Blizzard Warnung für das nördliche South Dakota. Und wo waren wir ? Im nördlichen South Dakota…

Unsere Route:

Montag, 03.04.2023 bis Donnerstag, 06.04.2023

Wobei wir noch Glück hatten. Der Wind war kaum der Rede wert und der permanent fallende Schnee kam bei bis zu -8°C nahezu senkrecht vom Himmel. Uwe beschäftigte sich u.a. mit Schnee-Beseitigung vor und auf Ingo, Lui verausgabte sich voller Begeisterung bis zum Bauch im Pulverschnee und den teilweise die ganze Nacht laufenden Generator unseres Nachbarn verbuchten wir zähneknirschend unter Notfall.

Am Mittwoch hörten die Niederschläge zwar auf, die Sonne schien und die bis dahin gesperrte Interstate war wieder geöffnet, losfahren wollten wir aber trotzdem noch nicht. Wir warteten die steigenden Temperaturen am Donnerstag ab und machten uns auf zunehmend matschiger werdenden Wegen auf die Weiterreise.

Donnerstag, 06.04.2023

Unser erster Stopp war der „Devils Tower“ kurz hinter der Grenze zu Wyoming. Der knapp 300 Meter hohe Monolith vulkanischen Ursprungs mit einem Durchmesser von fast 150 Metern steht beeindruckend in einer ansonsten fast flachen Landschaft. 1906 wurde er zum ersten National Monument der USA erklärt, für viele Stämme der Prärieindianer gilt der Felsen als heilig, einige kennen ihn vermutlich aus Steven Spielbergs „Unheimliche Begegnung der dritten Art“, wo er Außerirdischen als Landeplatz diente.

Leider waren alle Campingplätze oder sonstigen Stellplätze in der näheren Umgebung noch geschlossen bzw. mal wieder unzugänglich und so verzichteten wir auf eine Wanderung um den Berg und fuhren weiter, um einen Nachtplatz zu finden. Fündig wurden wir am späten Nachmittag im „Keyhole State Park“, wo von ca. 10 Campingplätzen immerhin einer geöffnet hatte. Wie in jedem Bundesstaat zahlt man als „Non Resident“ in den State Parks fast den doppelten Preis, egal ob Nebensaison, abgestelltes Wasser, Zustand der Stellplätze und Wege etc. Für 32,34 $ (🤪) bekamen wir aber wenigstens einen hübschen Platz am zugefrorenen See in herrlicher Ruhe – bis auf laut protestierende Gänse.

Freitag, 07.04.2023

Wir sind keine vollen Städte mehr gewöhnt. Der Erledigungsstopp in Gilette nervte irgendwie. Alle Parkplätze voll, die Supermärkte auch, Parkplätze mit Musikbeschallung, alles nicht (mehr) so unser Ding. Wir verließen den „vor-österlichen“ Einkaufstrubel und fuhren gut 100 Km Richtung Westen, immer auf die wunderschönen und bis zu 4.015 m hohen „Big Horn Mountains“ zu.

Am späten Nachmittag erreichten wir den Lake De Smet Stausee, benannt nach einem belgischen Missionar um 1840, der sich den damals dort lebenden Indianervölkern „annahm“. Der dazugehörige Campingplatz umfasst ca. 60 Plätze, anfahrbereit waren davon ca. 3. Wir nahmen einen davon, suchten uns ein paar schneefreie Wege für Lui und uns und bezahlten 15 $ für einen eigentlich unpassierbaren Platz. Aber die Aussicht über den zugefrorenen See war hübsch, wir waren allein auf weiter Flur und die Temperaturen stiegen in den zweistelligen Plus-Bereich 👍.

Samstag, 08.04.2023 bis Montag, 10.04.2023

Erstaunlich, was 500 Höhenmeter ausmachen können. Wir verließen die winterliche Landschaft um Buffalo in Wyoming bei 2°C und kamen nach 200 Km nördlich von Harding in Montana bei 19°C an. Dazwischen lag der erfolglose Versuch, am Tongue River bei Sheridan den restlichen Tag und die Nacht zu verbringen. Wie üblich – zu matschig, zu viel Schnee… Dieser Jahrhundertwinter nimmt uns unglaublich viele Möglichkeiten, nicht nur bei der Stellplatzsuche, sondern in erster Linie auch bei der Routenwahl. Z.B. war die landschaftlich phantastische Strecke über die Big Horn Mountains Richtung Nordwesten völlig indiskutabel. 

Wir fanden einen schönen und völlig trockenen Platz in der „Grand Marsh Wildlife Area“ am „Bighorn River“, genossen die frühlingshaften Temperaturen und hörten dem Konzert von unzähligen Wasservögeln und Hörnchen zu. 

Abgesehen von diversen Tiergeräuschen undefinierbarer Art war die Nacht so ruhig, dass wir beschlossen. noch einen Tag zu bleiben und einen völlig unspektakulären Ostersonntag in Gesellschaft diverser Gänse, Enten und wilder Truthähne etc. zu verbringen.

Montag, 10.04.2023

Eigentlich wollten wir gar nicht weit fahren, ein kurzer Einkaufsstopp in Billings und kurz danach in Columbus auf einen kostenlosen Campingplatz am Ortsrand – so der Plan. Das relativ große Areal war im Prinzip ganz hübsch, hatte aber durch die bereits anwesenden Bewohner irgendwie eine komische Aura. Wir fühlten uns nicht wohl und fuhren weiter, scheiterten kurz vor dem nächsten Platz aber an einer nicht vertrauenserweckenden Holzbrücke. Nach zwei weiteren Versuchen, die uns beide nicht wirklich gefielen, fanden wir am späten Nachmittag bei „Big Timber“ endlich einen schönen Platz am „Big Rock Fishing Access“. Bootsrampen mit Picknickareal und ein paar Stellplätzen unter staatlicher Obhut gibt es hier relativ viel, eine tolle Einrichtung – Danke Montana !

Die Temperaturen waren immer noch ein Traum, urplötzlich waren wir mit 25°C im Sommer angekommen, auch wenn noch ziemlich viel Schnee am Ufer des „Boulder River“ lag.

Dienstag, 11.04.2023

Wieder scheiterten wir am Winter. Die Fahrt Richtung Norden entlang der Crazy Mountains war zwar wunderschön, wurde aber auch immer schneereicher und machte damit erneut unser eigentlich angepeiltes Ziel unerreichbar.

Kurz vor Helena, der Hauptstadt Montanas, fanden wir dann einen wunderschön gelegenen staatlichen Campingplatz direkt am teilweise noch zugefrorenen Canyon Ferry Lake, einem Teil des Missouri River. Der „White Earth Campground“ ist in der Nebensaison kostenlos, wir hatten die 40 Plätze für uns alleine, Lui freute sich, die Gänse mal wieder nicht, eigentlich also alles wunderbar und schön für einen oder zwei Tage Pause.

Wäre da nicht die Wettervorhersage gewesen… Ab Mittwoch Nacht und Donnerstag durchgehend Schnee in Verbindung mit einem Blizzard. Das Ganze bei 2°C, was dann einen Temperatursturz von 20°C innerhalb von zwei Tagen bedeuten würde. Dafür war die Zu- und Abfahrtsstraße zu unserem Campingplatz nicht geeignet. Wenn schon eingeschneit, dann nicht am Ende von 8 Km unbefestigter Straße. Wir werden uns in der Nähe von Helena einen leichter zugänglichen Platz suchen und mal wieder das Winterchaos aussitzen, bevor wir dann zügig Richtung Kanada weiterfahren werden.

Damit endet eine unspektakuläre Woche ohne besondere Highlights genauso wie sie begonnen hat – mit einem Blizzard.

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Tanja
1 Jahr zuvor

Tolle Schneelandschaften.

Ulrike Dzierzon
Ulrike Dzierzon
1 Jahr zuvor

Moin,Moin
Der April macht was will…, vielen Dank für die „ Routenkarte“ tolle Idee🫶☀️jetzt wird’s nur noch besser mit dem Wetter, hoffentlich 🙏😉

Chris
Chris
1 Jahr zuvor

Moin, Schnee, ne , kennen wir nicht, dafür Regen….die Talsperren vermelden ordentliche Füllstände. Unser Abenteuer ist die marode Abwasserleitung hinter dem Fachwerk im Wohnzimmer….da mussten die Klempner im Nachteinsatz rann. 2x4m sind neu, 4m fehlen noch, dann darf der Tischler alles wieder in Ordnung bringen. Osterfeuer in der Billstraße, 2 Lagerhallen, wir haben nix davon bemerkt. Nico erzählte uns, das auf seinem Grundstück brennende Teile vom Himmel fielen….ha, Sonnenaufgang am Strahlrohr, und dann ohne zu duschen zum Bäcker, Brötchen holen. Die nächste Regenfront steht am Stadtrand, dafür dann am WE 20°, dauert halt dieses Jahr alles etwas länger. Es macht… Weiterlesen »

Last edited 1 Jahr zuvor by Chris
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