Der Icefield Parkway versöhnte uns etwas mit unserem nicht ganz so optimalen Start in den Rocky Mountains.

Unsere Route:

Montag, 08.05.2023 bis Freitag, 12.05.2023

Im strömenden Regen verließen wir den lauten Monarch Campground im Yoho Nationalpark und fuhren Richtung Norden. Die Wettervorhersage sollte Recht behalten, nach ca. 50 Km auf dem landschaftlich tollen Icefield Parkway riß der Himmel auf und wir bekamen ab und zu sogar die Sonne zu sehen. Die 230 Km lange Straße verbindet den Banff mit dem Jasper Nationalpark, führt an schönen Seen, Bergkulissen, Wasserfällen und dem Columbia Icefield vorbei. Das 325 km2 große Eisfeld ist das Nährgebiet u.a. des Athabasca Gletschers und eines der größten Eisfelder südlich des Polarkreises.

Der Athabasca Gletscher hat in den letzten 150 Jahren mehr als 1,5 Km an Ausdehnung und mehr als die Hälfte seines Volumens verloren. Auch wenn man wie wir auf 4×4 Fahrzeuge steht, ob die auf dem Gletscher fahrenden Riesenbusse dem Ganzen so zuträglich sind ?? Der „leave no trace“ Gedanke wird bei den (natürlich) mal wieder vorhandenen Steinmännchen ad absurdum geführt… Von dem ursprünglichen Zweck, der Wegmarkierung in unübersichtlichem Gelände, kann hier keine Rede sein.

Insgesamt ein sehr touristischer und zwiespältiger Zwischenstopp auf unserem Weg zum einzigen geöffneten Campingplatz im Jasper Nationalpark. Der Whistler Campground mit unglaublichen 781 Stellplätzen war zum Glück fast leer und wir parkten im ruhigsten Teil des riesigen Geländes gegenüber von Michi und Andy mit ihrer Emma. Zuletzt hatten wir uns kurz im Grand Canyon gesehen, diesmal klappte es mit einem längeren Treffen. Wir hatten eine schöne Zeit mit guten Gesprächen und viel Spaß zusammen und wünschen den beiden ganz viel Freude in Alaska, immer eine gute Fahrt und hoffentlich bis irgendwann „down the road“ auf der Panamericana 🤗🤗.

Den noch halbwegs sonnigen Dienstag nutzten wir für ein paar Erledigungen in Jasper und eine Wanderung am Patricia Lake.

Im Anschluss wurde der wildreiche Jasper Park seinem Ruf gerecht, auf dem Rückweg konnten wir einen großen Grizzly in der Nähe der Straße beobachten. Ein tolles Erlebnis, zumal sich das Tier durch seine Zuschauer nicht wirklich stören ließ. Für uns aber eine Lehre, ohne Bärenspray gehen wir nicht mehr in die Natur.

Zweimal fuhren wir mit den Rädern nach „Downtown Jasper“, ein wirklich netter kleiner Ort mit schönen Geschäften, einigen gut gemachten Wandmalereien (Murals) und v.a. momentan angenehm leer.

Den sonnigen Donnerstag nutzen wir für eine Wanderung im Maligne Canyon. Der über 50 m tiefe Canyon ist der tiefste in den Rocky Mountains und bietet von sechs Brücken tolle Ausblicke in die Schlucht und auf den Maligne River. Die Rabenmutter, die wir unterwegs beobachten konnten, versperrte leider meistens die Sicht auf ihren hungrigen Nachwuchs.

Unser letzter Tag im Jasper Nationalpark hätte abwechslungsreicher nicht sein können. Schon um 7.00 morgens machten wir uns auf den Weg über die knapp 50 Km lange Maligne Road zum Maligne Lake. Das frühe Aufstehen machte sich nur bedingt bezahlt, die „versprochenen“ Elche bekamen wir nicht zu Gesicht, auch nicht am zugefrorenen Moose Lake (Elch See), den wir nach einer Wanderung bei eisigen 2°C über verharschte Wege mit gefrorenen Schlamm erreichten. Gelohnt hat es sich aber trotzdem, außer uns war niemand unterwegs und die Fahrt u.a. entlang des Medicine Lake war landschaftlich teilweise wunderschön.

Auf dem Rückweg wurden wir für die nicht gesichteten Elche mehr als entschädigt, neben der Straße „graste“ friedlich ein ausgewachsener Schwarzbär.

Mittlerweile war es sommerlich warm und wir nutzen das tolle Wetter für eine weitere Wanderung im Valley of the five Lakes. Der ca. 4 Km lange Weg führt an fünf wunderschönen Seen entlang und bietet tolle Aussichten in die Rocky Mountains. Die Farben des Wassers waren teilweise schon fast kitschig und das Ganze wirkte irgendwie wie aus einem Kanada Reiseprospekt.

Seen 1 – 5 in der Reihenfolge:

Was für ein toller Tag und schöner Abschluss im Jasper Nationalpark mit einem sehr passenden Spruch auf einer Parkbank:

„Wenn du gute Gedanken hast, werden sie aus deinem Gesicht strahlen wie Sonnenstrahlen und du wirst immer schön aussehen.“

Samstag, 13.05.2023

Unsere Route führte über den landschaftlich tollen Yellowhead Hwy, u.a. vorbei am 3.954 m hohen Mount Robson, dem höchsten Berg in den kanadischen Rocky Mountains.

Mehr Bilder gibt es von dieser Panoramastraße leider nicht, ich saß ich tatsächlich mal wieder eine Weile am Steuer und brauchte beide Hände zum Lenken. Die Anfahrt zu unserem Stellplatz am Mud Lake überließ ich dann aber liebend gerne dem Profi, das war eindeutig zu viel offroad für mich. Der Weg lohnte sich aber auf jeden Fall, wir standen direkt am Seeufer und außer leisem Wellengeplätscher war nichts zu hören.

Sonntag, 14.05.2023

Seit kurz hinter dem Jasper Nationalpark begleitete uns rechts oder links der Straße eine auf 10 Jahre angesetzte Gas-Pipeline Baustelle. Nicht schön, insgesamt knapp 1.000 Km lang, natürlich umstritten und für uns irgendwie nervig mit den dauernden Geschwindigkeitsbegrenzungen bei jeder Baustellenstraße und davon gab es auf unsren 320 Km immerhin über 160. 

Kurz hinter Clearwater hatten wir es endlich geschafft, die Landschaft sah wieder aus wie sie sollte und wir steuerten knapp 1.000 Hm später unseren Stellplatz am Goose Lake an. Einer von mehreren momentan noch kostenlosen staatlichen Campingplätzen an unterschiedlichen kleinen Seen. Für einen Sonntag war erstaunlich wenig los, wir genossen das sommerliche Wetter und legten einen „Gammel-Nachmittag“ ein. Der geplante Spaziergang zum nächsten See fiel kürzer aus als geplant, mit dem Schnee auf dem Weg (bei 26°C…) wären wir noch fertig geworden, auf die ca. 50 cm tiefe Bachdurchquerung hatten wir allerdings keine Lust. 

Montag, 15.05.2023

Seit längerem steuerten wir mal wieder eine größere Stadt an, unsere Vorräte mussten aufgefüllt werden. Kamloops lag dafür ideal und hatte den Vorteil, daß es in der Nähe Stellplätze auf Crown Land gab. Nachdem das Kühlschrank- und Fächer-Tetris abgeschlossen war, fuhren wir nur ein paar Km weiter zum Inks Lake südlich der Stadt und parkten Ingo am Waldrand unter Bäumen – ein bisschen Schatten tat gut bei 34°C…

Unser nächstes angepeiltes Ziel ist Vancouver, die teuerste aber angeblich auch schönste Stadt Kanadas. Wir sind gespannt, auch darauf was uns unterwegs begegnen wird.

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Chris
Chris
11 Monate zuvor

Hach…,wunderschöne Bilder und erstaunliche Temperaturen, hier kratzen wir gerade die 20°. Vancouver soll spannend sein, Ihr werdet berichten….
Viel Spaß,
Birgit&Chris

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