvor

Gute Churros sind was tolles! 🤤

(Dagegen komme ich sehr gut ohne Marzipan aus. 🤭)

Liebe Grüße von Uta + Otfried

Uwe Müller-Petersen
Uwe Müller-Petersen
24 Tage zuvor

Auch euch eine schöne Weihnachtszeit und ein spannendes 2025…immer wieder toll von euch zu hören und „mitzureisen“ Lieben Gruß Fiete🙋🏻‍♀️ und Müpe🙋🏼‍♂️

Gerd
Gerd
24 Tage zuvor

Moin aus dem naßkalten Hamburg!
Wie gewohnt von Euch, wieder ein detailierter, realistischer Bericht, bei dem man richtig miterlebt, wie die Welt andernorts aus sieht !

Ich wünsche Euch auch ein entspanntes UND SONNIGES Weihnachtsfest ! Wie zu sehen war, habt Ihr ja ausreichend VORSSORGE getroffen!!

Liebe Grüße und alles Gute! Gerd

Translate »