Was für eine himmlische Ruhe und Beschaulichkeit, die Kulisse aus Kühen vor Vulkanen war fast schon kitschig. Guatemala versüsste uns den Abschied.
Unsere Route:
Mittwoch, 11.09.2024 bis Montag, 16.09.2024
Der Aufenthalt auf der Finca La Escondido war wie ein kleiner Kurzurlaub. Unsere Tage waren gefüllt mit Warten auf gute Vulkansicht, Wanderungen u.a. entlang der diversen Miradore (Aussichtspunkte), Spaziergängen über das abwechselnde Gelände und netten Stunden mit Gudrun und Peter, die inzwischen auch angekommen waren.
Im Laufe der Zeit wurden die Kühe (leider) immer zutraulicher, von der anfänglichen Scheu war am Ende fast nichts mehr zu spüren. Zweimal musste Uwe sich mitten in der Nacht als Kuh-Vertreiber betätigen, weil ca 20 der Viecher sich Ingo als Kratzbaum aussuchten und das ganze Auto zum Wackeln brachten. Das dritte Mal als Ingo nachts schwankte, war es allerdings ein Erdbeben, nichts Ungewöhnliches in dieser Gegend.
Ganz in der Nähe der Finca beginnen die Lavafelder des Vulkans Pacaya, einer der aktivsten Vulkane der Welt. Seit 1965 bricht er quasi kontinuierlich aus, in manchen Zeiträumen ereignen sich täglich Hunderte von kleineren Explosionen, bei denen glühende Lava z.T. hunderte von Metern weit in die Luft geschleudert wird. Der letzte große Ausbruch fand 2121 statt.
Montag, 16.09.2024
Aus unserer geplanten Weiterreise am Montag wurde leider nichts, zufällig stießen wir kurz vor Abfahrt auf eine defekte Schlauchverbindung im Zwischenboden zwischen Wassertank und Druckwasserpumpe. Glück im Unglück ! Rechtzeitig bemerkt, das Wasser lief auf relativ kurzem Weg komplett in eine der hinteren Ecken in der Heckgarage und nicht quer durch Ingo nach vorne. Unter Einsatz aller Wischlappen und einem gebastelten Provisorium konnten wir zumindest weiteren Schaden verhindern (Danke Peter für die Hilfe !).
Dienstag, 17.09.2024
Der Tag begann noch einmal mit klarer Sicht auf die Vulkane und dem Abschied von Gudrun und Peter. Unsere Wege trennten sich hier, wir wünschen euch eine gute Weiterreise, wohin auch immer, die Sundowner am späten Nachmittag werden uns ein bisschen fehlen 😉.
Wie schon auf dem Hinweg durchquerten wir mehrere Ortschaften, in denen wir unter einem Teppich aus Spinnennetzen (incl. deren Herstellern…) zwischen den Kabeln und Bäumen fuhren. Die goldene Seidenspinne wird bis zu 4 cm groß (nur der Körper !) und spinnt den stärksten Faden aller Spinnenarten. In ihren Netzen bleiben auch kleine Vögel hängen, die Zugfähigkeit der Fäden ist höher als bei Nylon, weshalb die Tiere gern genommener Forschungsgegenstand sind. Faszinierend, trotzdem keine Gegend in der wir unbedingt aus dem Auto aussteigen mussten…🫣.
Unseren letzten Stellplatz in Guatemala bezogen wir im Garten des El Gran Palmar, einem Restaurant direkt an der relativ stark befahrenen Panamericana, dafür aber nur noch knapp 25 Km von der Grenze zu El Salvador entfernt. Leider konkurrierten die zahlreich vorhandenen Hähne und Truthähne stimmlich mit dem Lärm der Straße, es würde keine besonders ruhige Nacht werden. Viel anstrengender empfanden wir aber die 30°C, mit denen wir es plötzlich wieder zu tun hatten, das Wetter der letzten Wochen war sehr viel angenehmer, der Abstieg aus den Bergen machte sich bemerkbar.
Guatemala empfanden wir als abwechslungsreich und landschaftlich schön, die Menschen waren ausgesprochen freundlich, fast überall trugen die Frauen ihre farbenfrohen Trachten, das etwas kühlere Wetter in den höheren Lagen war eine Wohltat nach der Hitze in México und Belize. Leider waren viele Straßen und Ortschaften nicht unbedingt für Ingo gemacht, an dieser Stelle mal wieder ein dickes Kompliment an den Fahrer 👍😘 (Anmerkung des Fahrers: Das Kompliment gebe ich an meine grandiose Navigatorin zurück, ohne diese ginge es nicht✌️).
Für uns geht es morgen weiter nach El Salvador, das bis vor ein paar Jahren als eines der gefährlichsten Länder der Welt galt und nicht zu bereisen war. Die Lage hat sich mittlerweile geändert, wir sind neugierig auf das kleine Land !
Viele Grüße aus den Dolomiten, nur mal so von Bergkamerad zu Bergkamerad, gell?
Wieder herrlich beschrieben und soviel Glück im Unglück. Gute Weiterreise in El Salvador. Herzliche Grüsse von uns, wir vermissen Euch.