Idaho durchquerten wir in ungefähr zwei Stunden, das einzig Bemerkenswerte für uns war die Tatsache, dass wir mal wieder für unter 1 €/l Diesel tankten 👍. Vielleicht schaffen wir weiter südlich nochmal einen längeren Aufenthalt.

Unsere Route:

Dienstag, 01.08.2023

Wieder in Montana und damit in einer anderen Zeitzone. Wir stellten die Uhren eine Stunde vor und erreichten unseren Stellplatz dadurch erst am späten Nachmittag. Zu Füßen des Haugans Mountain, den wir allerdings nicht sehen konnten, fanden wir einen netten und ruhigen Stellplatz am Waldrand, flüchteten aus dem 31°C heißen Ingo und genossen die angenehme Brise vor unserem fahrenden Backofen im Schatten. Der Sommer hatte massiv Einzug gehalten, kein Tag unter 32°C.

Das Aufregendste heute war der Kauf unseres lange gesuchten Mückenschutz-Schattenspender-Zelts. Der Probeaufbau lief schon mal gut, wir sind gespannt auf den Praxistest.

Mittwoch, 02.08.2023 bis Freitag, 04.08.2023

Eigentlich saßen wir zwei Tage lang nur lethargisch vor oder hinter Ingo im Schatten. Den Lolo National Forest am Clark Fork River erreichten wir vormittags bei 35°C, ergatterten den letzten freien Platz, richteten uns ein, bauten das Sonnensegel auf und freuten uns auf die Abende, wenn es etwas erträglicher wurde.

Zwischendurch gelang es uns tatsächlich einen Stellplatz auf einem der für Monate ausgebuchten Campingplätze im Glacier Nationalpark zu buchen, ein ähnliches Erlebnis wie ein 6er im Lotto. Dienstag werden wir „unseren Gewinn einlösen“, um uns dann am Mittwoch den Park anzusehen. Dann soll auch das Wetter wieder gut sein, ab Samstag sind Regen und Gewitter angesagt.

Freitag, 04.08.2023

Unser erstes Ziel war die 7.500 ha große „National Bison Range“, in der mehrere Herden mit 350 bis 500 Bisons leben. Der erste Teil der 25 km langen Rundroute „Red Sleep Mountain Drive“ führt bergauf bis zu einer Höhe von 1.500 m und bietet tolle Ausblicke in die umliegenden Berge. Eigentlich… Wir sahen rein gar nichts. Die gesamte Umgebung verschwand in den Rauchschwaden der umliegenden Waldbrände.

Von den angekündigten Bisons, geschweige denn den anderen dort lebenden Tieren, bekamen wir auch nichts zu Gesicht. Wir wären ja schon mit einem Bighorn Schaf zufrieden gewesen, die Sichtung eines Bären, Wolfes, Weißkopfseeadlers o.ä. hatten wir ja gar nicht erwartet – auch wenn die dort alle angeblich leben.

Nach dem Abstieg ins Tal sahen wir dann tatsächlich in mehreren hundert Meter Entfernung einen Bison, immerhin…

Kurz vor dem Ende der Rundtour tauchten sie dann aber wahrhaftig noch auf, mehrere Büffel-Gruppen incl. Kälbern und wirklich stattlichen Bullen. Damit hatten sich die 20 $ Eintritt dann doch noch gelohnt 🙂.

Knapp eine Stunde später erreichten wir am Flathead Lake den Finley Point State Park, in dem wir den letzten verfügbaren Stellplatz reserviert hatten. Der relativ kleine Campingplatz war ganz nett, von unserem Platz aus hatte man allerdings leider keine Sicht auf den See, über dem aber sowieso der schon oben erwähnten Rauchnebel hing. Von dem penetranten Rauchgeruch ganz zu schweigen.

Samstag, 05.08.2023 bis Dienstag, 08.08.2023

Samstag war ein Tag zum komplett streichen und vergessen. Eigentlich bestand er nur aus dem gescheiterten Versuch in Kalispell auf dem Messegelände zu übernachten (Campinggelände geschlossen, trotz anderer Aussage auf der Homepage), einem Großeinkauf bei Walmart und der Übernachtung auf dem dazugehörigen Parkplatz. Die Alternativen waren voll, völlig überteuert, beides oder für Ingo zu klein.

Nach einer dann doch erstaunlich ruhigen Nacht machten wir uns auf den Weg zum Glacier Nationalpark. Wir wollten uns schon einmal bzgl. Wanderwegen und Shuttleverkehr erkundigen, Ingo ist auf der Panoramastraße „Going to the sun“ nicht erlaubt – zu groß…

Mit reichlich Infos ausgestattet suchten wir uns einen Stellplatz am nahe gelegenen „Hungry Horse Reservoir“ im National Forest und parkten Ingo für zwei Tage oberhalb des Sees (leider ohne Aussicht).

Sonntag war Putz- und Reparaturtag. Uwe tauschte unsere vor längerer Zeit gebrochene Trittstufe an der Fahrerkabine aus. Mit ein paar zusätzlichen Gelenken in den Fingern kein Problem und am Ende waren wir froh, das riesige Kunststoffteil im Koffer von Deutschland nach Seattle mitgeschleppt zu haben.

Das schöne Wetter am Montag nutzten wir für eine Fahrradtour entlang des Sees zur knapp 200 m hohen Staumauer. Auf den gesamten insgesamt ca. 30 Km hatten wir leider brennenden Wald als Kulisse, kein schöner Hintergrund für den eigentlich sehr hübschen See.

Unterwegs teilte uns ein Ranger mit, dass ab 11.00 des folgenden Tages der gesamte Uferbereich wegen der Brände evakuiert werde. Gut, dass wir sowieso fahren wollten…

Dienstag, 08.08.2023

Um 4.00 klingelte der Wecker. Wir mussten vor 6.00 im Glacier Nationalpark sein, danach ist bis 15.00 auch das kurze Stück zum Visitor Center und dem Start der Shuttle Busse nur noch mit online gebuchter Genehmigung zu befahren, bzw. die Anfahrt zum reservierten Campingplatz erst ab der Eincheck-Zeit 1.00 Mittags.

Um 5.30 standen wir auf dem Parkplatz des Visitor Center und frühstückten erstmal. Als wir um kurz nach sieben zur Haltestelle des Express Shuttle gingen, war die Schlange schon so lang, dass wir erst den Bus um 8.00 bekamen  – und das obwohl sie im 15-Minutentakt fuhren.

Das war schon mal der erste Eindruck des allgemeinen Füllungsgrades…

Eine Stunde später stiegen wir am Logan Pass wieder aus, dem Startpunkt für unsere Wanderung zum Hidden Lake. 

Auch hier waren wir nicht alleine unterwegs, glücklicherweise gingen die meisten aber nur die Hälfte der Gesamtstrecke bis zum Aussichtspunkt über den See, danach wurde es deutlich anstrengender und damit leerer. 

Der steile Abstieg bot tolle Aussichten über den schönen Hidden Lake und die leider zum Teil im Waldbrand-Dunst liegenden Berge. 

Abgesehen von fast zahmen Hörnchen und einem Murmeltier erfüllte sich v.a. mein größter Wunsch in Sachen Tiersichtungen im Glacier Park. Wir konnten Bergziegen beobachten ! Eine war besonders entspannt und ließ sich von uns in ihrem Mittagsschlaf nicht weiter stören. 

Mittwoch, 09.08.2023

Diesmal waren wir schlauer, um 6.30 standen wir in der Schlange für die um 7.00 startenden Shuttle Busse und trotzdem bekamen wir erst im zweiten einen Platz. Unser Ziel war der Sun Point auf der Ostseite des Parks, wo wir uns eine Wanderung entlang des St. Marys Lake ausgesucht hatten.

Gestartet waren wir bei nicht ganz so optimalem Wetter, beim Umsteigen auf dem Logan Pass erwarteten uns tief hängende Wolken und eisiger Wind, wir fürchteten das Schlimmste, aber nach der Abfahrt zum St. Marys Lake war es zumindest wieder etwas wärmer.

Am Sun Point, einem Aussichtspunkt über den See, pfiff uns noch ordentlich der Wind um die Ohren und die Aussicht war ein wenig getrübt.

Mit jedem Schritt wurde es aber besser, die Sonne schaffte es durch die Wolken und wir genossen den Three Falls Trail, eine 10 Km lange Wanderung zu drei verschiedenen Wasserfällen, hauptsächlich entlang des Seeufers, durch abgebrannten Wald mit tollen Aussichten

Unterwegs trafen wir jede Menge Menschen, mehrere super süße Hörnchen und einen badenden Elch, letzterer leider viel zu weit weg…

Kaum waren wir wieder an der Shuttle Haltestelle angekommen, zog es sich wieder zu, auf der Rückfahrt begann es zu regnen, beim Umsteigen erwischten wir die letzten beiden Stehplätze im Bus und kamen im strömenden Regen wieder bei Ingo an. Gutes Timing für den Tag – alles richtig gemacht 👍.

Der Abschluss des Tages war leider nicht so optimal. Unser gebuchter 21 ft Stellplatz war tatsächlich nur 21 ft lang, sehr eng mit tief hängenden Ästen und dann auch noch total schief. Diesmal funktionierte es leider nicht, Ingo knapp 3 Meter kürzer zu machen, wir gaben auf. Keine Chance einen Stellplatz im Park zu bekommen, in der näheren Umgebung war alles voll oder total verqualmt, gelandet sind wir schließlich wieder in Kalispell. Wir parkten Ingo vor einem Hotel am Straßenrand und hofften mal wieder auf eine halbwegs ruhige Nacht.

Der Glacier Nationalpark hat uns im Prinzip richtig gut gefallen, auch wenn wir nur einen Bruchteil davon gesehen haben. Zwei Wermutstropfen waren das z.T. nicht so schöne Wetter und die vielen Waldbrände in der Umgebung, beides trübte die bestimmt sehr tollen Aussichten in die wunderschöne Gebirgslandschaft. Der kostenlose Shuttleverkehr funktioniert im Prinzip gut, leider hält man aber nur an sehr wenigen Punkten im Park, an den unzähligen viewpoints fährt man nur vorbei. Ob die Going to the sun Road tatsächlich eine der schönsten Straßen der USA ist, muss jeder selbst entscheiden, wir fanden es schade, dass wir sie mit Ingo nicht fahren durften, auch wenn in unseren Augen von „atemberaubend“, „einmalig“ und „unvergesslich“ keine Rede sein kann.

Donnerstag, 10.08.2023

Nach einer erstaunlich leisen Nacht machten wir uns auf den Weg Richtung Süden. Unser nächstes Ziel war Missoula, wo seit ein paar Tagen ein Paket auf uns wartete. Am hübschen Lindbergh Lake legten wir einen Zwischenstopp ein und verbrachten die Nacht auf dem fast leeren National Forest Campground etwas oberhalb des Sees.

Ab dem 20.08. sind wir für eine knappe Woche im Yellowstone Nationalpark, für die ca. 500 Km bis dorthin können wir uns also jede Menge Zeit lassen. Mal sehen was das abwechslungsreiche Montana auf dem Weg noch so zu bieten hat.

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Chris
Chris
8 Monate zuvor

Moin,
Zitat: Uwe tauschte unsere vor längerer Zeit gebrochene Trittstufe an der Fahrerkabine aus….Zitat Ende
Amerikanisches Essen? …oder die Mähr von der deutschen Wertarbeit….
weiterhin viel Spaß
Birgit&Chris

Gerd Rother
Gerd Rother
8 Monate zuvor

Das Gelände mit den abgebrannten Bäumen scheint aber nicht aus dieser Saison zu sein ? Die Begrünung und die Besuchserlaubnis deuten darauf hin ?

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