In Nicaragua sind wir in 1 Woche, 6 Tagen und 4 Minuten 546 Km gefahren, das Land hatte uns besser gefallen als gedacht, aber jetzt freuten wir uns auf Costa Rica, an das unsere Erwartungen relativ hoch waren.

Unsere Route:
Samstag, 12.10.2024 bis Dienstag, 15.10.2024
Wieder so ein Grenzübergang, den man nicht unbedingt haben muss. Etwas mehr als 4 Stunden haben wir gebraucht, um aus Nicaragua nach Costa Rica zu kommen. Am frühen Nachmittag erreichten wir etwas genervt die Finca Cañas Castilla, nachdem wir einen 10 Km !! langen LKW Stau Richtung Nicaragua passiert hatten, natürlich incl. Gegenverkehr…



Unsere Laune hob sich aber deutlich, als wir den mintgrünen UAZ und v.a. seine Bewohner Bettina und Michael erblickten. Wir trafen uns jetzt schon zum dritten Mal und die beiden hatten extra ihre geplante Route für uns geändert 👍😘.


Die Finca Cañas Castilla liegt wunderschön im Regenwald, wird von Agi und Guido, einem sehr netten Paar aus der Schweiz betrieben und bietet v.a. eine beeindruckende Artenvielfalt in Sachen Tier- und Pflanzenwelt. Wann hat man schon mal die Gelegenheit noch vor dem Frühstück ein Faultier samt Baby im Baum zu beobachten ? Unglaublich sympathische Tiere, die im Übrigen deutlich zügiger unterwegs sind als wir vermutet hatten, was nicht heißen soll, dass sie wirklich schnell wären…


Drei gut angelegte Wanderwege führen über das Gelände, im Moment zwar ziemlich matschig, dafür waren wir aber in ständiger Begleitung der beiden auf der Finca lebenden sehr freundlichen Schäferhunde. Was uns immer wieder aufs Neue begeistert, sind die vielen unterschiedlichen Pflanzen, die in ihren Formen teilweise schon fast unnatürlich wirken.











An unserem zweiten Abend kamen wir in den Genuss eines sehr europäischen Abendessens. Agi verwöhnte uns mit Braten vom eigenen Schwein, Soße, Rotkohl und Quiquisque Püree. Der Geschmack der Quiquisque erinnert stark an Kartoffeln und so war der zentralamerikanische Einschlag des Essens eher zu vernachlässigen. Wenn man ständig unterwegs ist, sind oft es die kleinen Dinge, die einen richtig glücklich machen 😊.

Insgesamt ein schöner Einstieg in Costa Rica, auch wenn sich die Faultiere immer erfolgreicher versteckten und nur noch mit ganz genauem Hinschauen in den Bäumen zu erahnen waren.

Nach drei Nächten hatten wir auch keine Lust mehr, um 3.30 von den direkt neben uns lebenden Hähnen und Putern geweckt zu werden und fuhren weiter.


Dienstag, 15.10.2024 bis Donnerstag, 17.10.2024
Durch grüne Landschaften und über top ausgebaute Straßen erreichten wir die Thermales Agua Celeste, eine toll angelegte und sehr gepflegte Anlage mit diversen Thermalquellen und Blick auf den Vulkan Miravalles.






Das Gelände wurde durch diverse imposante Leguane bevölkert, wir sahen unsere ersten Tukane und unzählige, teilweise riesige Schmetterlinge. Der gesamte Rest der angeblich hier lebenden Tiere versteckte sich erfolgreich, wir bekamen sie nur auf dem Handy des Chefs zu sehen.






Donnerstag, 17.10.2024
Manchmal wäre es einfach schlauer, einen Umweg in Kauf zu nehmen. Für unsere Route Richtung Nationalpark Volcán Tenorio wählten wir die auf der Karte gut aussehende kürzeste Strecke über die Ruta 164. Leider entpuppten sich dann 20 Km von den insgesamt 57 Km als holprige Schotterpiste, so dass wir am Ende 3,5 Stunden zu unserem Ziel unterwegs waren, was einem Schnitt von 16 Km/h entspricht… Dafür sahen wir aber extrem gepflegte Anwesen in den abgelegensten Gegenden, auffällig waren aber auch die hohen stacheldrahtbewehrten Zäune um viele der Grundstücke.




Gut durchgeschüttelt erreichten wir schließlich die Finca la Amistad, eine Bio Kakao Farm in schweizerischem Familienbesitz. Wir lernten viel über den Anbau von Kakao und die unterschiedlichen Sorten, die sich in Form und Farbe der Frucht unterscheiden. Von den etwas schleimigen frischen über die fermentierten und dann getrockneten Bohnen bis zum verarbeiteten extrem leckeren Endprodukt konnten wir alles probieren. Auf der Finca wird nicht nur Kakao, sondern auch Vanille sowie alles an Gartenkräutern angebaut, was man sich nur vorstellen kann. In unseren Augen ein sehr lohnender Stopp !
















Unsere eigentlich geplante Nachtwanderung mit „Jungle Tours“ durch den Regenwald ein paar Km weiter fiel dann leider buchstäblich ins Wasser. Kurz nach unserer Ankunft am Nachmittag fing es an, wie aus Eimern zu schütten. In Absprache mit dem Touranbieter verschoben wir das Ganze auf den nächsten Tag, auf dem Parkplatz übernachten durften wir trotzdem 👍.


Freitag, 18.10.2024
Den Vormittag nutzten wir für eine Wanderung im Parque Nacional Volcán Tenorio, Sector Rio Celeste, zusammen mit relativ vielen anderen Menschen… Für stolze 12 US Dollar/Person Eintritt kann man einen 2,5 Km langen Weg zum Entstehungspunkt der himmelblauen Farbe des Flusses gehen, mit Zwischenstopps an einer himmelblauen Lagune und einem fotogenen Wasserfall, der in einen (natürlich) himmelblauen Pool stürzt. Die Färbung entsteht durch die Vermischung zweier Flüsse mit unterschiedlichem pH Wert, wodurch eine sog. Mie-Streuung erreicht wird. Spätestens damit waren wir als naturwissenschaftliche Voll-Laien überfordert und fanden einfach nur die Farbe hübsch 😉.






Am Ende wurden wir von einem der vielen auf Kundschaft wartenden Guides noch auf eine im Baum liegende Greifschwanz-Lanzenotter aufmerksam gemacht. Diese hochgiftigen Schlangen werden zwischen 60 und 80 cm lang, wir hatten es mit einem deutlich kleineren und zum Glück sehr schläfrigen Exemplar zu tun.


Bzgl. unserer Nachtwanderung durch den Regenwald hatten wir leider auf das falsche Pferd gesetzt, der Regen war deutlich heftiger als am Vortag und hörte v.a. auch nicht wieder auf. Wir verkürzten die geplanten zwei Stunden auf eine, wurden trotz Regenklamotten ziemlich nass und konnten nur die kleine (wasserdichte) Kamera benutzen. Zu fotografieren gab es aber sowieso nicht viel, die Models hatten auf das Wetter auch keine Lust und versteckten sich. Da half auch der Einsatz unseres Guides und der uns begleitenden Biologin nicht viel, obwohl wir ohne die beiden aber vermutlich kein einziges Tier entdeckt hätten… Trotzdem doof, dass es von den paar gesichteten Waldbewohnern entweder gar keine, oder nur schlechte Bilder gibt.





Samstag, 19.10.2024 bis Montag, 21.10.2024
Zum Trost konnten wir morgens zumindest das Kolibrinest noch einmal im Hellen und Trockenen anschauen, faszinierend wie klein Vogelküken sein können, das ganze Nest hatte einen Durchmesser von nur ca. 5 cm.


Für uns ging es zurück Richtung Liberia, Franklin betreibt ein paar Km vor der Stadt einen kleinen „Campingplatz“ und war so nett, uns mit seiner Adresse bei zwei amazon Paketen zu helfen. Sicher nicht der schönste und leiseste Stellplatz, aber ein sehr netter und hilfsbereiter Mensch ! Dass mal wieder ein halber Baum für unsere Durchfahrt dran glauben musste tat uns sehr leid, aber Franklin beseitigte das Hindernis mit drei gut gesetzten Machetenhieben, bevor wir protestieren konnten.


Wir bleiben bis Montag, unsere aus Honduras geschickte Drohne wartet in Liberia auf Abholung. Die Zeit ist gefüllt mit Servicearbeiten an und in Ingo, irgendwas ist ja immer…
Unsere Route geht weiter über die Nicoya Halbinsel, wir hoffen auf ein paar Schildkrötenbeobachtungen. Es ist zwar nicht die Hauptbrutzeit, die Eiablage erfolgt aber das gesamte Jahr über, unsere Chancen stehen also nicht schlecht.