Dauernde Temperaturen über 35°C führten zu einer fast freiwilligen Zwangspause auf dem Owl Canyon Campground bei Barstow.
Unsere Route:
Donnerstag, 14.09.2023 bis Dienstag, 19.09.2023
Von einem Einkaufstrip nach Barstow am Samstag einmal abgesehen machten wir eigentlich gar nichts. Für lange Wanderungen war es viel zu heiß und nach sinnvollen Tätigkeiten wie Reparaturarbeiten, Putzen o.ä. stand uns nicht der Sinn. Nachmittags lief das Aggregat für die Klimaanlage und das war es dann auch schon an Aktionen. Von einer Handvoll Camper am Wochenende abgesehen, standen wir völlig alleine auf dem großen Gelände und genossen die Auszeit und die Ruhe (bis auf den Lärm unseres eigenen Generators…).
Dienstag, 19.09.2023
Von einer Ecke der Mojave Wüste in die nächste, immerhin ist sie aber mit 113.200 Km2 ungefähr ein Drittel so groß wie Deutschland, man hat sie also auch nicht so schnell verlassen… Wir fanden einen schön abgelegenen Stellplatz neben der Jawbone Canyon Road, ein kleiner Nachteil in unseren Augen war die Tatsache, dass es sich um offizielles BLM OHV Gelände handelte (Bureau of Landmanagement, Off Highway Vehicles). Was so viel bedeutet wie Quads, die auf unzähligen Sandpisten in der Gegend herum fahren. Zum Glück waren wir unter der Woche dort und die Anzahl der Offroad Fans hielt sich sehr in Grenzen. Der zweite Wermutstropfen war das Geballer unseres Nachbarn auf dem relativ weit entfernten Stellplatz hinter dem nächsten Hügel. Wir erinnern uns, Kalifornien ist der Bundesstaat mit den strengsten Waffengesetzen, trotzdem kann man auf BLM Land mit u.a. Schnellfeuerwaffen auf Zielscheiben, Schaufensterpuppen, Glasfaschen o.ä. schließen…
Ansonsten waren wir umgeben von ganz viel Gegend, einer Pipeline und sonst nichts.
Mittwoch, 20.09.2023
Nach einem Stopp für Super- und Baumarktbesuche in Bakersfield erreichten wir in der Gegend um Wasco das „Central Valley“ von Kalifornien. In dem mehr als 2.800 km2 großen Gebiet werden fast ausschließlich Mandeln angebaut, wir fuhren 35 Km lang durch Plantagen, bevor wir den Campingplatz des „Colonel Allensworth State Historic Park“ erreichten.
Allen Allensworth wurde 1842 als Sklave geboren. Er floh 1862, trat in die Armee bei der Union Navy ein, wurde 1886 Militärprediger und war bei seiner Pensionierung 1906 der bis dahin ranghöchste afroamerikanische Offizier der Geschichte. 1909 gründete er die nach ihm benannte Stadt, er starb 1914 bei einem Verkehrsunfall. Leider sind die liebevoll restaurierten Gebäude nur auf Anfrage von innen zu besichtigen.
Der kleine Campingplatz war so gut wie leer und eigentlich ganz nett, dummerweise lag er aber ziemlich dicht an der Bahnlinie incl. Bahnübergang, was bei jedem Zug ein lautes und langes „Tuuuuuuut Tuuuuuuuut“ zur Folge hatte.
Donnerstag, 21.09.2023
Es wurde nicht viel abwechslungsreicher, die Straße verlief meilenweit geradeaus, die kilometerlangen Haselnuss- und Mandelplantagen wechselten sich mit Wein, Granatäpfeln und Zitrusfrüchten ab, das war es dann aber auch schon.
Aber dann… Urplötzlich landeten wir auf schmalen und kurvigen Straßen und gewannen 2.300 m an Höhe. Der Highway 245 Richtung Kings Canyon Nationalpark hatte es in sich. Irgendwie aber auch eine Wohltat nach dem wochenlangen Geradeausfahren, auch wenn die Sicht häufig durch den Rauch einiger Waldbrände eingeschränkt war.
Ursprünglich wollten wir den südwestlichen Eingang zu dem Nationalpark-Doppelpack Kings Canyon/Sequoia nehmen, der untere Teil der Straße ist allerdings für Fahrzeuge über 6,70 m nicht empfohlen. 2,80 m Differenz zu Ingos Länge waren uns zu riskant, wir folgten dem Ratschlag der Parkverwaltung und nahmen den Eingang weiter nördlich. Hätten wir geahnt was uns dort erwartet, wären wir bei unserer eigentlichen Planung geblieben um zu den Mammutbäumen zu gelangen…
Nach einer Diesel vernichtenden aber interessanten Fahrt kamen wir im Kings Canyon Nationalpark an und steuerten den drittgrößten Baum der Welt an. „General Grant“, ein Giant Sequoia ist ca. 1.700 Jahre alt, 88,7 m hoch, hat einen Bodenumfang von 32,8 m und einen Durchmesser von 12 m. In seinen Stamm würden 159.000 Basketbälle oder 37 Mio. Tischtennisbälle passen. Von all dem abgesehen ist es aber einfach ein wunderschöner und beeindruckender Riese.
Auf dem Weg zum „Weihnachtsbaum der Nation“ (ein Titel, den „General Grant“ seit 1926 trägt), konnten wir einen umgefallenen Sequoia längs durchqueren. Ein faszinierendes Gefühl, aufrecht durch einen Baum zu gehen.
Anschließend suchten wir uns einen Platz für die Nacht und wurden im Sequoia National Forest fündig. Wir parkten Ingo im Wald zwischen den beiden Nationalparks, fanden den größten Baumzapfen, den wir je gesehen hatten und verbrachten eine ruhige, wenn auch kalte Nacht. Die Tagestemperaturen waren im Vergleich zum gestrigen Tag mit 13°C um mehr als 20°C niedriger.
Freitag, 22.09.2023
Bei morgens 3°C durfte dann auch mal wieder die Heizung ran, man merkte deutlich, dass wir uns über 2.000 m befanden. Die Sonne gab aber ihr Bestes und so wurde die Wanderung auf den 2.452 m hohen „Little Baldy Peak“ am späten Vormittag doch noch eine T-Shirt Veranstaltung 😉. Der Gipfel des Granitfelsens bot eigentlich eine tolle Rundumsicht, leider war der größte Teil des Umlandes aber unter den Rauchschwaden der umliegenden Waldbrände verschwunden.
Die Feuer haben in diesem Fall aber auch etwas Gutes. Die Samen der Sequoia-Bäume fallen nach Bränden zu Boden und überleben am Besten in verbrannten Waldlichtungen, regelmäßige Brände schaffen zudem auch optimale Bedingungen für große Seqoias. Sie bereinigen die Wälder von konkurrierenden Bäumen und beseitigen Zündstoff in Form von Unterholz, das für unnatürlich heiße Waldbrände sorgen würde.
Am frühen Vormittag erreichten wir den Lodgepole Campground, unser schon vor Monaten vorreserviertes Quartier für die nächsten beiden Nächte. Nicht besonders schön, mal wieder kaum Sichtschutz und ziemlich eng zusammenliegende Stellplätze, aber günstig gelegen mit ein paar schönen Wanderwegen direkt ab dem Campingplatz.
Ingo in den eigentlich zu kurzen Stellplatz zu zirkeln war eine kleine Herausforderung. Bei der Buchung des letzten verfügbaren Platzes waren wir uns einig gewesen, 26 ft wird schon irgendwie passen, die 1,20 m werden keinen Unterschied machen. Wir hatten ja auch keine Wahl… Manchmal sind 26 ft dann aber eben wirklich 26 ft. Nur mit Aufbocken der Hinterräder kamen wir mit der Reserverad-Kurbel über den Felsbrocken am Heck, von dem der Unterfahrschutz dann noch ca. 3 cm entfernt war.
Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit Wäsche waschen, Ingo-Pflege und Hausarbeit, abends waren wir seit langem mal wieder von unzähligen Lagerfeuern und vielen Menschen umgeben 🤷🏻♀️.
Samstag, 23.09.2023
Den Vormittag nutzen wir für eine 10 Km Wanderung zum „General Sherman Tree“, dem größten Baum der Welt, gemessen am Volumen.
Er ist ca. 2.200 Jahre alt, 83,8 m hoch, hat einen Bodenumfang von 31 m und einen Durchmesser von 11 m. Insgesamt hat er ein Volumen von 1.487 m3, 167 m3 mehr als „General Grant“, obwohl dieser höher und zumindest am Boden noch den größeren Durchmesser hat. „General Shermans“ Krone ist tot, er wächst also nicht mehr in die Höhe, an Umfang legt er aber jedes Jahr noch ein bisschen zu.
Was die Giant Sequoias neben ihrem Alter v.a. so beeindruckend macht, ist ihre unglaubliche Größe, neben ihnen kommt man sich vor wie ein Zwerg.
Bis kurz vor dem Baumriesen waren wir allein auf weiter Flur, das änderte sich schlagartig auf Höhe des Parkplatzes…
Auf der knapp 8 km langen Wanderung am Nachmittag zu den „Tokopah Falls“ waren wir von Anfang an in zahlreicher Gesellschaft… Die Wasserfälle sind 365 m hoch und ergießen sich kaskadenförmig über beeindruckende Granitfelsen. Soweit die Beschreibung… In der Realität waren die Felsen wirklich sehenswert, der Wasserfall aufgrund der langen Trockenheit ein müdes Rinnsal.
Wir wären ja nicht in den USA, wenn es nicht noch größer ginge…😉
Uns hat der Sequoia Nationalpark gut gefallen, auch wenn im Nachhinein betrachtet wahrscheinlich eine Übernachtung gereicht hätte. Für uns geht es weiter Richtung Yosemite Nationalpark, eine Ansammlung von Naturwundern, für die wir leider nur 1 1/2 Tage Zeit haben.
Sonntag, 24.09.2023
Für morgen konnten wir eine Übernachtung auf einem der Campgrounds im Yosemite ergattern, für heute ist es der Parkplatz eines Casinos kurz vor dem Park geworden. Kostenlos, relativ leise (bis auf die Generatoren unserer „Reisebus“-Nachbarn und mit der wahrscheinlich günstigsten Tankstelle in ganz Kalifornien. 1 Gallone Diesel kostet hier ungefähr 1 Dollar weniger als im Durchschnitt, das entspricht umgerechnet immerhin 25 Cent/Liter, bei einem Tankvorgang von heute 163 l macht das eine Ersparnis von immerhin 40€. Kalifornien ist insgesamt sehr teuer, alles hier kostet deutlich mehr als in anderen Staaten, egal ob Lebensmittel oder Drogerieartikel, Gastronomie oder eben Diesel.
Dienstag treffen wir uns mit Silke und Jutta, unseren Freundinnen aus Deutschland, die mit ihrem Mietcamper 3 Wochen USA Urlaub machen und mit denen wir die nächsten zwei Wochen gemeinsam „on the road“ sein werden.
Moin, eben erst aufgestanden, Kaffee gekocht usw…..
gestern nach einer Woche Marienkrankenhaus wieder nach Hause, ne´ schwere Eisenleiter hat meinen Unterschenkel derangiert, aber er geht wieder 🙂
Von den Sequoias hab´ ich vor 30 Jahren mal 3 Setzlinge im Garten eingepflanzt, leider hat nicht einer überlebt 🙁
weiterhin viel Spaß
Birgit&Chris
Wir wünschen eine tolle Zeit zu viert,
viele schöne Eindrücke ☀️🫶