Woche zwei in Costa Rica bestand aus Strandhopping, eigentlich völlig untypisch für uns…

Unsere Route:

Montag, 21.10.2024

Unsere Drohne hatte Nicaragua erfolgreich umflogen, wir konnten sie augenscheinlich unversehrt bei DHL in Empfang nehmen, der Test musste verschoben werden, kurz nachdem wir an unserem Stellplatz angekommen waren, goß es mal wieder wie aus Eimern und danach war es dunkel.

Der Playa Conchal liegt im Norden der Halbinsel Nicoya und besteht aus Muschelsplittern und zerstossenen Korallen, für Fahrzeuge ist er nicht mehr anfahrbar, wir parkten mit Ingo also am gegenüberliegenden Ende des eigentlichen Strandes, in der Nähe eines kleinen Restaurants.

Nachdem Uwe mit ortsüblichen Mitteln die potentielle Ameisenbrücke an der Fahrerkabine entfernt hatte, statteten wir der Kneipe einen Besuch ab und warfen noch einen kurzen Blick aufs Meer, bevor wir vor dem einsetzenden Regen in Ingo flüchteten.

Dienstag, 22.10.2024

Der Tag begann mit einem etwas enttäuschenden Spaziergang Richtung Playa Conchal. Von Muscheln oder Korallen keine Spur, zwar alles ganz hübsch, mehr aber auch nicht. In unseren Augen war das mal wieder ein klassischer Fall von „im Reiseführer maßlos übertrieben und schön geschrieben“. Immerhin konnten wir aber noch erfolgreich unsere Drohne testen, bevor wir uns zum nächsten Strand auf den Weg machten.

Das Ziel war Tamarindo, wo wir auch übernachten wollten-eigentlich… Bei der Einfahrt in den sehr touristischen Ort kam von Uwe ganz spontan „das könnte auch Timmendorf oder Travemünde sein“ und er hatte völlig Recht. Bis auf den wirklich sehr schönen breiten Strand hätte das alles überall auf der Welt sein können. Der Schwerpunkt lag auf Surf Tourismus, letztlich gab es aber auch nur die immer gleichen Souvenirs, Strandbars, Schmuckverkäufer oder Strandmassagen. Nach einem Rundgang durch den Ort beschlossen wir weiter zu fahren und uns einen ruhigeren Ort zu suchen, der „mehr Costa Rica“ war.

Fündig wurden wir am Playa Junquillal, der gleich mehrere Vorteile hatte. Er war nahezu menschenleer, ausgesprochen hübsch, es wehte ein angenehmer Wind und es gab einen kitschigen Sonnenuntergang, dafür war das Meer extrem laut und es kam tatsächlich jemand zum abkassieren für die Nacht, man kann nie alles haben… Aus Mangel an Alternativen bezahlten wir zähneknirschend und hofften wenigstens auf ein paar Schildkröten, der Zahn wurde uns in der Rettungsstation um die Ecke allerdings sofort gezogen. Zum Ausgleich konnten wir aber wenigstens diverse andere z.T. gut getarnte Strandbewohner beobachten.

Mittwoch, 23.10.2024 bis Freitag, 25.10.2024

Unglaublich, wie lang 25 Km werden können. Der Belag der Ruta 160 wechselte von Schotter, über Matsch zu Asphalt (oder das was davon übrig war) und wieder von vorne, immer gespickt mit teilweise sehr tiefen Schlaglöchern, Auswaschungen oder Abbrüchen. Und wir reden von der Haupt-Küstenstraße Richtung Süden, der sog. „Ruta del Sol“. Die Straße hatte mit allem möglichen zu tun, aber sicher nicht mit Sonne…

An unserem Ziel wurden wir dafür dann aber mehr als entschädigt. Der Playa Cocal liegt auf einer Landzunge zwischen zwei Buchten, auf der einen Seite feinster Sandstrand, auf der anderen schwarze Felsen mit verschiedenen Badepools, zumindest bei Ebbe. Das Ganze gab eine nahezu perfekte Kulisse ab, wir parkten Ingo genau in der Mitte am Beginn der kleinen Halbinsel und genossen das Panorama.

Anm.: Wir bitten die vielen Drohnenbilder zu entschuldigen, aber es gefiel uns einfach zu gut „von oben“ 😊.

Logischerweise fanden nicht nur wir die Gegend wunderschön, tagsüber herrschte ein ständiges Kommen und Gehen, nach Sonnenuntergang waren wir am ersten Abend aber völlig alleine, die einzige Geräuschkulisse war das im Vergleich zum Vortag sehr viel angenehmere Rauschen des Meeres.

Donnerstag standen wir dann plötzlich in Gesellschaft von drei anderen Campern auf dem relativ kleinen Parkplatz, sowas waren wir nicht mehr gewöhnt 😳. Untermalt wurde das Kuschelcamping von einer Gruppe Jugendlicher, die direkt neben Ingo ein Lagerfeuer anzündeten, feierten und dazu eine 80er Jahre Playlist nach der anderen hörten. Gegen 22.00 waren sie glücklicherweise verschwunden, das Feuer brannte munter weiter, Intelligenz ist nicht jedermanns Sache…

Freitag, 25.10.2024

Weiter ging es über die miserable „Ruta del Sol“ Richtung Süden. Was wir auf der gesamten Halbinsel an sog. Straßen erlebten war mit Abstand das schlechteste in unseren bisherigen 27 Ländern. Wir bewegten uns in einer der wichtigsten Touristengegenden Costa Ricas auf der Hauptküstenstraße und konnten selten schneller als 20-30 Km/h fahren, teilweise gab es noch nicht einmal Brücken über die Flüsse. An einer solchen Stelle scheiterten wir dann auch, was uns holprige 10 Km hin und wieder zurück und zusätzliche noch holprigere 15 Km Umweg einbrachte. Der zu durchquerende Fluß hatte eine nicht einschätzbare Tiefe, starke Strömung und der Uferbereich sah nicht so aus, als ob in letzter Zeit etwas anderes als Kühe die Furt benutzt hätten.

Für den einzigen Waschsalon weit und breit machten wir einen Zwischenstopp im nicht besonders hübschen aber dafür sehr touristischen Sámara, bevor wir uns weiter über die miese Piste quälten. Irgendwann fing es auch noch an zu regnen, wir hatten die Nase voll und suchten uns eine Übernachtungsmöglichkeit. Fündig wurden wir am Playa Islita in einer kleinen Bucht mit einem sehr hübschen Hotel/Resort incl. Restaurant nebenan. Wir waren gespannt auf die Nacht.

Samstag, 26.10.2024 bis Montag, 28.10.2024

Nachdem die offensichtlich von Strand zu Strand fahrenden Autocruiser alle wieder zu Hause waren, hatten wir eine ruhige und ungestörte Nacht. Noch ein morgendliches Schwätzchen mit der Polizei und weiter ging es zu unserem schon für den Vortag geplanten Stellplatz. Die Straße war in erstaunlich guten Zustand und hatte sogar einen für uns anfahrbaren Aussichtspunkt über die Playa Islita Bucht.

Unser Ziel, der Playa San Miguel, ist ein Strand wie aus dem Bilderbuch. Kilometerlang, palmengesäumt, breit, dekorative Brandung und kaum Menschen.

Der Strand war bevölkert von unzähligen Krabben unterschiedlicher Größe, bei jedem Schritt wuselte es um die Füße, wenn die unglaublich schnellen Tiere bei der kleinsten Bewegung unsererseits in ihren Löchern verschwanden.

Für Ingo fanden wir ein schattiges Plätzchen unter Palmen direkt am Strand, so ließ es sich aushalten 😎. Tagsüber hatten wir Gesellschaft von ein paar Familien rechts und links, ab Sonnenuntergang waren wir alleine und standen in absoluter Ruhe, von den mal wieder ziemlich lauten Brandungsgeräuschen abgesehen…

Nach inzwischen fast einer Woche Beachlife reichte es uns aber, wir werden wohl nie die ausgeprägten Strand- und Meerfans. Für Dienstag buchten wir die Fähre zurück aufs „Festland“ und freuten uns auf kühlere Temperaturen, keinen klebrigen Salznebel überall, keinen Sand mehr in Ingo und nicht das permanente Rauschen des Meeres 😉.

Montag, 28.10.2024

Einmal Strand musste noch sein, der Playa Blanca lag nur 7 Km vom Anleger entfernt, perfekt um die 8.00 Fähre halbwegs ausgeschlafen zu erreichen. Auf der 70 Km langen Strecke quer über die Halbinsel zu unserem Stellplatz gab es auch tatsächlich 10 Km, die top ausgebaut waren und kein einziges Schlagloch hatten, sogar die letzten 5 Km zum Strand waren asphaltiert. Unglaublich!

Unser nächstes Ziel ist das Monteverde Nebelwald Reservat. Nachdem das mit den Schildkröten am Strand ja leider nicht geklappt hat versuchen wir es jetzt u.a. mit Kolibris, Fröschen und Schmetterlingen.

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