Vorbei am schönen Skjerstadfjord bewegten wir uns Richtung Saltstraumen, dem größten Gezeitenstrom der Welt.

Ein Blick in den Gezeitenkalender machte allerdings eine Zwischenübernachtung erforderlich, wir wollten uns das Schauspiel natürlich zum idealen Zeitpunkt, dem Gezeitenwechsel, anschauen. Mal wieder stellten wir uns auf einen Wanderparkplatz. Es gab ein paar nette Wege/Loipen durch den Wald, einen kleinen Bach, ansonsten aber nichts besonders aufregendes.

Der Saltstraumen bewegt zum Gezeitenwechsel, also etwa alle 6 Stunden, 400 Millionen Kubikmeter Wasser durch einen 2,5 Km langen und 150 m breiten Sund. Der Strom erreicht Geschwindigkeiten von max. 40 Km/h und bildet dabei Strudel, die einen Durchmesser von 10 m erreichen können und mehr als 4 m tief sein können (Danke Wikipedia ?).

Den Versuch, sich das Ganze von der darüber liegenden Brücke anzusehen und v.a. zu fotografieren, habe ich abgebrochen, das war so gar nichts für meine Höhenangst. Uwe ist da deutlich härter im Nehmen, gebracht hat es allerdings nichts, das Spektakel ist von unten sehr viel beeindruckender. Trotzdem Danke für den Versuch ! ?

Auch wenn wir (natürlich) im Regen am Ufer standen, die immer stärker werdenden Strudel sind schon sehr beeindruckend. Kurz vor dem Gezeitenwechsel hat sich dann auch noch jemand mit dem Boot zwischen die Strudel getraut.

Wir machten einen Zwischenstopp in der Marmorstadt Fauske für einen Großeinkauf und den nicht ganz unwichtigen Besuch im “Vinmonopolet“. Alkohol mit mehr als 4,75 Vol.% darf in Norwegen nur in staatlichen Unternehmen verkauft werden. Lustigerweise stehen diese Geschäfte unter Aufsicht des norwegischen Gesundheits- und Fürsorgeministeriums…

Am Ende des Tages hatten wir einen tollen Stellplatz direkt an einem kleinen See gefunden. Es herrschte himmlische Ruhe und die Aussicht war toll, bis sich ein Wohnmobil quer genau vor uns stellte…

Es folgte mal wieder eine relativ kurze Etappe, wir wollten zu Norwegens Nationalberg, dem Stetind.

Die knapp einstündige Fährüberfahrt durch den wohl sehr schönen Tysfjord mit dem nördlichsten Hummerfangplatz der Welt verbrachten wir in Ingos Fahrerhaus. Mal wieder regnete es und die Sicht ging gegen Null.

Wir parkten Ingo auf einem Picknickplatz etwas abseits der Straße mit schönem Blick in die wolkenverhangene Bergwelt. Den Stetind sahen wir von dort aus nicht, das hoben wir uns für den folgenden Tag auf, an dem tatsächlich ein wenig die Sonne scheinen sollte.

Wir sind zunehmend genervt vom norwegischen Sommer. In den knapp 3,5 Wochen, die wir hier bis jetzt unterwegs sind, hatten wir drei Tage, an denen es nicht irgendwann geregnet hat…

Ansonsten haben wir noch keinen einzigen Elch oder Rentier gesehen, obwohl Lui mit vollem Einsatz jeder Spur nachgeht.

Der nächste Tag begann zwar mit ein paar Wolkenlücken, wirklich tolle Sicht war das aber auch nicht.

Der Stetind, Norwegens Nationalberg, ist eine 1.392 m hohe Bergsäule und damit der größte natürliche Obelisk der Welt. Aber auch wenn die Wolken nicht den Gipfel halb verdeckt hätten, so richtig beeindruckend fanden wir den Berg nicht…

Wir fuhren wieder auf die E6 Richtung Norden mit teilweise wunderschönen Streckenabschnitten und grandiosen Aussichten.

Unser Ziel für den Tag war der Rombakenfjord bei Narvik, wo wir Ingo etwas abseits der Straße auf einem großen Parkplatz abstellten. Genau gegenüber hatte der “Gebrauchs-Hundeverein Narvik“ sein Trainingsgelände, wir spekulierten aber darauf, dass dort nichts los sein würde und hatten Glück.

Nach einem schönen Spaziergang am Fjord entlang, bis kurz vor das Wrack des 1940 gesunkenen Zerstörers „Georg Thiele“, fing es dann mal wieder an zu regnen…

Als wir am folgenden Morgen die Jalousie des Dachfensters öffneten, konnten wir es kaum glauben. Blauer Himmel ! Wir beschlossen die Gunst der Stunde zu nutzen und einen Waschtag einzulegen. Nur 15 Km weiter steuerten wir den Øyjord Camping an, ein netter kleiner Platz mit schöner Aussicht, inmitten eines großen Birkenwalds (gut für Lui) und v.a. Waschmaschine und Trockner.

Nach dem ansonsten ereignislosen Tag bewegten wir uns weiter Richtung Lofoten. Den ursprünglichen Plan, mit der Fähre von Bodø an das westliche Ende überzusetzen, hatten wir aus verschiedenen Gründen gestrichen: Alle Schiffe zu vernünftigen Zeiten waren ausgebucht, bei der Online Reservierung konnte man die Autopass Nummer nicht eingeben und damit keinen Rabatt bekommen, € 250,00 zu bezahlen hatten wir keine Lust und ohne Reservierung auf gut Glück am Hafen stehen wollten wir auch nicht. Es blieb also nur der Landweg.

Die Sonne schien immer noch und wir erreichten Hinnøya, zur Inselgruppe der Vesterålen gehörend und die größte Insel Norwegens, bei bestem Wetter. Das absolute Highlight auf dem Weg war aber die Begegnung mit ein paar Rentieren. Der running gag auf unseren bisherigen Reisen besteht darin, dass wir sonst NIE Tiere in freier Wildbahn sehen.

Am Südzipfel der Insel, kurz hinter Lødingen, parkten wir Ingo auf dem letzten erlaubten Parkplatz vor einem ehemaligen Militärgelände und jetzt wirklich sehr hübschen Wohngebiet.

Wir genossen den sonnigen Tag bei einer Wanderung zur wunderschönen Küste und freuten uns auf die Lofoten, die landschaftlich ja noch um einiges beeindruckender sein sollen.

Zumindest war unser Ziel auf der berühmten Inselgruppe am nächsten Tag genauso schön. Auf Ausvågøy, der größten und nördöstlichsten Insel der Lofoten, parkten wir Ingo zwischen dem Morrfjord und einer riesigen Dünenlandschaft und verbrachten den Tag mit mehr oder weniger nichts tun.

Nur Lui war etwas aktiver, Sand ist fast so schön wie Schnee ?. Und nach der Anstrengung ab in den Schatten – egal wie schräg…

Damit beenden wir unseren Ausflug auf die Lofoten, morgen geht es zurück auf das Festland und zügig weiter in den Norden.

Der Termin für Kanada steht, Ende Oktober gehen unsere Flüge, ca. zwei Wochen vorher wird Ingo verschifft. Damit verkürzt sich unsere verfügbare Zeit für Skandinavien, nach Finnland und Schweden wollen wir aber trotzdem. Nachdem Norwegen sowieso nicht so „unser Land“ ist, geben wir ein bisschen Gas – Finnland ruft !

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Chris
Chris
1 Jahr zuvor

Moin,
zu schade, dass Euch das Wetter so in die Suppe spuckt und Norwegen sich nicht von seiner besten Seite gezeigt hat…aber im Moment ist wohl der ganze Norden eher nass…gut das Ingo wasserdicht ist. Hier ist es viel zu trocken, ganz zu schweigen von Südeuropa….der Po ausgetrocknet und überall Brände…
Dagegen schön zu hören, dass es mit Eurer Planung weitergeht und der kommende Winter wohl eher unter kalifornischer Sonne stattfindet…also weiterhin viel Spaß und denkt dran, den Surströmming in S im Wassereimer zu öffnen, sonst geht die Welt unter.
LG
Birgit&Chris

Steffie & Thorsten ( Max ExMo )
Steffie & Thorsten ( Max ExMo )
1 Jahr zuvor

Hallo Ihr 3, es ist immer schön, Eure Reiseberichte zu lesen.
Wie froh sind wir, dass wir im Mai in Norwegen waren, da war es noch so schön leer….. und oft sonnig 😉
Oh wie schön dass es jetzt doch mit dem Verschiffen klappt, wir freuen uns sehr für euch! Wir werden im August/September nochmal knapp 3 Wochen nach Finnland fahren, darauf freuen wir uns auch sehr. Wir zählen die Tage bis zur „Freiheit“? aber vorher gibt es hoffentlich noch einige schöne Reisen in Europa. LG

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