Unsere drei Wochen Heimaturlaub waren viel zu schnell vorbei, für viel zu viele liebe Menschen fehlte die Zeit. Nach einem Besuchs- und Terminmarathon in Süd- und Norddeutschland landeten wir etwas unausgeschlafen und erschöpft wieder in Seattle.

Unsere Route:

Dienstag, 25.07.2023 bis Freitag, 28.07.2023

Nach insgesamt 20 Stunden auf den Beinen erreichten wir mit einem Zwischenstopp in Istanbul um 18.30 Ortszeit wieder Seattle. Der Flughafenshuttle des „Red Roof Inn“ brachte uns ins Hotel, wir gingen noch eine Kleinigkeit essen, fielen völlig erledigt ins Bett, wachten 10 Stunden später etwas fitter wieder auf und holten Ingo aus seinem Zwischenlager ab.

Die folgenden zwei Tage verbrachten wir auf dem unspektakulären Campingplatz des Bay View State Parks ca. 150 Km nördlich von Seattle. Die eigentlich ganz hübsche Bucht verliert leider ein wenig durch zwei Raffinerien gegenüber des Campingplatzes.

Unsere Zeit verbrachten wir hauptsächlich mit Ein- und Umräumen. Die aus Deutschland mitgebrachten Ersatzteile für Ingo und zahlreichen „typisch deutschen Mitbringsel“ für uns erforderten eine umfangreiche Umorganisation des Staukonzepts…

Zwischendurch blieb aber noch Zeit für den Besuch des nahegelegenen Besucherzentrums der „Padilla Bay“, das wirklich gut gemachte Infocenter beherbergt u.a. einen Streichelzoo für Seesterne und Seeanemonen.

Nach zwei Tagen setzten wir mit gemischten Gefühlen unsere Reise fort. Lui war zum ersten Mal nicht mehr mit von der Partie, er fehlt uns jeden Tag und der Alltag wird sich neu einspielen müssen. Dank seiner Pflegefamilie sind wir aber auf dem Laufenden, es geht ihm gut, er wird von Anja und Frank liebevoll betreut und genießt Haus, Garten und den gegenüberliegenden Wald.

Freitag, 28.07.2023

Die Pause war vorbei, wir setzten uns wieder in Bewegung. 

Eigentlich wollten wir in den North Cascades National Park, wegen der Ferienzeit in Kombination mit einem Wochenende verschoben wir den Besuch um zwei Tage und fuhren kurz vor dem Park in den Mount Baker-Snoqualmie National Forest. Wir hatten die glorreiche Idee uns einen Stellplatz am Cascade River zu suchen und bogen bergab auf eine Forststraße ab. Der Weg wurde immer enger, zugewachsener und blockiert durch zersägte Baumstämme und dicke Äste. Umkehren war keine Option, wir quälten uns zum Fluß, nur um festzustellen, dass der einzig mögliche Stellplatz bereits besetzt war. Also umkehren und alles wieder zurück…

Nett war die Frage eines entgegenkommenden Pick-up Fahrers: „Wie fühlt es sich an, mit so einem Auto so eine Straße zu fahren ?“ 🤪

Wir hatten genug von Experimenten, parkten Ingo etwas abseits der erstaunlich viel befahrenen Sackgasse in einem Pullout, erkundeten zu Fuß einen 2 Km entfernten und total ausgebuchten Campingplatz und verbrachten eine ungestörte Nacht. 

Samstag, 29.07.2023

Wir hätten es wissen müssen, aber die Neugier siegte. Warum fuhren diese unzähligen Autos 30 Km in eine Sackgasse, die zur Hälfte aus schlechter Waschbrettpiste bestand? Die Lösung war einfach, am Ende war ein viel zu kleiner Parkplatz zu einem sehr beliebten Wanderweg, die schmale Zufahrtsstraße war irgendwann auf beiden Seiten zugeparkt. Das dadurch herrschende Chaos bescherte uns ein paar Kilometer Rückwärtsfahrt über diese schmale und steile Piste incl. Gegen- und Folgeverkehr, tief hängenden Ästen und engen Kurven, die erste Möglichkeit zum Wenden kam gefühlt nach einer Ewigkeit. Gut, dass die Leute hier alle so entspannt sind…

Nach zwei Stunden waren wir wieder am Ausgangspunkt, legten eine kurze Erholungs- und Findungspause ein und machten uns dann doch am Wochenende auf den Weg in den North Cascades National Park. Das Besucherzentrum war voll, der dazugehörige Parkplatz auch, und die Leute standen Schlange für Infos zu Wanderwegen. Wir beschlossen, den landschaftlich tollen Highway 20 quer durch den Park zu fahren, auf Wanderungen zu verzichten und nur an ein paar Aussichtspunkten zu halten. 

Am frühen Nachmittag erreichten wir mit einem ehemaligen Kies- und Sandlager unseren Stellplatz für die Nacht. Für heute reichte es… Das Rauschen des nahegelegenen Highways war nicht weiter störend, genauso wenig wie der außer Sichtweite stehende Nachbar. 

Sonntag, 30.07.2023

Abwechslungsreicher hätte die Landschaft nicht sein können. An einem relativ langen Fahrtag mit Beginn in den Rocky Mountains auf 2.000 m Höhe durchquerten wir zunächst wüstenähnliche Landschaften, die in felsiges und hügeliges Gebiet übergingen.

Hinter dem Grand Coulee Dam, einem unter F. Roosevelt 1942 fertiggestellten riesigen Staudamm, waren wir schlagartig wieder in plattem Ackerland mit Weizenfeldern so weit das Auge reichte, das nach zwei Mal abbiegen steil abfiel und in einen lichten und sandigen Wald überging. Und das alles auf ungefähr 300 Km…

Am Ende einer 20 Km langen Schotterstraße erreichten wir schließlich unser Ziel, einen staatlichen Campingplatz am Lake Roosevelt. Der Jones Bay Campground lag schön in einer ruhigen Bucht und ohne die überquellenden Mülltonnen und einen stundenlang laufenden Generator eines der wenigen Nachbarn wäre es noch besser gewesen…

Unterwegs sahen wir leider auch wieder viele Auswirkungen der riesigen Waldbrände. Die aktuellen verqualmten die Landschaft und tauchten meilenweit alles in Nebel und Dunst, die vergangenen hinterließen ihre Spuren in Form von von endlosen verbrannten Wäldern.

Montag, 31.07.2023

Nach einem relativ späten Start fuhren wir nach Spokane und verbrachten den restlichen Tag mit Erledigungen. Macht zwar irgendwie keinen Spaß, v.a. nicht bei deutlich über 30°C, aber Wäsche waschen und Einkaufen muss nun mal sein – und besser alles an einem Tag, dann hat man es erstmal hinter sich… Den letzten Stopp bei einem Outdoor-Geschäft nutzten wir auch gleich als Stellplatz für die Nacht, „Cabela‘s“ erlaubt Campern 48 Stunden auf dem Parkplatz zu stehen. Zwar laut, da in unmittelbarer Nähe der Interstate und LKWs mit laufendem Motor als Nachbarn, aber für eine Nacht in Ordnung.

Wir befinden uns genau auf der Grenze zwischen Washington (state) und Idaho, morgen geht es weiter Richtung Osten, das nächste Ziel ist der Glacier National Park, der nördlichste Park der USA.

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Chris
Chris
1 Jahr zuvor

Moin, Boah, kaum sind Sie da, sind Sie auch schon wieder weg…Urlaub vom Reisen…
Wir sind gespannt wie es weiter geht,
Birgit&Chris

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