Manchmal läuft es, manchmal nicht… Die Wieder-Einreise in die USA ging zwar extrem schnell und problemlos, das Ergebnis war trotzdem suboptimal.

Mittwoch, 18.01.2023

In Mexiko sind wir in 3 Wochen, 5 Tagen, 3 Stunden und 28 Minuten 1.890 Km gefahren. Dank des korrupten Polizisten kurz vor der Ausreise hatten wir nicht das Gefühl, dass es noch schlimmer kommen konnte, wirklich besser wurde es aber auch nicht.

Eigentlich war das die geschmeidigste Einreise in irgendein Land bisher. Wir zeigten unsere Pässe samt B2 Visum, machten 3 Sätze Smalltalk und fuhren weiter – in der Annahme nochmal anzuhalten zu müssen zwecks Kontrolle des Autos, des Hundes, Bezahlung des I-94 und Abholung unseres neues Einreisestempels. Fehlanzeige. Nach ein paarmal Abbiegen ohne Haltemöglichkeit waren wir aus dem Zoll draußen und in den USA. Also Ingo für 10 $ (!) gegenüber der Grenze geparkt, zu Fuß wieder nach Mexiko (bei der Gelegenheit gleich die Touristenkarte wieder abgegeben und damit offiziell ausgereist) und weiter zur US Grenze zwecks Stempel. Leider war die zuständige Dame weder besonders freundlich noch hilfsbereit oder entgegenkommend. Sie weigerte sich uns einen neuen Stempel zu geben, der alte sei schließlich noch bis 28.04. gültig.

Genauso gut hätte sie uns neue 6 Monate geben können (auch wenn Mexiko offiziell nicht als Ausreiseland gilt), so haben wir jetzt nur 3 Monate Aufenthalt in den USA, was unsere gesamten Pläne über den Haufen wirft.

In den nächsten Tagen werden wir unser Glück an einem anderen Grenzübergang nochmal versuchen, falls das nicht klappt, müssen wir unsere komplette Reiseroute umplanen.

Völlig genervt fuhren wir wieder zum nahegelegenen Campingplatz des Potrero County Park. Hier standen wir vor 4 Wochen schon einmal, wieder bekamen wir einen netten und abgelegenen Platz auf dem so gut wie leeren Areal und gingen erstmal an die frische Luft.

Donnerstag, 19.01.2023

Entlang der irgendwie befremdlichen Grenzmauer zu Mexiko und durch ein riesiges Geröllgebirge fuhren wir zunächst nach El Centro.

In der kalifornischen Grenzstadt interessierten uns nur zwei Dinge: ein Walmart Supercenter zum Auffüllen unserer Vorräte und ein UPS Shop für die Rücksendung unserer kaputten Drohne. Der Käuferschutz ist in den USA ein völlig anderer als bei uns, Retouren werden einem (bei amazon) nicht unbedingt leicht gemacht, v.a., wenn man keine feste Adresse hat. Wir hatten Glück und gerieten an Edgar, der die Sache regelte, indem er den Shop als Pickup-Adresse angab (völlig unüblich), die Drohne verpackte und entsprechende Anweisungen an amazon gab 👍👍👍 Vielen Dank Edgar, definitiv der Mann des Tages !

Knapp 20 Km weiter fanden wir in einem großen wüstenähnlichem Areal einen netten Stellplatz auf BLM Land. Das Bureau of Land Management verwaltet öffentliches Land in den gesamten USA, auf dem man teilweise bis zu 14 Tage kostenfrei campen kann.

Freitag, 20.01.2023

Fast die einzige nennenswerte Aktion an diesem Tag bestand darin ca. 500 m weiter zu fahren. Unser erster Stellplatz war offiziell verboten, das Schild dazu allerdings nur aus der Richtung lesbar, aus der wir nicht gekommen waren…

Danach standen wir legal 😉, legten einen Putztag ein und warteten auf die Meldung, dass unsere Drohne im UPS Shop abgeholt worden ist. Die Info kam am Nachmittag, einer Weiterfahrt stand damit nichts mehr im Wege.

Samstag, 21.01.2023 – Montag, 23.01.2023

Kurz vor Yuma fanden wir wieder auf BLM Land einen Platz neben den Resten der Goldgräberstadt Tumco. Viel ist nicht mehr übrig von der Mine, die mit einer längeren Unterbrechung zwischen 1892 bis 1942 in Betrieb war. Anfangs lebten mehrere Tausend Menschen in dem Ort, am Ende nur noch 30. Wir hatten so gut wie keine Nachbarn, durchstreiften das riesige Gebiet und Lui genoss den fast leinen-, kaktus- und klettenfreien Aufenthalt.

Dienstag, 24.01.2023

Einreisestempel, 2. Versuch. Wir hatten uns den nahe gelegenen Grenzübergang Los Algodones ausgesucht. Die Zahnarzt- und Optikerstadt in Mexiko ist stark frequentiert von amerikanischen Patienten, die den teuren Behandlungskosten in den USA aus dem Weg gehen wollen. Wir parkten Ingo „kostengünstig“ für 12 $ auf einem riesigen Parkplatz direkt an der Grenze, gingen unkontrolliert zu Fuß nach Mexiko, stellten uns direkt bei den Amerikanern wieder an und waren ca. 30 Minuten später wieder in den USA – ohne Stempel.

Nach einer Einkaufs- und Erledigungstour durch Yuma fuhren wir zurück zu unserem alten Platz an der Mine und stiegen in die Planung ein.

Mittwoch, 25.01.2023

Wir hatten die Möglichkeit ca. 3 Monate relativ im Süden der USA zu bleiben, nach Mexiko auszureisen und ab 29.04. unser Glück erneut zu versuchen oder die USA zu durchqueren, nach Kanada einzureisen, uns ein paar Monate aufzuhalten und die Einreise in die USA von dort zu probieren. Beide Länder gelten offiziell nicht als Ausreiseländer, aus beiden Ländern gibt es aber genügend Fälle, wo der B2 Stempel erneuert wurde, wenn auch nicht vorzeitig (wie in unserem Fall). Wir entschieden uns für die Kanada-Variante und begannen mit der Routenplanung – unterbrochen von weiteren Erkundungen des riesigen Minengebietes.

Donnerstag, 26.01.2023

Und wieder stand Yuma auf dem Programm. Der anhaltende starke Wind der letzten Tage bescherte uns einen Sandsturm auf dem Weg zum Wasser auffüllen und sorgte für ein gratis Gesichtspeeling am Wasserhahn…

Es folgten der Besuch eines Waschsalons, die Abholung unserer am Dienstag bestellten Außenspiegel und das Einsammeln unseres Paketes aus dem amazon Locker. Zwischendurch noch endlich eine Wäsche für Ingo und dann reichte es uns auch.

Wir steuerten bekanntes Terrain an und fuhren in die Nähe des „valley of names“ nördlich von Yuma. Unseren Platz erreichten wir erst kurz vor der Dämmerung, für die Spiegelmontage und einen Drohnen Test war es damit leider zu spät.

Freitag, 27.01.2023

Endlich wieder Sicht nach hinten ! Die neuen Spiegel sind qualitativ schlechter als die originalen, dafür kosten sie aber auch nur einen Bruchteil, waren leicht zu montieren und v.a. verfügbar.

Wir verließen unseren ganz hübschen aber auch ziemlich exponierten Platz, machten wie schon im letzten Jahr einen Abstecher ins valley of names und erkundeten zu Fuß die Umgebung.

Einen Steinwurf entfernt fanden wir etwas sehr viel abgelegeneres für Ingo und uns in einer riesigen Senke.

Wir werden wohl noch einen Tag länger bleiben, ein paar Drohnen-Testflüge machen und uns für eine Route nach Kanada entscheiden.

Mal sehen, ob es hier so ruhig bleibt wie bisher. Das Wochenende naht und wir sind in ATV Revier (All terrain vehicle = Quad) 🙄.

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Chris
Chris
1 Jahr zuvor

Moin,
mal verliert man und mal gewinnen die Anderen…shit happens, und ich dachte wir sind die Weltmeister der Bürokratie. Das mit dem Spiegel haste gut hinbekommen, …gleich 2 Paar gekauft? 👌 Wir wünschen Euch viele Edgars am Wegesrand…
LG
Birgit&Chris

Thomas Burkhardt
Thomas Burkhardt
1 Jahr zuvor

Whouw,
soviel Abenteuer auf einmal….., toll wie Euer Standing ist und mit Sicherheit eine harte Beziehungsprobe!
Respekt wenn ihr das hinbekommt!
Herzlichst Tom.

Beate
Beate
1 Jahr zuvor

Oh menno, da habt Ihr ja Pech gehabt🙄 aber ich finde es toll, dass Ihr immer nen Plan B habt u Euch nicht die Laune verderben lasst! Danke für Eure tollen Berichte und Fotos!!! Liebe Grüße aus Hamburg von Beate

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